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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0295
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Maria entstammte der Herrenberger Ehrbarkeit und war die Tochter des Untervogts und Bürger-
meisters Marx (Markus) Hiller d. A., gest. 1564, und von dessen zweiter Gemahlin Christina Burrus
(gest. 1585)4. Nach sechsjähriger erster Ehe mit Peter Schloßberg von Esslingen heiratete Maria 1586
den Eitel Hans Lupin und starb 1618 nach 32 Ehejahren. Lupin, dessen Epitaph ebenfalls erhalten ist5,
wird hier als prouisoner bezeichnet. Dies ist ein dem Landesherrn zum Dienst mit der Waffe verpflich-
teter Gefolgsmann.
Die Ausführung in einer sehr sorgfältig gehauenen Fraktur entspricht dem hohen Standard der In-
schriften Herrenbergs, die in der formalen Gestaltung mit auffallender Schlichtheit der Zierarchitek-
tur und Dekoration verbunden sind. Vermutlich ein Werk des Steinmetzen Jakob Forster6.
1 Dreitürmiges Schloß über Mauer.
2 Balken, begleitet von zwei sechsstrahligen Sternen.
3 Auf Boden schreitender Wolf.
4 Marx Hiller war in erster Ehe mit Anna Ruthart verheiratet. Sein Epitaph aus Gußeisen — vermutlich aus der Königs-
bronner Gießhütte stammend — hat sich in St. Dionys in Esslingen erhalten, wo Hiller bestattet wurde; Photo im
Heidelberger Epigraphik-Archiv.
5 Vgl. nr.372.
6 Vgl. nr. 339.
Hess, Chronik Herrenberg, Stuttgart, WLB Cod. hist. F 278 Bd. 2(b), p. 1224; ebd. Bd. 3(c), p. 234, 239 (kurz erwähnt).
— Friess, Inschriften Herrenberg 608 nr. 13.

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Leonberg, ev. Stadtkirche (St. Johannes Bapt.)

1618

Grabdenkmal der Familie des Jacob Korn und der Anna geb. Breitschwerdt. Im nördlichen Seitenschiff
an der Ostwand (s. Lageplan III). Der fünfteilige Aufbau ist aus den Grundformen der Adikula ent-
wickelt. Als Bekrönung querovale Kartusche mit Relief des Weltgerichts und Unterschrift A, flankiert
von zwei Medaillons mit Vollwappen in Rollwerk-Rahmung. In der Gebälkzone Reliefs mit Aufrich-
tung der Ehernen Schlange und Rettung des Jona zwischen Hermen-Pilastern, flankiert von Seiten-
wangen mit wildem Mann und wilder Frau in Halbfigur. In dem von Hermen-Pilastern gerahmten
Hauptfeld die kniende Familie des Verstorbenen zu beiden Seiten des Kruzifixes, die Figuren fast voll-
rund gearbeitet und bezeichnet durch Spruchbänder B; im Hintergrund geraffter Vorhang, darüber
Ausblick auf die Stadt Leonberg in Flachrelief. In der zweigeschossigen Konsolzone die Grabschriften
CI und C2, von drei Putti gehalten; darunter Bibelzitate Dl und D2, bezogen auf die Darstellungen
in der Gebälkzone, durch Bukranion getrennt und von geflügelten Engelsköpfen flankiert. Hellgrauer
Sandstein in gutem Zustand; auf einen ehemals vorhandenen Abschluß der Bekrönung (Kugel?,
Engelskopf?) deutet ein Metall-Dübel.
H. ca. 310, B. 156, Bu. 1,4 —1,8 cm. — Fraktur, Kapitalis (B sowie einzelne Wörter in A, C, D) Abb. 159
A IOHANN AM: VI . CAP:1 / Das ist der wille desz Vatters . der mich gesandt
hatt . das ich nichts verliere vo(n) / allem das er mir gegebe(n) hatt . sunder das
ichs aufferwecke am Jüngstentag .
Bl IOSVA • / D(OCTOR) ■ DA(N)IEL / IOHANNES / IACOB / HANS
REINHART / LIENHART
B2 MARGARETHA / CATHARINA / ANNA • / LVTZIA ■
CI Auff den . 18 . Martij . An(n)o . 1610 . vmb älff vhr vor/mittag . Jst der Ernuest
vnd Vorgeacht Herr Ja=/cob Korn . seines Alters . 60 . Jahr . vnnd in die / 33 .
Jahr . der Statt Leonberg gewesener Statt/schreiber . in Gott dem Herren .
Aida zu Leonberg . / seeliglich in seinem Sessell entschlaffe(n) . vnd mitt /
gutem verstandt . bis in seinen letzten seüfftze(n) . seinen / abschidt vsser diser
weit genomen . welchem der / Allmechtige . mitt allen Christgleibigen am /
Jüngsten tag ein fröliche vfferstendnusz gnä=/digst verleihen wolle . AMEN .
C2 Mittwochs den 3 .Junij Anno 1618 ein halb / viertelstund vor 3 Vhr nachmittag
starb in Ch=/risto Seeligliglicha die vihl Ehrn vnd Tuge(n)treich / Fraw Anna
Weiland Herrn Jacob Körnen Jn / die 33. Jahr gewesnen Statschreibers seeligen

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