Der Verstorbene ist 1577 geboren als Sohn des Stefan Genkinger, Schulvorstehers (Präzeptors) in Tutt-
lingen und Ebingen. Philipp war in erster Ehe verheiratet mit Agnes, Tochter des Veit Demler zu Calw,
gestorben vor 1614, in zweiter Ehe mit Margarethe, Tochter des Waiblinger Dekans Anselm Hagen-
loch. Letztere ist im vorliegenden Epitaph vermutlich As geschwind dahingestorben gemeint2. Er bewarb
sich am 29. Mai 1604 um den Posten des Amtsschreibers zu Böblingen, den er 22 Jahre (hier: 23)
innehatte3.
Das Grabgedicht ist in acht gereimten Zweizeilern abgefaßt. Bei dem in Kapitalis ausgeführten Todes-
datum ist die rechte Hälfte der Zeile wohl aus Platzmangel kleiner ausgeführt. Das Monogramm, das
vermutlich den Steinmetz-Namen verschlüsselt, könnte aufgelöst werden als M(eister) I(örg) D(empJ).
Mit diesem in Tübingen tätigen Bildhauer ist jedoch bisher kein Werk zu verbinden4. Eng verwandt
sind jedoch die fast gleichzeitig entstandenen Denkmäler des Jacob Forster in Herrenberg und das
diesem hier zugeschriebene Grabmal des Osias Knapp in Weil im Schönbuch0, so daß eine Zuweisung
an Dempfohne Grundlage ist.
a Alpha-Omega, hier durch die lateinischen Buchstaben A und O sowie ein Kreuzzeichen wiedergegeben.
1 Zwillingsschrägbalken, überdeckt von Hauszeichen auf Dreiberg; Helmzier: wachsende Frau, in beiden Händen das
Hauszeichen haltend.
2 Zur Genealogie vgl. Faber, Familienstiftungen, Teil 3: Fiklersche Stiftung § 152, 263b. Zu Philipps Verwandtschaft
gehört die Familie des Leonberger Untervogts Georg Genkinger; vgl. Trugenberger, in: Ein seliges end 1998, 23 — 25,
46 f.
3 Pfeilsticker § 2237; Bernhardt 1973, 313.
4 Fleischhauer, Renaissance 1971, 147.
5 Vgl. nrr. 372, 373 bzw. 377. — Zu Aidlingen sei angemerkt, daß das spätgotische Chorgestühl im Chor in nachrefor-
matorischer Zeit weiter benutzt wurde, vermutlich als Kirchengestühl der Honoratioren. Am Dorsale sind Spuren
einerjüngeren Beschriftung in gemalter Fraktur sichtbar. Diese bestand in den einzelnen Stallen aus je einer Namens-
inschrift und einem Bibelzitat; da die Inschriften aus stilistischen Gründen nicht vor 1650 entstanden sein können,
bleiben sie hier unberücksichtigt.
Hess, Chronik Herrenberg, Stuttgart, WLB Cod.hist. F 278 Bd. 3(c), p. 314. - KdmNeckarkreis 1889, 95. - Schahl,
Neckarschwaben 1960, 190.
381
Münklingen (Stadt Weil der Stadt), ev. Pfarrkirche (St.Jakob)
1626
Grabplatte des Pfarrers Heinrich Leitgeb und seiner Gemahlin Ursula Maria. Im Chor an der Süd-
wand. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit glattem Rand mit Innenprofil, im Feld die
schwarz nachgezogene Inschrift A, darunter Monogramm B und Wappenschild mit Initialen C.
H. 171,5, B. 81, Bu. 4,8-5,3 cm. — Fraktur
A Vff den . 7 . (decem)bris 1626 / starb Der erwürdig vnd / Wolgelehrt
M(agister) Heinric(us) / Leitgeb . Pfarrer Alhie Zue / Mynckhlmgen . Wie /
auch gleich nach Jme / den . 28 . (decem)bris . 1626 / sein Eheliche Hausfrau /
Vrsula Mana . tempore / pestis . Gott geb Jnen / für disz Zeitlich dort dasz / ewige
Leben . Amen .
B JD-
C M(agister) H(einricus) L(eitgeb)
Wappen: Leitgeb1
Die Grabschrift nennt — wie andere Grabplatten aus dem Jahr 1626 im Bearbeitungsgebiet — als Todes-
ursache die Pest2. Das Monogramm JD wurde ohne Grund für ein Glied der Steinmetzenfamilie
Decker in Weil der Stadt in Anspruch genommen3. Eine Verbindung mit dem Tübinger Steinmetzen
Jörg Dempf bleibt offen, da diesem bislang kein Grabmal zugewiesen werden kann4. Jedenfalls weicht
das Münklinger Denkmal in der Gestaltung und Ausführung der Schrift von der Gruppe der Pfarrer-
Denkmäler aus der Herrenberger Forster-Werkstatt ab.
1 Vierspeichiges Mühlrad.
2 Vgl. nr. 380. — Der Verstorbene ist bei Sigel nicht verzeichnet.
3 Hammer, in: Heimatverein Weil der Stadt. Berichte u. Mitteilungen 35 (1986) 10.
4 Vgl. das bei nr. 380 Gesagte.
OABLeonberg 1930, 955.
