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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0350
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Nassau-Weilburg

Nein, es ist nicht recht, sondern ein abgotterey,
die Gott ernstlich verbotten34.
Wie sollen wier Gott pitten, damitt wier erhoret
werden?
Im nahmen Christi, das ist in wahrem glauben
und vertrawen, das unser gebett umb Christi wiln
erhoret werde. |153r |
Wardurch werden wier den in unserm glauben ge-
stercket?
Durch die h. sacramenta.
Waß sind die sacramenta?
Daß sind gotliche handelung, darinnen Gott
mitt sichtbahren zeugen die unsichtbahre verheisene
gnade und guter versiegelt und ubergibt.
Wieviel haben wier christen sacramenta?
Nuhr zwey, nehmlich die tauf und das h. abent-
mal.
Wehr hatt die tauff ingesetzt?
Unser herr Jesus Christus35.
Warauf werden wier getaufft?
Uf den nahmen Gottes, des v[atter]s, s[ohnes]
und h. geistes.
Wie soll sich ein christ seiner tauff im leben und
sterben trosten?
Das er dardurch in den gnadenbund Gottes ahn-
genommen und zu einem kind Gottes worden sey,
und das sich Gott alß ein gnediger vatter in allen
dingen gegen ihn erzeigen wolle.
Soll man auch die junge kinder taufen?
Ja, dan Christus bevihlet, alle creaturen zu tauf-
fen36. So bedurfen sie auch der wiedergeburt, weyl
sie in sunden empfangen und geboren sind.
Wehr hatt das h. abentmal eingesetzt?
34 Ex 20,3; Dtn 5,7.
35 Mt 28,18-20.
36 Mt 28,19; Mk 16,15-16.

Unser herr Jesus Christus.
Waß gibt unß der herr Christus im abentmal zu es-
sen und zu trincken?
Er gibt unß mitt brod und wein sein wahren leib
und blut laut seiner word: Das ist mein leib, der fur
euch gegeben wird; das ist mein blut, das fur euch
vergossen wird37.
Warumb gibt unß Christus sein leib und blut im
h. abentmahl?
Darumb, das durch niesung desselbigen unser
schwacher glaub gestercket werde.
Welches ist derselbige schwache glaub?
Das Jesus Christus sein blut ahm stamme des
h. creutzes fur uns vergossen hatt zur vergebung der
sunden.
Wie soll sich ein christ bereiden, wan er will zu tisch
des hern gehen?
Er soll sich prufen, wie s. Paulus, 1. Cor. 11 [28],
lehret, das ist, er soll buß thun.
Waß heist bus thun?
Es heist, die ahngeborne begangene sunde hertz-
lich und demutig erkennen und berewen und dan
ahn Christum, den heiland der welt, der fur die sun-
de gnug gethan und bezahlet hatt, von hertzen glau-
ben und entlich ein hertzliehen fursatz haben, von
allen sunden wieder das gewissen abzulassen und
das sundliche leben durch Gottes hulff zu bes-
sern. |153v |
Von monatlichenn bettagenn etc.
Eß soll uber die sontage und gemeine wochentliche
kirchenversamlungen wie beneben denen in den
christlichen evangelischen kirchen gewonlichen
gantzen oder halben feyertagen alle monat in der
wochen, da das new licht38 einfelt, ein gemeiner of-
fentlicher bettag (den der pfarher den sontag zufur
37 Lk 22,19-20.
38 Neumond.

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