Inschrifttafeln schwarzgrundig, die Schrift vergoldet. Die Zierarchitektur in Formen der Spätrenais-
sance ist der Rahmen für em umfassendes ikonographisches Programm, das die Verehrung der Eucha-
ristie zum Inhalt hat. Das Programm setzt in der Sockelzone mit einer typologischen Darstellung aus
dem alten Testament em, nämlich mit der vollrund gearbeitete Figur des Propheten Elias im Dialog mit
dem Engel, der Brot und einen Krug überbracht hat; auf dem Krug ehemals Inschrift A aufgemalt. Das
Sakraments-Tabernakel darüber wird gerahmt von zwei mit Blumenkörben, Engelsköpfen und
Fruchtbündeln überzogenen Pfeilern, die von Engel-Konsolen mit zwei Vollwappen mit den Initialen
LI und L2 darunter abgefangen werden. Unterhalb - quasi an Schleifen hängend - zwei größere
tingierte Vollwappen ohne Beischriften. Auf den Stifter sowie auf den Bildhauer beziehen sich zwei in
dieser Höhe zu beiden Seiten neben der Architektur in die Wandfläche eingelassene achtzeilige
Inschrift-Kartuschen Bl undB2, die inhaltlich als Stifterinschrift zusammengehören; darunter jeweils
die dreizeihge, fast identische Künstler-Signatur CI und C2. An der rundbogigen Tabernakeltür aus
Metall, in Gold aufgemalt, die (erneuerte) Inschrift D; in den Zwickeln zwei anbetende Putten. Das
Gehäuse wird seitlich bewacht von Moses mit der Gesetzestafel El und Paulus mit Schwert und
Kartusche E2. Darüber wächst das Hauptgeschoß mit freistehenden Säulen auf als Rahmung für die
Darstellung des Abendmahls in einer rundbogigen Bildnische, flankiert von den stehenden Evan-
gelisten Lukas und Johannes, kenntlich an ihren Symboltieren; Matthäus und Markus lagern darüber
in den Zwickelfeldern; auf seitlich angefügten Konsolen stehen die vollrund gearbeiteten Tugenden
Fortitudo und Fides. Die Mahlszene wird eingefaßt von Bibelversen, die sich unmittelbar auf das
Abendmahl beziehen: unten Inschrift F in einer Ohrmuschel-Kartusche, oben in der Gebälkzone In-
schrift G. Als typologische Gegenüberstellung zum Abendmahl erscheint über dem Kranzgesims in der
Giebelzone das Relief des Manna-Wunders mit Überschrift H, gerahmt von weiblichen Karyatiden-
Hermen und flankiert von Engeln, die Leidenswerkzeuge Jesu, hier Lanze und Leiter, tragen. Der ei-
gentliche Giebel wird durch eine Kartusche mit Ohrmuschel-Rahmung gesprengt, darin das Relief
der Emmausdarstellung, darüber erklärendes Spruchband I. Als oberste Bekrönung der auferstandene
Christus mit der Siegesfahne. Darunter an der Konsole aufgemalte Initialen K, wohl als Restaurie-
rungsinschrift mit Signatur zu deuten.
Inschrift A nach Keppler.
H. 1130, B. 362, Bu. ca. 4 — 6 cm. — Kapitalis Abb. 146, 147,
AJ VIDE III. REG. XIX.1 148
Sieh nach im 3. (Buch) der Könige, (Kapitel) 19.
Bl IN / AVGVSTISSI=/MAM MIRABILWVM . DOMINI . / MEMORIAM,
PI=/AM MAIORVM SV/ORVM RECOR/DATIONEM .
B2 POSTE=/RITATIS VE=/RO EXEMPLVM . / FRANCISCVS
MAR=/QVARDVS . A . FLA=/DE HAEC F(IERI) . F(ECIT) . XXVII
CAL(ENDAS) . SEP(TEMBRIS) . ANNO ÜMDCXI .
CI , GÖRG / . MILER / STV(TGARDIANVS) • F(ECIT) ■
C2 GÖRG / MILER / STVT(GARDIANVS) • F(ECIT)
Zum erlauchtesten Gedächtnis der Wunder des Herrn, zur frommen Erinnerung an seine Vorfahren, // für die Nachwelt
aber als Vorbild hat Franz Marquard von Flade dies am 27. Tag vor den Kalenden des September (6. August) im Jahr 1611
machen lassen.
D ECCE PANIS ANGELORUM2
El NEC EST / ALIA NATIO / TAM GRAN=/DIS QVAE HAWBEAT DEOS /
SVOS APBIS/PINGVATESa / SIBI SICVT DE=/VS NOSTER A/DE(ST)
OBSECRA/TIONIB(VS) NOST/RIS: DEVT / IV3
E2 PANIS / QVEM FRA/GIMVSb NON/NE PARTICI/PATIO COR/PORIS
DO/MINI EST / I: COR: / X XVI4
Dies ist das Brot der Engel. — Denn wo ist so ein herrliches Volk, dem seine Götter nahe sind, wie unser Gott sich zeigt,
sooft wir ihn anrufen? — Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi?