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lingen und Ebingen. Philipp war in erster Ehe verheiratet mit Agnes, Tochter des Veit Demler zu Calw,
gestorben vor 1614, in zweiter Ehe mit Margarethe, Tochter des Waiblinger Dekans Anselm Hagen-
loch. Letztere ist im vorliegenden Epitaph vermutlich As geschwind dahingestorben gemeint2. Er bewarb
sich am 29. Mai 1604 um den Posten des Amtsschreibers zu Böblingen, den er 22 Jahre (hier: 23)
innehatte3.
Das Grabgedicht ist in acht gereimten Zweizeilern abgefaßt. Bei dem in Kapitalis ausgeführten Todes-
datum ist die rechte Hälfte der Zeile wohl aus Platzmangel kleiner ausgeführt. Das Monogramm, das
vermutlich den Steinmetz-Namen verschlüsselt, könnte aufgelöst werden als M(eister) I(örg) D(empJ).
Mit diesem in Tübingen tätigen Bildhauer ist jedoch bisher kein Werk zu verbinden4. Eng verwandt
sind jedoch die fast gleichzeitig entstandenen Denkmäler des Jacob Forster in Herrenberg und das
diesem hier zugeschriebene Grabmal des Osias Knapp in Weil im Schönbuch0, so daß eine Zuweisung
an Dempfohne Grundlage ist.
a Alpha-Omega, hier durch die lateinischen Buchstaben A und O sowie ein Kreuzzeichen wiedergegeben.
1 Zwillingsschrägbalken, überdeckt von Hauszeichen auf Dreiberg; Helmzier: wachsende Frau, in beiden Händen das
Hauszeichen haltend.
2 Zur Genealogie vgl. Faber, Familienstiftungen, Teil 3: Fiklersche Stiftung § 152, 263b. Zu Philipps Verwandtschaft
gehört die Familie des Leonberger Untervogts Georg Genkinger; vgl. Trugenberger, in: Ein seliges end 1998, 23 — 25,
46 f.
3 Pfeilsticker § 2237; Bernhardt 1973, 313.
4 Fleischhauer, Renaissance 1971, 147.
5 Vgl. nrr. 372, 373 bzw. 377. — Zu Aidlingen sei angemerkt, daß das spätgotische Chorgestühl im Chor in nachrefor-
matorischer Zeit weiter benutzt wurde, vermutlich als Kirchengestühl der Honoratioren. Am Dorsale sind Spuren
einerjüngeren Beschriftung in gemalter Fraktur sichtbar. Diese bestand in den einzelnen Stallen aus je einer Namens-
inschrift und einem Bibelzitat; da die Inschriften aus stilistischen Gründen nicht vor 1650 entstanden sein können,
bleiben sie hier unberücksichtigt.
Hess, Chronik Herrenberg, Stuttgart, WLB Cod.hist. F 278 Bd. 3(c), p. 314. - KdmNeckarkreis 1889, 95. - Schahl,
Neckarschwaben 1960, 190.
381
Münklingen (Stadt Weil der Stadt), ev. Pfarrkirche (St.Jakob)
1626
Grabplatte des Pfarrers Heinrich Leitgeb und seiner Gemahlin Ursula Maria. Im Chor an der Süd-
wand. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit glattem Rand mit Innenprofil, im Feld die
schwarz nachgezogene Inschrift A, darunter Monogramm B und Wappenschild mit Initialen C.
H. 171,5, B. 81, Bu. 4,8-5,3 cm. — Fraktur
A Vff den . 7 . (decem)bris 1626 / starb Der erwürdig vnd / Wolgelehrt
M(agister) Heinric(us) / Leitgeb . Pfarrer Alhie Zue / Mynckhlmgen . Wie /
auch gleich nach Jme / den . 28 . (decem)bris . 1626 / sein Eheliche Hausfrau /
Vrsula Mana . tempore / pestis . Gott geb Jnen / für disz Zeitlich dort dasz / ewige
Leben . Amen .
B JD-
C M(agister) H(einricus) L(eitgeb)
Wappen: Leitgeb1
Die Grabschrift nennt — wie andere Grabplatten aus dem Jahr 1626 im Bearbeitungsgebiet — als Todes-
ursache die Pest2. Das Monogramm JD wurde ohne Grund für ein Glied der Steinmetzenfamilie
Decker in Weil der Stadt in Anspruch genommen3. Eine Verbindung mit dem Tübinger Steinmetzen
Jörg Dempf bleibt offen, da diesem bislang kein Grabmal zugewiesen werden kann4. Jedenfalls weicht
das Münklinger Denkmal in der Gestaltung und Ausführung der Schrift von der Gruppe der Pfarrer-
Denkmäler aus der Herrenberger Forster-Werkstatt ab.
1 Vierspeichiges Mühlrad.
2 Vgl. nr. 380. — Der Verstorbene ist bei Sigel nicht verzeichnet.
3 Hammer, in: Heimatverein Weil der Stadt. Berichte u. Mitteilungen 35 (1986) 10.
4 Vgl. das bei nr. 380 Gesagte.
OABLeonberg 1930, 955.
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