Nassau-Weilburg
jErstlich sol er zum Breutgam sprechen: N., Ihr be-
kennet hie vor Gott und dieser Christlichen gemeine
offentlich euwer gemüht und willen gegen diese N.,
Vatter und Mutter lassen und an seinem Weib hangen,
unnd werden seyn zwey ein Fleisch.
Zum andern sollet ihr auch hören das heylige Evangeli-
on, wie ihr einander verpflicht unnd verbunden seyn sol-
let, Matthei am 19. [3-9]: Die Phariseer tratten zum
Herren Jesu, versuchten ihn und sprachen zu ihm: Ists
auch recht, das sich ein Mann scheidet von seinem Weib
umb irgent einer Ursach willen? Er antwortet und
sprach: Habt ihr nicht gelesen daß, der im Anfang den
Menschen erschaffen hat, der machet, daß ein Mann und
Weib seyn sollt und sprach: Darumb wirt ein Mensch
Vatter unnd Mutter lassen unnd an seinem Weib hangen,
und werden die zwey ein Fleisch seyn. So sind sie nun
nicht zwey, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusam-
men gefüget hat, das soll der Mensch nicht scheiden. Da
sprachen sie: Warumb hat denn Moses gebotten, zu ge-
ben einen Scheidbrieff unnd sich von ihr zu scheiden? Er
sprach zu ihnen: Moses hat euch erlaubet zu scheiden
von ewern Weibern von eweres Hertzen Hertigkeit we-
gen. Von anbegin aber ists nicht also gewesen. Ich sage
aber euch: Wer sich von seinem Weib scheidet (es sey
denn umb der Hurerey willen) unnd freyet eine andere,
der bricht die Ehe, unnd wer die abgescheidene freyet,
bricht auch die Ehe.
Zum dritten sollet ihr auch das Gebott Gottes hören, wie
ihr euch gegen einander sollet halten. Also schreibt
S. Paulus zu den Ephes. am 5. Cap. [22-29]: Ihr Manner,
liebet ewere Weiber, gleich wie Christus geliebet hat die
Gemein und hat sich selbsten für sie gegeben, auff daß er
sie heyliget, unnd hat sie gereiniget durch das Wasserbad
im Wort, auff daß er sie ihm selbs darstellet ein Gemein,
die herrlich seye, die nicht habe ein Flecken oder Run-
tzeln oder deß etwas, sondern daß sie heylig seye und
unstrafflich. Also sollen auch die Manner ihre Weiber
lieben als ihre eigne Leibe. Wer sein Weib liebet, der lie-
bet sich selbs. Denn niemand hat jemals sein eigen
Fleisch gehasset, sondern er nehret es und pfleget sein
gleich wie auch der Herr seine Gemeine. Die Weiber sey-
en unterthan iren Mannern als dem Herren, denn der
Mann ist deß Weibes Haupt, gleich wie auch Christus
das Haupt ist der Gemein, und er ist seines Leibs Hey-
land. Aber wie nun die Gemeine Christo ist unterthan,
also auch die Weiber iren Männern in allen (ehrlichen)
Dingen.
Zum vierdten sollet ihr hören den Segen, damit unser
Herr Gott den Ehelichen stand gesegnet hat, Denn also
stehet geschrieben im ersten Buch Moysis am 1. Cap.
[27-28.31]: Gott schuff den Menschen ihm zum Bilde, ja,
zum Bilde Gottes schuff er ihn, unnd schuff sie ein
Männlein und Fräwlein, unnd Gott segnet sie unnd
sprach zu ihnen: Seyt fruchtbar und mehret euch und
füllet die Erden und machet sie euch unterthan unnd
daß ir sie genommen habt und nemmet, auch haben
und behalten wöllet zu euwren ehelichen Gemahl?
Antwort: Ja.
herrschet uber Fisch im Meer und uber Vögel unter dem
Himmel und uber alles Thier, das auff Erden kreucht.
Unnd Gott sahe an alles, was er gemacht hatte, unnd
sihe da, es war alles sehr gut. Darumb spricht auch Sa-
lomon [Spr 18,22]: Wer ein Ehefraw findet, der findet
etwas guts unnd schöpffet Segen von dem Herren.
Zum fünfften sollet ihr auch hören das Creutz, das Gott
auff den Ehelichen Stand geleget hat. Also sprach Gott
zum Weib: Ich wil dir viel Schmertzen schaffen, wenn du
schwanger wirst, du solt deine Kinder mit Schmertzen
gebären und dein Will soll deinem Mann unterworffen
seyn, und er soll dein Herr seyn. Und zum Mann sprach
Gott: Dieweil du gehorchet hast der Stimme deines
Weibs unnd gessen von dem Baum, davon ich dir gebot-
ten und sprach, Du solt nicht darvon essen, Verflucht
sey der Acker umb deinetwillen. Mit kummer soltu dich
darauff nehren dein lebenlang. Dorn unnd Disteln soll er
dir tragen, unnd solt das Kraut auff dem Feld essen. Im
Schweiß deines Angesichts soltu dein Brot essen, biß daß
du wider zur Erden werdest, davon du genommen bist,
denn du bist Erden und solt zur Erden werden
[Gen 3,16-19].
