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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0713
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23. Mandat zur Belehrung der Gemeinden über den Katholizismus 1614

Demnach befehlen wir euch gnediglich hiermit
und begehren, daß ir euere zuhörer und pfarkinder
an euerm ort trewlich und fleißig mit vermeldung
alles vorgehenden vermahnet und solches ins werckh
richtet, bevorab, daß ir sie bei den gewönlichen son-
täglichen evangelien und außlegung des cathechis-
mi, insonderheit | bei erclerung des ersten, andern,
dritten und vierdten gebotts10 fur vorgesetzten des
papsts und seines anhangs practiken und arglistig-
kheiten, waß darunder gesucht werde, ernstlich ver-
warnet und vermahnet, daß sie viel lieber mit Jo-
seph11 und der christlichen kirchen alhie uf erden bei
dem heiligen, allein seligmachenden evangelio etwas
leiden und außstehen, alß daß sie sich mit den kin-
dern Israel nach den fleischtöpffen und wolleben
Egypti12 sehnen und verlangen oder under die
schwere dinstbarkheit der seelen und des gewissens,
darunder sie ewig verschmachten und verderben
müsten, begeben, auch ire kinder vielmehr Gott

b b Gestrichen: 16. Martii.
10 Hier ist die reformierte Zählung gemeint, nach der das
Bilderverbot im zweiten Gebot erscheint.

dem almechtigen dan dem moloch aufopfern und
mit irer christlichen obrigkheit, wie ire liebe vorel-
tern gethan, leib und leben, gutt und blutt, wo von-
nöthen und sie Gott darzu beruffen würde, wie sie in
der heiligen tauff versprochen, auffopffern und dar-
streckhen wolten, damit sie nur irer seligkheit gewiß
sein, dieselbige nicht verliehren, sondern erhalten
und davon bringen mochten. Mit andern derglei-
chen einführungen und bewegnußen mehr, welche
euch die gelegenheit der zeit und materien an die
handt geben und | ihr nach euerm besten verstandt,
doch mit bescheidenheit, wie auch das vorige, jeder-
zeit vorzubringen, offtmals zu wiederholen und inen
wol einzubilden fur euch selbsten wol wissen werdet,
so wir euch, denen selbsten und der gantzen poste-
rität daran gelegen, hiermit vermelden wöllen unnd
thun unß solches zu euch gelassen.
Datum Büdingen, den b29. Junii6 anno etc. 1614

11 Gen 37,1-36; 39,1-41,46.
12 Vgl. Ex 16,3.

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