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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0451
9b. Entwurf von Visitationsfragen 1599
und was sie in iren conventen und presbyteriis5 ver-
handlett, etc.
7. Ob der pastor auch ordinariam lectionem biblio-
rum in seiner anbevohlen kirchen etc. eingefurt.
8. Item, wie sich verhaltte der schulthes, keller,
zentgreve, seniorn, schulmeister, glockner etc., in-
sonderheitt, ob sie auch und ein jeder an seinem ort-
te vleißig sein ampt verichte und gutt exempel ge-
ben.
9. Ob jedes ort vorgesetzte weldtliche obrigkeit auch
under der predigt die thore zuhaltte, schar-
werck6, frondinste oder andere leibs arbeit in mit-
telst einstellen und verhieten, die kremer- oder
handtwerckerladen zuhaltten lasen und die uber-
tretter straffen, unnd ob solche straffen auch den
armen zu gutten eingesamlet werden. 125r |
Zum dritten sollen auch die ministri ferner
gefragt werden von den presbytern:
1. Ob sie auch die lehr in ihrem wahren verstandt
zimblicher maßen vestehen, also das sie andere de-
sto beßer discipliniren konnen.
2. Ob sie auch in ihrem ampt vleißig sein, wie ihnen
solches von Gotts und der obrigkeit wegen anbevoh-
len.
3. Ob sie auch vleißig die presbyteria besuchen und,
was darin verhandlet wurdt, verschwiegen haltten.
4. Wie sie geschaffen im leben undt wandell und ob
sie sich under einander auch selbst beßern undt ver-
manen. 125v|
Zum virtten kan man sich auch bey allen der
kirchen zugethonen oder einem jeden insonderheit,
nach gelegenheit des orts und personen,
auch bei den politicis erkundigen:
Erstlichen und ob abgeschafft seyn propter confor-
mitatem:
1. Die gotzen oder bilder,
2. Der mißbrauch, zu feiren der heiligen tage etc.,
5 Vgl. die Konventsordnung [1609], unten, Nr. 14 und die
Presbyteriumsordnung [1609], unten, Nr. 13.
6 Frondienst, Grimm, DWb 14, Sp. 2230.
7 Hier ist Luthers Katechismus gemeint, siehe oben,
S. 428.
3. Der ohnvolnkommen catechismus7,
4. Hochzeitte und kremereien uf den sontagen,
5. Die dentze und spielpletze uff den sontag und
sauffen under der predigt,
6. Die weibertauffe8,
7. Die hostien und altare und dargegen panis ciba-
rius et mensae substituirt,
8. Das man den communicanten sacra symbola nit
mehr in den munde stecke, sondern das dargegen
das brodt von dem ministro gebrochen undt denn
communicanten gegeben werde.
9. Und ob ein conformitet mit andern benachparten
reformirten kirchen gehalten werde.
10. Wan und wie offt das nachtmahl gehaltten wer-
de und darbei der rechte geprauch deßelben gelehret
und vleißig gedrieben werde.
11. Ob man auch die jugendt, so zuvor nit commu-
nicirt, bei der praeparation coenae oder fur der com-
munion offentlich ihres glaubens bekentnus befragt
und qua forma et modo. 126r |
12. Ob auch die leut anderswohin zur communion
auslauffen9 und ihre kinder anderswohe taufen laßen
unndt also der wolg. u. g. herschafften visitations-
abscheidt10 trotziglich verachten, wo, welche und
wie viel?
13. Ob die leut sich auch vleißig zur kirchen, com-
munion und ihre kinder zur catechisation haltten
und ehrlich von dem ministerio reden.
14. Ob die visitationes domesticae oder sonsten pri-
vata pia colloquia von dem ministro jeden orts ge-
schehen und exercirt werden.
15. Unnd weil offt viel unrhats durch die hebammen
geschicht, nachzufragen, ob dieselben auch eines
ehrlichen namens und wandels sein und die kindt-
betterinnen der gepur vermahnen konnen. j 126v |
De pauperibus:
1. Was fur ein almosen des orts vorhanden und wie
die armen underhaltten werden konnen, damit sie
nit andern beschwerlich sein mogen.
8 Nottaufe durch die Hebammen.
9 In Orten außerhalb des Hanau-Münzenberger Hoheits-
gebiets zur Messe gehen, vgl. oben, S. 426 Anm. 8.