Zum sechsten sollet ihr neben dem Creutz auch den
Trost unnd Unterhaltung in dem Creutz vernehmen.
Denn unser Herr Christus hat die Sünde, von derowegen
der Mensch mit dem Creutz beladen wirt, auff sich ge-
nommen unnd gebüsset, auch durch sein Creutz, daß er
von unsertwegen auff sich genommen, alle Creutz deren,
so an ihn glauben, gesegnet unnd geheyliget. Darumb
sagt der Psalm von dem Mann: Wohl dem, der den Her-
ren förchtet und auff seinem Wege gehet. Du wirst dich
nehren deiner Hand Arbeit, wohl dir, du hasts gut
[Ps 128,1-2]. So schreibt auch S. Paulus vom Weib also:
Das Weib wirt selig von Kinder zeugen, so sie bleibet im
Glauben und in der Lieb unnd in der Heyligung sampt
der Zucht [1Tim 2,15],
j-j Agende 1618: Nach diesem verlesen spricht der Pfarrer
also: Ihr newen Eheleuth, wöllet ihr auff solche fürgele-
sene Stück ewer eheliche Pflicht bestättigen lassen? Und
erstlich spricht er zu dem Mann: N., wiltu (wöllet ihr)
diese N., hie zu entgegen, zu deinem (ewerem) ehelichen
Gemahl haben nach Gottlicher Ordnung deß Ehestands?
Darnach zum Weib: N., Wiltu (wollet ihr) diesen N. zu
deinem (ewerem) ehelichen Gemahl haben nach Gottli-
cher Ordnung deß Ehestands? Und als sie beyd solches
bejahen, nehme der Pfarrer ire beyde Händ, füge sie zu-
sammen und spreche: Ewer beyder eheliche Pflicht, so
ihr hier vor Gott und der heyligen, Christlichen Kirchen
thut, bestättige ich euch und sprich euch ehelich im Na-
men deß Vatters unnd deß Sohns und deß heyligen Gei-
stes. Was Gott zusammen gefüget hat, das soll der
Mensch nicht scheiden.
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jErstlich sol er zum Breutgam sprechen: N., Ihr be-
kennet hie vor Gott und dieser Christlichen gemeine
offentlich euwer gemüht und willen gegen diese N.,
Vatter und Mutter lassen und an seinem Weib hangen,
unnd werden seyn zwey ein Fleisch.
Zum andern sollet ihr auch hören das heylige Evangeli-
on, wie ihr einander verpflicht unnd verbunden seyn sol-
let, Matthei am 19. [3-9]: Die Phariseer tratten zum
Herren Jesu, versuchten ihn und sprachen zu ihm: Ists
auch recht, das sich ein Mann scheidet von seinem Weib
umb irgent einer Ursach willen? Er antwortet und
sprach: Habt ihr nicht gelesen daß, der im Anfang den
Menschen erschaffen hat, der machet, daß ein Mann und
Weib seyn sollt und sprach: Darumb wirt ein Mensch
Vatter unnd Mutter lassen unnd an seinem Weib hangen,
und werden die zwey ein Fleisch seyn. So sind sie nun
nicht zwey, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusam-
men gefüget hat, das soll der Mensch nicht scheiden. Da
sprachen sie: Warumb hat denn Moses gebotten, zu ge-
ben einen Scheidbrieff unnd sich von ihr zu scheiden? Er
sprach zu ihnen: Moses hat euch erlaubet zu scheiden
von ewern Weibern von eweres Hertzen Hertigkeit we-
gen. Von anbegin aber ists nicht also gewesen. Ich sage
aber euch: Wer sich von seinem Weib scheidet (es sey
denn umb der Hurerey willen) unnd freyet eine andere,
der bricht die Ehe, unnd wer die abgescheidene freyet,
bricht auch die Ehe.
Zum dritten sollet ihr auch das Gebott Gottes hören, wie
ihr euch gegen einander sollet halten. Also schreibt
S. Paulus zu den Ephes. am 5. Cap. [22-29]: Ihr Manner,
liebet ewere Weiber, gleich wie Christus geliebet hat die
Gemein und hat sich selbsten für sie gegeben, auff daß er
sie heyliget, unnd hat sie gereiniget durch das Wasserbad
im Wort, auff daß er sie ihm selbs darstellet ein Gemein,
die herrlich seye, die nicht habe ein Flecken oder Run-
tzeln oder deß etwas, sondern daß sie heylig seye und
unstrafflich. Also sollen auch die Manner ihre Weiber
lieben als ihre eigne Leibe. Wer sein Weib liebet, der lie-
bet sich selbs. Denn niemand hat jemals sein eigen
Fleisch gehasset, sondern er nehret es und pfleget sein
gleich wie auch der Herr seine Gemeine. Die Weiber sey-
en unterthan iren Mannern als dem Herren, denn der
Mann ist deß Weibes Haupt, gleich wie auch Christus
das Haupt ist der Gemein, und er ist seines Leibs Hey-
land. Aber wie nun die Gemeine Christo ist unterthan,
also auch die Weiber iren Männern in allen (ehrlichen)
Dingen.