F PSALM: XXII.5 / PARASTI IN CONSPECTV MEO / MENSAM ADVERSVS
EOS QVI / TRIBVLANT ME ■
G QVI MANDVCAT // HVNC PANEM / VIVET IN // AETERNVM •
IBID(EM)6 ~
227
sance ist der Rahmen für em umfassendes ikonographisches Programm, das die Verehrung der Eucha-
ristie zum Inhalt hat. Das Programm setzt in der Sockelzone mit einer typologischen Darstellung aus
dem alten Testament em, nämlich mit der vollrund gearbeitete Figur des Propheten Elias im Dialog mit
dem Engel, der Brot und einen Krug überbracht hat; auf dem Krug ehemals Inschrift A aufgemalt. Das
Sakraments-Tabernakel darüber wird gerahmt von zwei mit Blumenkörben, Engelsköpfen und
Fruchtbündeln überzogenen Pfeilern, die von Engel-Konsolen mit zwei Vollwappen mit den Initialen
LI und L2 darunter abgefangen werden. Unterhalb - quasi an Schleifen hängend - zwei größere
tingierte Vollwappen ohne Beischriften. Auf den Stifter sowie auf den Bildhauer beziehen sich zwei in
dieser Höhe zu beiden Seiten neben der Architektur in die Wandfläche eingelassene achtzeilige
Inschrift-Kartuschen Bl undB2, die inhaltlich als Stifterinschrift zusammengehören; darunter jeweils
die dreizeihge, fast identische Künstler-Signatur CI und C2. An der rundbogigen Tabernakeltür aus
Metall, in Gold aufgemalt, die (erneuerte) Inschrift D; in den Zwickeln zwei anbetende Putten. Das
Gehäuse wird seitlich bewacht von Moses mit der Gesetzestafel El und Paulus mit Schwert und
Kartusche E2. Darüber wächst das Hauptgeschoß mit freistehenden Säulen auf als Rahmung für die
Darstellung des Abendmahls in einer rundbogigen Bildnische, flankiert von den stehenden Evan-
gelisten Lukas und Johannes, kenntlich an ihren Symboltieren; Matthäus und Markus lagern darüber
in den Zwickelfeldern; auf seitlich angefügten Konsolen stehen die vollrund gearbeiteten Tugenden
Fortitudo und Fides. Die Mahlszene wird eingefaßt von Bibelversen, die sich unmittelbar auf das
Abendmahl beziehen: unten Inschrift F in einer Ohrmuschel-Kartusche, oben in der Gebälkzone In-
schrift G. Als typologische Gegenüberstellung zum Abendmahl erscheint über dem Kranzgesims in der
Giebelzone das Relief des Manna-Wunders mit Überschrift H, gerahmt von weiblichen Karyatiden-
Hermen und flankiert von Engeln, die Leidenswerkzeuge Jesu, hier Lanze und Leiter, tragen. Der ei-
gentliche Giebel wird durch eine Kartusche mit Ohrmuschel-Rahmung gesprengt, darin das Relief
der Emmausdarstellung, darüber erklärendes Spruchband I. Als oberste Bekrönung der auferstandene
Christus mit der Siegesfahne. Darunter an der Konsole aufgemalte Initialen K, wohl als Restaurie-
rungsinschrift mit Signatur zu deuten.
Inschrift A nach Keppler.
H. 1130, B. 362, Bu. ca. 4 — 6 cm. — Kapitalis Abb. 146, 147,
AJ VIDE III. REG. XIX.1 148
Sieh nach im 3. (Buch) der Könige, (Kapitel) 19.
Bl IN / AVGVSTISSI=/MAM MIRABILWVM . DOMINI . / MEMORIAM,
PI=/AM MAIORVM SV/ORVM RECOR/DATIONEM .
B2 POSTE=/RITATIS VE=/RO EXEMPLVM . / FRANCISCVS
MAR=/QVARDVS . A . FLA=/DE HAEC F(IERI) . F(ECIT) . XXVII
CAL(ENDAS) . SEP(TEMBRIS) . ANNO ÜMDCXI .
CI , GÖRG / . MILER / STV(TGARDIANVS) • F(ECIT) ■
C2 GÖRG / MILER / STVT(GARDIANVS) • F(ECIT)
Zum erlauchtesten Gedächtnis der Wunder des Herrn, zur frommen Erinnerung an seine Vorfahren, // für die Nachwelt
aber als Vorbild hat Franz Marquard von Flade dies am 27. Tag vor den Kalenden des September (6. August) im Jahr 1611
machen lassen.
D ECCE PANIS ANGELORUM2
El NEC EST / ALIA NATIO / TAM GRAN=/DIS QVAE HAWBEAT DEOS /
SVOS APBIS/PINGVATESa / SIBI SICVT DE=/VS NOSTER A/DE(ST)
OBSECRA/TIONIB(VS) NOST/RIS: DEVT / IV3
E2 PANIS / QVEM FRA/GIMVSb NON/NE PARTICI/PATIO COR/PORIS
DO/MINI EST / I: COR: / X XVI4
Dies ist das Brot der Engel. — Denn wo ist so ein herrliches Volk, dem seine Götter nahe sind, wie unser Gott sich zeigt,
sooft wir ihn anrufen? — Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi?
F PSALM: XXII.5 / PARASTI IN CONSPECTV MEO / MENSAM ADVERSVS
EOS QVI / TRIBVLANT ME ■
G QVI MANDVCAT // HVNC PANEM / VIVET IN // AETERNVM •
IBID(EM)6 ~
227