Metadaten

Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0320
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
395 Leonberg-Eltingen, ev. Pfarrkirche (St. Michael) 1635

Profanes Trinkgefäß mit Deckel mit Stifterinschrift, als Pyxis (Gefäß für Hostien) genutzt. Schale, in
der Form dem italienischen Typus einer „Tazza“ der Spätrenaissance folgend. Über kurzer schlanker
Stütze mit reich geschmücktem Knauf die weltausladende, flache Schale mit Deckel. Auf dem Deckel
eine geplatzte Frucht - vielleicht ein Granatapfel - als Griff; auf der Oberseite parallel zum äußeren
Rand umlaufende Inschrift. Silber, vergoldet. Klemer unkenntlicher Stempel unter dem Fuß.
H. 14,5, 9,5 (ohne Deckel), Dm. 11,8, Bu. 0,4 cm. — Kapitalis
A(NN)O -1-6-3-5--I E - Vo(n) • Z • F • • G • H • Vo(n) • S
■ F ■ ■ H • K ■ Vo(n) - N- R- M S O D S-a
Da der Stempel unter dem Fuß mißlungen und nicht deutbar ist, kann die Herkunft nicht bestimmt
werden. Es handelte sich ursprünglich um ein profanes Trinkgefäß der Spätrenaissance* 1. Die Inschrift
besteht aus nicht aufgelösten Initialen von drei adligen Namen; daran schließen sich weitere Initialen,
vielleicht eine Devise. Die einzelnen Abschnitte der Inschrift sind durch gravierte Ranken vonein-
ander getrennt.
Das Gefäß ist vermutlich - ebenso wie die 1649 gestifteten Eltinger Vasa sacra2 - aus unbekannter
Provenienz angekauft und dann für den Eltinger Kirchenschatz gestiftet worden.
a Auflösung vielleicht M(ea) S(pes) O(mnis) D(omini) S(alus) nach einem Vorschlag von Harald Drös.
1 Die Umrißform des Gefäßes entspricht z. B. der Schale der Züricher Armbrustschützen von 1576; vgl. Kat. Renais-
sance 1986, Kat. nr. L 78 mit Abb. - Für wertvolle Hinweise danke ich Herrn Prof. Dr. Joh. Michael Fritz, Münster.
2 Vgl. nrr. 415, 416.
OABLeonberg 1930, 698. — Trugenberger, Ehingen 1988, 67 (Abb.).

396

Sindelfingen, ev. Stadtkirche (St. Martin)

1635

Abendmahlskelch mit Inschrift des Lorenz Schmidlin und seiner Frau Eleonora geb. Caplan von
Lustenfeldt. Runder, schlichter Fuß, zweimal abgetreppt, runder Schaft mit rundem glattem Nodus
und verhältnismäßig große Kuppa; auf dem Fuß an der Oberseite gravierte Umschrift. Silber, teilver-
goldet. An der Kuppa außen Beschauzeichen Tübingen und Stempel mit Signatur des Tübinger Gold-
schmieds Caspar zur Lahn.
Abb. 169 H. 19,5, Dm. (Fuß) 12,5, Dm. (Kuppa) 10,5, Bu. 0,2 —0,4 cm. — Humanistische Minuskel mit Fraktur-
elementen
Anno 1635 • Laurenti(us) Schmidlin • I(uris) V(triusque) L(icentiatus) Vnd
Eleonora Schmidlmin • Geborne Caplanm von Lustenfeldt •
Die Inschrift ist vermutlich als Stifterinschrift des Ehepaars anzusehen. Lorenz Schmidlin gehört der
bekannten württembergischen Beamtenfamilie an, die ursprünglich aus Bozen stammt1. Geboren
1568 als Sohn des Pfarrers Johann Schmidlin zu Urach, ist er 1593 als Visitationsschreiber, 1608 als
Rechenbankverwalter und 1631 als Keller in Sindelfingen nachweisbar. Er starb am 5. Oktober 1635 an
der Pest2. Möglicherweise war der Kelch ein Legat seiner Witwe.
1 Vgl. Wunder, G., Zur Geschichte der Familie Schmidlin. In: SwdtBUFamilien- u.Wappenkunde 11 (1959 — 1965)
267 f.
2 Biographische Daten nach Reipchius/Rentschler, Sindelfinger Chronik 1958, 90 nr. 640; Pfeilsticker § 2905.
Bachteler, W, Die Tauf- und Abendmahlsgeräte der Martinskirche. In: Der heilige Martin von Tours und seine Kirche in
Sindelfingen 1083 — 1983. Sindelfingen 1983, 222 mit Abb. aufS. 147.

397 f

Weil der Stadt, Augustiner-Klosterkirche

1637

Grabmal des Kindes Matthias Balthasar Wessel(ius). Gestaltung unbekannt.
Wortlaut nach Protocollum conventus1, Eintrag 1669.

270
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften