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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0333
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[A]nn[o] 1650 . den 8. Aprilfis / ist in] Dem Herrn Seeliglich / [entschlaf!]en
der Ehrwürdig Wo[l/gelehrt] Herr M(agister) Daniel Gfrickler / von Buolach
sei]nes allters im [71. / sei]nes gantzen Predigtamt im [49/sten] hie Pfarrer im
26 . Jah[r / Mi]tt der ersten Hauszfraw / [hat] er gelebt 28. iahr, vn[d /
geze]üget 12. Kinder . G[ott / w]ölle ihn mit Frewden / wider Erwecken
Wappen: [Grickler]* 1
Pfarrer Daniel Grickler ist 1579 geboren als Sohn des gleichnamigen Pfarrers in Neubulach2. Nach
Studium in Tübingen wurde er Diaconus in Neubulach, Pfarrer in Breitenberg 1609, in Bondorf 1614,
dann in Oschelbronn 1623 bis 16503. 1607 heiratete er Ursula Ziegler, gestorben am 29. Dez. 1635.
Die Schrift ist verwandt mit der Frakturschrift der Werkstatt „Leonberg II“. Besonders die Hervor-
hebung des Namens in schrägliegender Humanistischer Minuskel erinnert an die Gewohnheiten
dieser Werkstatt.
1 Zerstört; Wappenbild zwei gekreuzte Hämmer.
2 Grabplatte der Eltern erhalten in Neubulach, Lkr. Calw; vgl. DI 30 (Calw) nr. 319.
3 Sigel 12,1, S. 433.
Hess, Chronik Herrenberg, Stuttgart, WLB Cod. hist. F 278 Bd. 4(d), p. 923. — Pfarrarchiv Oschelbronn, Chronik der
Gemeinde Oschelbronn, geführt von K. Haug bis 1927, 13. — Heimberger, F., Notizen und Bemerkungen zur Kirchen-
geschichte von Oschelbronn 1986, 4 (kurz erw.).

Oschelbronn (Gde. Gäufelden), ev. Pfarrkirche (St. Maria u. Hippolyt) 1650

Abendmahlskelch mit Stiftungsinschrift von 1650 siehe nr. 168.

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Weil der Stadt, kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul

um 1650

Glocke mit Signatur des Hans Conrad Flach, Schaffhausen, und mit unsicherer Datierung. Am oberen
Ansatz der Haube je vier Engelsköpfe und Palmetten. An der Schulter reiche Ornamentfriese und drei
Stege. An der Flanke spätgotisches Relief der Kreuzigung mit Maria, Johannes und Maria Magdalena,
Umarbeitung eines Models der Glockengießer Joachim und Felix Folmer, Biberach1. Ebenfalls an der
Flanke ovale Kartusche mit Gießerinschrift.
H. 84, Dm. 100 cm. — Kapitalis, erhaben Abb. 174
HANS • CONRAD FLACH • / VON SCHAFFHAVSEN • / GOS • MICH •
ANNO • / • 16 [50] ■
Im Jahr 1629 soll die Stadtkirche fünf Glocken gehabt haben2. Der große Stadtbrand im Jahr 1648
vernichtete auch dieses Geläute3. Das heutige Geläute umfaßt neben der vorliegenden Glocke zwei
Glocken von 1718 und drei von 1958.
Hans Conrad Flach (gest. 12. Feb. 1682) entstammt einer Schaffhausener Gießer-Famihe4. Die kleine
Inschrift-Kartusche mit dünnstrichiger Schrift war vorgefertigt und ist dem Mantel aufgelegt worden.
Vermutlich sollte die Jahreszahl, von der nur die zwei ersten Ziffern sicher ausgeführt sind, noch
vervollständigt werden, was aber unterblieb. Angesichts der Lebensdaten Flachs ist eine Ansetzung
frühestens um 1650 wahrscheinlich.
1 Von den Folmer bereits 1577 für Ottobeuren verwendet.
2 Vgl. Klaiber 1929, 102.
3 Im Jahr 1656 wurden Glocken angekauft, u.a. von einem Herrn von Lützelburg; sie gingen 1689/1693 wieder
verloren. Erhalten blieb das Toten- oder Sterbeglöckchen vom Dachreiter der Augustiner-Klosterkirche, das laut
Ratsprotokoll nach der Aufhebung des Klosters 1803 der Stadtkirche zugeteilt wurde. Es handelt sich um eine
schmucklose Glocke ohne Inschrift, 13. oder 14. Jahrhundert; vgl. DGWürttHohenzollern nr. 954. - Ebenfalls ohne
Inschrift das Glöckchen der Friedhofskapelle St. Michael; 15.Jahrhundert oder „etwa um 1600“ (Schütz 1985);
vgl. DGWürttHohenzollern nr. 955.
4 Vgl. DGWürttHohenzollern 84f. (Einl.).

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