10 Vgl. die Visitationsinstruktion von 1599, oben, Nr. 9a.
433
und was sie in iren conventen und presbyteriis5 ver-
handlett, etc.
7. Ob der pastor auch ordinariam lectionem biblio-
rum in seiner anbevohlen kirchen etc. eingefurt.
8. Item, wie sich verhaltte der schulthes, keller,
zentgreve, seniorn, schulmeister, glockner etc., in-
sonderheitt, ob sie auch und ein jeder an seinem ort-
te vleißig sein ampt verichte und gutt exempel ge-
ben.
9. Ob jedes ort vorgesetzte weldtliche obrigkeit auch
under der predigt die thore zuhaltte, schar-
werck6, frondinste oder andere leibs arbeit in mit-
telst einstellen und verhieten, die kremer- oder
handtwerckerladen zuhaltten lasen und die uber-
tretter straffen, unnd ob solche straffen auch den
armen zu gutten eingesamlet werden. 125r |
Zum dritten sollen auch die ministri ferner
gefragt werden von den presbytern:
1. Ob sie auch die lehr in ihrem wahren verstandt
zimblicher maßen vestehen, also das sie andere de-
sto beßer discipliniren konnen.
2. Ob sie auch in ihrem ampt vleißig sein, wie ihnen
solches von Gotts und der obrigkeit wegen anbevoh-
len.
3. Ob sie auch vleißig die presbyteria besuchen und,
was darin verhandlet wurdt, verschwiegen haltten.
4. Wie sie geschaffen im leben undt wandell und ob
sie sich under einander auch selbst beßern undt ver-
manen. 125v|
Zum virtten kan man sich auch bey allen der
kirchen zugethonen oder einem jeden insonderheit,
nach gelegenheit des orts und personen,
auch bei den politicis erkundigen:
Erstlichen und ob abgeschafft seyn propter confor-
mitatem:
1. Die gotzen oder bilder,
2. Der mißbrauch, zu feiren der heiligen tage etc.,
5 Vgl. die Konventsordnung [1609], unten, Nr. 14 und die
Presbyteriumsordnung [1609], unten, Nr. 13.
6 Frondienst, Grimm, DWb 14, Sp. 2230.
7 Hier ist Luthers Katechismus gemeint, siehe oben,
S. 428.
3. Der ohnvolnkommen catechismus7,
4. Hochzeitte und kremereien uf den sontagen,
5. Die dentze und spielpletze uff den sontag und
sauffen under der predigt,
6. Die weibertauffe8,
7. Die hostien und altare und dargegen panis ciba-
rius et mensae substituirt,
8. Das man den communicanten sacra symbola nit
mehr in den munde stecke, sondern das dargegen
das brodt von dem ministro gebrochen undt denn
communicanten gegeben werde.
9. Und ob ein conformitet mit andern benachparten
reformirten kirchen gehalten werde.
10. Wan und wie offt das nachtmahl gehaltten wer-
de und darbei der rechte geprauch deßelben gelehret
und vleißig gedrieben werde.
11. Ob man auch die jugendt, so zuvor nit commu-
nicirt, bei der praeparation coenae oder fur der com-
munion offentlich ihres glaubens bekentnus befragt
und qua forma et modo. 126r |
12. Ob auch die leut anderswohin zur communion
auslauffen9 und ihre kinder anderswohe taufen laßen
unndt also der wolg. u. g. herschafften visitations-
abscheidt10 trotziglich verachten, wo, welche und
wie viel?
13. Ob die leut sich auch vleißig zur kirchen, com-
munion und ihre kinder zur catechisation haltten
und ehrlich von dem ministerio reden.
14. Ob die visitationes domesticae oder sonsten pri-
vata pia colloquia von dem ministro jeden orts ge-
schehen und exercirt werden.
15. Unnd weil offt viel unrhats durch die hebammen
geschicht, nachzufragen, ob dieselben auch eines
ehrlichen namens und wandels sein und die kindt-
betterinnen der gepur vermahnen konnen. j 126v |
De pauperibus:
1. Was fur ein almosen des orts vorhanden und wie
die armen underhaltten werden konnen, damit sie
nit andern beschwerlich sein mogen.
8 Nottaufe durch die Hebammen.
9 In Orten außerhalb des Hanau-Münzenberger Hoheits-
gebiets zur Messe gehen, vgl. oben, S. 426 Anm. 8.
10 Vgl. die Visitationsinstruktion von 1599, oben, Nr. 9a.
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