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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0543
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51. Verordnung der ceremonien und anders fur den stift aufm schloss zu Aldenburg. [1533.]

515

Peter Karsten, Mattes Schleussing, Jacob Merbot
und Paul Werman, die dan der gemeinde also
furhalden, haben sie auch einhelliglich darein ge-
willigt, darauf sie vom sitzenden rathe zu vor-
stehern bestetiget.
5. Item alle das gelt, so im restat nach ge-
thaner rechnung bliben ist, ist alles zusamen in
gemeinen kasten in beisein der hern prediger und
aller sechs vorsteher gelegt worden, welcher kasten
mit dreier schlossen befestiget, den herrn predigern
ein schlüssel, den beiden vorstehern vom rathe
den andern, und den viren von der gemeinen der
dritte schlüssel zugestellet worden, dermassin sall
es auch hin fur allewege gehalden werde.
6. Item in jede pfarkirchen, desgleichen ins
barfussercloster ist ein guter wolverwarter kasten
auch mit dreien schlossen, darzu die schlüssel, in
massen obstehet, ausgeteilet worden, gesetzet.
7. Demnach soll alle feirtage durch die vor-
steher, desgleichen an werktagen in der wochen
under dem predigen mit dem secklein, den armen
das almosen zu samlen, umbgegangen werden und
was aldo erbeten wird, sol zustund in angesicht
des volks in die verordente kesten gelegt werden.
8. Item alle weichfasten sollen die vorsteher
in der stadt in alln heusern umbher gehen, den
armen das almosen zu bitten, und solche zustund
ungezelt, in irer aller und der prediger gegen-
wart, in kasten gelegt werden.
9. Item nachdeme die obgehorten zinse und
einkomen nicht ganghaftig, demnach auf irer aller
begeren und bit der rat inen iren stadtschreiber
zugegeben, solche zinse neben und zusampt den
vorstehern rechtlich oder schirlich (?), wie sichs
schicken wil, zu mahnen und darueber jerliche
register und rechnunge zu halden, derhalb ime
10 fl. jarsold zu geben verordent.

51. Verordnung der ceremonien und anders fur
[Aus Weimar Sächs.-Ernestin.
Zum ersten so sollen hinfurder die personen
des stifts aufm schloss zu Aldenburg gottes wort
gott zu eren und irer selbs selickeit zu furderung,
vleissiger horen dann bisher bescheen.
Zum andern so mogen sie die sieben gezeiten
und doch nicht anders denn von der zeit und den
festen Jesu Christi unsers lieben herrn und hei-
lands, und aufs kurz halden, domit sie nicht gar
mussig gehen, doch das aufs kurze und nur mit
einem nocturn.
Zum dritten fur die preces mogen sie halden
die reinen neuen litanei.
Zum vierden so sollen sie von den lieben
heiligen nichts mehr, wider feste noch lection
halden, aus der ursach das sie gemeiniglich durch-

10. Item alle wochen sollen bemelte vorsteher
uf der pfarre zu s. Bartolmes eins bestimpten tags
sich vereinigen zusammen zu komen, doselbst im
beiwesen der prediger sich beratschlagen, wie und
weme sie solche almosen geben und austeilen
sollen und wollen, auch, wie die zinse zu ermanen
und einbracht werden sollen, sich vereinigen.
11. Item von solchem einkommen sollen die
herren prediger, schulmeister und andere kirchen-
dienere besoldet, der kirchen und kirchendienere
heusere in baulichen wesen erhalten werden.
12. Und nachdeme das hospital zum heiligen
geiste mit ackerbau und gerten und sonst mit
wenig zinsen versehen, also das man mit vihezucht
und haussorge die armen leute erhalten und ver-
sorgen mus, demenach hat man sonderliche zwene
vorsteher darzu verordent, solche zu verwalten und
ordentliche rechnunge daruber zu halden, und die
weil das einkomen geringe, so sol den armen be-
rurts hospitals aus gemeinem kasten, so etwas
uberig sein mag, auch zimliche steur und hulfe
gereichet werden.
13. Sonsten soll es in aller massen, wie die
ordnunge gemeins kastens zu Wittemberg, mit be-
suchunge der kranken, notturft hausarmer leute,
durchwanderden bettler und armer menschen be-
griffen, auch gehalden werden.
14. Item die armen, denen solch almosen
gereichet wirdet und für dürftig erkant werden,
sol jeder ein gelb messing, der stadt zeichen,
tragen, damit der bettelvoigt, so darzu verordent,
desgleichen die burgere in der stadt die erkennen
mogen, denen man das almosen aus gemeinem
kasten mitteilet, auf das die streicher und andere
zufellige bettler megen erkant werden, die stadt
darvon zu reinigen.

den stift aufm schloss zu Aldenburg. [1533.]
Gesammtarchiv Reg. Ji. Nr. 6.]
aus von anrufung der heiligen wider gottes ehre
lauten.
Zum funften so sollen sie alle gelese, es sei
das salve regina oder anders, so gottes wort un-
gemes, meiden.
Zum sechsten, so sollen sie auch hinfurder
sich der ergerlichen bebstischen cleidung und
platten enthalden.
Zum siebenden, so sollen sie auch nicht mehr
von gottes wort und christlichen ceremonien ubel
und schmelich reden.
Zum achten, so sollen sie auch hinfur niemants
mehr wider gottes wort und christliche ceremonien
verhetzen oder dovon ziehen noch hindern.
Zum neunden, so sollen sie auch hinfur sich
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