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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0297
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357 f Herrenberg, ev. Stadtkirche (Stiftskirche U. L. Frau) 1618

Epitaph, gestiftet von Johann Jacob Albich für seine zwei Frauen und seine Mutter. Vor 1761 noch in
der Portalvorhalle an der Südseite des Langhauses1 nachgewiesen. Gestaltung unbekannt.
Wortlaut nach Hess, Exemplar Stuttgart HStA.
Anno Christi 1610 d(en) 23.ten nov(embris) entschlief in dem Herrn zu
Schlaitdorf die Ehren- u(nd) tugendsame Frau Maria Andraein, des Ehrwürdigen
und wohlgelehrten Herrn M(agistri) Joh(ann) Jac(ob) Albichs Pfarrers u(nd)
Superintendenten allhier erste Ehliche Haußfrau 26. Jahr alt.
Anno 1616 d(en) 17.ten Jan(uarii) Verschied seine ander Haußfrau im 29. Jahr ihres
alters die auch Ehren- u(nd) tugendsame Frau Catharina Langin samt 1. Kind
Catharina 3. tag alt.
Anno 1618 d(en) Eten Jul(ii) starb seelig allhier sein Pfarrers liebe Mutter Sara
Millerm eine 80. Jährig christl(iche) matron des Ehrenhafften u(nd) achtbaren
Georg Eberhard Albichs burgers zu tubingen hinterlaßene Wittib. Dise 3 Hegen
außerhalb der Wand gegenüber aHe der fröhlichen auferstehung in Christo
erwarttende.
Johann Jacob Albich, geboren am 7. Sept. 1578 zu Tübingen als Sohn des Georg Eberhard Albich,
wurde am 27. Aug. 1595 an der Universität Tübingen inskribiert. Nach der 1600 bestandenen Magi-
sterprüfung war er zunächst 1603 Diakon in Gruibingen (Lkr. Göppingen), dann 1605 Pfarrer in
Oschelbronn, 1610 in Schlaitdorf (Lkr. Esslingen); ab 1614 bekleidete er das Amt des „Spezial Super-
intendenten“ in Herrenberg, dann 1624 — 25 in Kirchheim unter Teck, wobei er 1624 — 30 zugleich
Propst in Herbrechtingen (Lkr. Heidenheim) war. Er beschloß seine theologische Laufbahn als Super-
intendent in Adelberg (Lkr. Göppingen) und Abt zu Lorch 1633-34 und starb am 27. Juni 1637. Seine
dritte Gemahlin Margarethe Kürmann überlebte ihn2.
Das Denkmal entstand wohl 1618 aus Anlaß des Todes der Mutter Sara. Offensichtlich handelte es
sich um ein großes Sammel-Epitaph mit Inschriften für mehrere Personen in der Art des Böttinger-
Epitaphs von 16043.
1 „Im Wortzeichen der allhiesigen Kirch“ (Hess).
2 Sie starb am 1. Okt. 1648. — Biographische Daten zusammengefaßt bei Sigel 10,1, S. 27.
3 Vgl. nr. 307.
Hess, Chronik Herrenberg, Stuttgart, HStAJl Nr.256, p. 1002-1004; WLB Cod. hist. F 278 Bd.2(b), p. 1503f.

358 Ehningen-Mauren, ev. Kirche (Wallfahrtskapelle Hll. Mana u. Pelagius) 1619

Grabplatten-Fragment für ein Kleinkind des Pfarrers Dionysius Binder. Im Chor im Boden. Oberer
Teil einer Rechteckplatte aus rotem Sandstein mit durchgehend beschriftetem Feld. Die Inschrift ist
oben durch einen eingeritzten Rundbogen gerahmt und wird seitlich durch eine Ritzlinie begrenzt;
über der Inschrift kleines Kreuz.
H. 57, B. 53, Bu. 3 cm. — Fraktur
+ / Jhm Jahr • 1 • 619 • / 25 • Junij starb • M(agistn) • / dionysij binders
von / böblingen pfarrers al/hie ruowendta kindt / seines alters 27 ■ / wochen
vnd 1 tag de(m) / gott ein fröliche vffer/[stehung . . .
Der Vorname des Kindes ist nicht genannt, obgleich eine Taufe sicher schon in den ersten Wochen
erfolgt ist. — Der Vater Dionysius Binder ist in Böblingen um 1591 geboren. Ab 1616 war er Pfarrer
in Mauren, 1619 — 1625 in Diefenbach (Gde. Sternenfels, Enzkreis), wo Inschriften seine Amtszeit
bezeugen1; er starb am 5. Okt. 16252.
Die Gestaltung mit Rundbogen und Kreuz stimmt mit der Grabplatte in Nufringen überein, die
ebenfalls für Angehörige einer Pfarrfamilie geschaffen wurden3. Vermutlich Werkstatt des Jakob und
Philipp Forster von Herrenberg.
a So für ruhend.
1 Vgl. DI 22 (Enzkreis) nrr. 351, 363.
2 Biographische Daten bei Sigel, 10,1, S. 349.
3 Vgl. nr. 351.

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