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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0635
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13. Auftrag zur Formulierung einer Kirchenordnung 1586

13. Auftrag zur Formulierung einer Kirchenordnunga
21. September 1586

Ludwig1 etc.
Unnsernn gruß zuvor, würdig unnd wolgelarter, lie-
ber getreuer.
Wiewoll wir euerer personn halb, ihr inn auspen-
dung hailiger, hochwürdigenn sacramenten, kinder-
lehrenn, gemeinen gebettenn unnd andernn kir-
chennagenden unndt ceremonien euch der reinen,
unverfelschten Augspurgischenn Confeßion2 gemeß
unnd inn dem euch unverweißlich bezaiget, keinen
zweiffel schöpffen, so habenn wir yedoch (nicht
ohne sonndere bewegnuß) auß täglicher erfarung,
dann auch inn ergründung soviel bericht, daß inn
dem bey euch unnd anndernn unsernn pfarherrnn
keinn übereinstimmende norma unnd kirchenord-
nung observirt unnd gehaltenn werde, dahero wir zu
vorkommung allerhanndtt ärgerlichem verwiß3
unnd nachrede bey dem unverstendlichenn pöebell
unnd leyhenn nicht unzeitig bewogenn wordenn,
unnß mit dem wolgebornen, unnserm freundlichenn,
liebenn bruder unnd gevatternn, graven Philip-
senn4 vonn Ysennburgkh etc., dahienn zuberath-
schlagenn, zu vereinbarnn unnd zuvergleichenn,
welchermaßenn diesesfalß bey unnsernn pfarrkir-
chenn einn | gleichstimmende gemeine ordnung unnd
correspondenz dieses falß angerichtet unnd ins
werck gesetzt werdenn mögte, unnd nach gefunde-
nem rhat dahienn geschlossenn, daß wir etlichenn
den unnsernn wie dann inn gleichem wolgedachter

a Textvorlage (Handschrift): FYBA Büdingen Kulturwe-
sen Fasz. 15/87.

1 Ludwig III. von Ysenburg-Birstein (1529-1588), siehe
oben, S. 556.
2 Confessio Augustana von 1530, BSLK S. 44-137.
3 Verweis, Tadel, Vorwurf, Grimm, DWb 25, Sp. 2321.
4 Philipp II. von Ysenburg-Birstein (1526-1596), siehe
oben, S. 556.

unnser geliebter bruder etlichen s[einer] l[iebden]
pfarherrnn umb gemeiner wolfart unnd ehere Chri-
sti willenn solche muhe uber sich zunemen, zubenen-
nen unndt anzubevelen.
Wann wir dann zumal keinn zweiffell tragenn,
ihr inn dem, soviel ahnn euch, auß gesatztenn ur-
sachenn gernn daß beste thunn unnd ahnn euch
nichts erwindenn oder ermangelnn laßenn werdennt,
alß thunn wir euch hiemit genedig anbevelenn, ihr
wöllent fürdersamb einn concept, welchermaßenn
euch bedeuchte, solcher gestalt eine ubereinstim-
mende kirchennordnung bey unnsernn pfarkirchenn
anzurichten seinn mögte, ufs bapier bringenn, ge-
stalt, da wir euch erfordernn, ihr dieselbe benebenn
demjenigenn, so ob5 wolgedachter unnser geliebter
bruder darzu verordnet, vorzeigenn, gegenneinander
conferiren | unnd inn deme ahnn euch keinn mangell
vorfallenn unnd erscheinen mögte. Ahnn demsel-
benn verrichtet ihr einn ahnnemlich, Got wolgefellig
werck unnd thut darann diesem unnserem bevelch
einn schuldiges genügenn, euch mit gnadenn wol-
meinendts.
Datum Ofenbach6, denn 21. Septembris anno etc.
[15]86
Ahnn pfarherr zu Benstadt7, similiter etiam ahnn
den zu Sprendlingen8 etc.

5 Oben.
6 Offenbach am Main, siehe oben, S. 616 Anm. 20.
7 In Bönstadt war Kaspar Kahl von 1585 bis 1596 Pfarrer,
Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch IV, S. 435.
8 In Sprendlingen amtierte Christoph Helwig zwischen
1576 und 1604, Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch
IV, S. 418.

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