Zum vierdten sollet ihr hören den Segen, damit unser
Herr Gott den Ehelichen stand gesegnet hat, Denn also
stehet geschrieben im ersten Buch Moysis am 1. Cap.
[27-28.31]: Gott schuff den Menschen ihm zum Bilde, ja,
zum Bilde Gottes schuff er ihn, unnd schuff sie ein
Männlein und Fräwlein, unnd Gott segnet sie unnd
sprach zu ihnen: Seyt fruchtbar und mehret euch und
füllet die Erden und machet sie euch unterthan unnd
daß ir sie genommen habt und nemmet, auch haben
und behalten wöllet zu euwren ehelichen Gemahl?
Antwort: Ja.
herrschet uber Fisch im Meer und uber Vögel unter dem
Himmel und uber alles Thier, das auff Erden kreucht.
Unnd Gott sahe an alles, was er gemacht hatte, unnd
sihe da, es war alles sehr gut. Darumb spricht auch Sa-
lomon [Spr 18,22]: Wer ein Ehefraw findet, der findet
etwas guts unnd schöpffet Segen von dem Herren.
Zum fünfften sollet ihr auch hören das Creutz, das Gott
auff den Ehelichen Stand geleget hat. Also sprach Gott
zum Weib: Ich wil dir viel Schmertzen schaffen, wenn du
schwanger wirst, du solt deine Kinder mit Schmertzen
gebären und dein Will soll deinem Mann unterworffen
seyn, und er soll dein Herr seyn. Und zum Mann sprach
Gott: Dieweil du gehorchet hast der Stimme deines
Weibs unnd gessen von dem Baum, davon ich dir gebot-
ten und sprach, Du solt nicht darvon essen, Verflucht
sey der Acker umb deinetwillen. Mit kummer soltu dich
darauff nehren dein lebenlang. Dorn unnd Disteln soll er
dir tragen, unnd solt das Kraut auff dem Feld essen. Im
Schweiß deines Angesichts soltu dein Brot essen, biß daß
du wider zur Erden werdest, davon du genommen bist,
denn du bist Erden und solt zur Erden werden
[Gen 3,16-19].
Zum sechsten sollet ihr neben dem Creutz auch den
Trost unnd Unterhaltung in dem Creutz vernehmen.
Denn unser Herr Christus hat die Sünde, von derowegen
der Mensch mit dem Creutz beladen wirt, auff sich ge-
nommen unnd gebüsset, auch durch sein Creutz, daß er
von unsertwegen auff sich genommen, alle Creutz deren,
so an ihn glauben, gesegnet unnd geheyliget. Darumb
sagt der Psalm von dem Mann: Wohl dem, der den Her-
ren förchtet und auff seinem Wege gehet. Du wirst dich
nehren deiner Hand Arbeit, wohl dir, du hasts gut
[Ps 128,1-2]. So schreibt auch S. Paulus vom Weib also:
Das Weib wirt selig von Kinder zeugen, so sie bleibet im
Glauben und in der Lieb unnd in der Heyligung sampt
der Zucht [1Tim 2,15],
j-j Agende 1618: Nach diesem verlesen spricht der Pfarrer
also: Ihr newen Eheleuth, wöllet ihr auff solche fürgele-
sene Stück ewer eheliche Pflicht bestättigen lassen? Und
erstlich spricht er zu dem Mann: N., wiltu (wöllet ihr)
diese N., hie zu entgegen, zu deinem (ewerem) ehelichen
Gemahl haben nach Gottlicher Ordnung deß Ehestands?
Darnach zum Weib: N., Wiltu (wollet ihr) diesen N. zu
deinem (ewerem) ehelichen Gemahl haben nach Gottli-
cher Ordnung deß Ehestands? Und als sie beyd solches
bejahen, nehme der Pfarrer ire beyde Händ, füge sie zu-
sammen und spreche: Ewer beyder eheliche Pflicht, so
ihr hier vor Gott und der heyligen, Christlichen Kirchen
thut, bestättige ich euch und sprich euch ehelich im Na-
men deß Vatters unnd deß Sohns und deß heyligen Gei-
stes. Was Gott zusammen gefüget hat, das soll der
Mensch nicht scheiden.
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