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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0185
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Kirchenordnung 1556

gen geist lebt und regiert, warer und gleicher Gott,
hochgelobt in ewigkeit, Amen88s.

Form der letaney.
Die ander form des gmeinen gebets ist die letaney,
da allerley gemein anligen nicht weitleufig, sonder
mit wenigen worten überlaufent wirdt, die kirch da-
mit zu erinnern, was und waftir sie allwegen beten
soll, und das ist ungevarlich nachvolgende formu.

Kyrie
Christe
Kyrie
Herr Gott, vater im him-
mel
Herr Gott, son, der welt
heiland
Herr Gott, heiliger geist
Sey uns gnedig
Sey uns gnedig

eleison.
eleison.
eleison.
erbarm dich unser.
Verschon unser,
lieber herre Gott.
Hilf uns,
lieber herre Gott.

Vor allen sünden
Vor allem irrsal
Vor allem übel
Vor des teufels trug und list
Vor bösem, schnellem todt
Vor pestilentz und theurer Behüt uns,
zeit lieber herre Gott.
Vor krieg und blutver-
giessen89
Vor aufrur und zwitracht
Vor hagel und ungewitter
Vor dem ewigen tod

Durch dein heilige geburt
Durch wdein todt, kampfw
und blutigen schweiß
Durch dein creutz und todt Hilf uns,
Durch dein heiligs aufer- lieber herre Gott.
steen und himmelfart
In unser letzten not
Am jüngsten gericht

Wir armer sünder bitten Du wöllest uns er-
hören, lieber herre
Gott.

s 1577: +
Es mögen auch die ministri nachvolgende
formam gebrauchen, welche nach dem heiligen
vaterunser gericht ist.
Ein kurtze erklärung des heiligen vaterunsers.
O herr Gott, himlischer vater, der du mit dei-
nem lieben sohn Christo Jhesu und dem heiligen
geist ein eyniger, ewiger, allmechtiger Gott bist,
wir, deine elende kinder, bitten dich von hertzen,
du wöllest uns vor falscher lehr behüten und dein
liebes wort rein predigen lassen, auch recht-
schaffenen brauch der hochwirdigen sacrament
gnediglich under uns erhalten und deinen heili-
gen geist uns geben, damit unsers fleisches, der
welt und des teufels böser will gehindert werde,
dein will aber hie auf erden von uns, wie von den
lieben engeln im himmel geschehe. Wöllest auch
alle krancke, betrübte, angefochtene trösten und
stercken, in christlicher gedult und wahrem glau-
ben biß ans ende erhalten. Gib auch unserer gne-
digsten obrigkeit gnad, geist, weißheit und ver-
standt, die underthanen nach deinem wolgefallen
friedlich und recht zu regieren. Behüt uns vor
aufrhur, krieg und blutvergiessen, vor feuersnoth,
hagel, ungewitter und teurer zeit, vor pestilentz
und dem jehen todt. Laß dir auch unsere ehe-
gemahel, kindt und gesindt treulich bevohlen

sein und sonderlich, o gnediger vater, sihe nit an
unsere sünde und missethat, mit denen wir täg-
lich dich erzürnen, sonder vergib uns dieselbigen
umb deines lieben sohns Jhesu Christi willen und
verleihe gnad, das wir buß thun und underein-
ander auch gern vergeben und friedlich sein.
Lasse uns in keine versuchung, damit wir vom
teufel, der welt oder unserm fleisch angefochten
werden, verderben, sonder hilf uns gnediglich auß
ihnen allen. Und dieweil leider unsers jammers so
viel ist, das wir nit alles können erzelen, bitten
wir dich, o treuer vater, von hertzen, du wöllest
dich unser gnediglich annemen und hie zeitlich
von allem uhel deß leibs und der seelen uns be-
wahren und endtlich, wann das selige stündlein
kompt, in einem rechten christenglauben mit
gnaden aus disem jammerthal zu dir nemen in die
ewige freude und seligkeit, Amen.
t 1577: fürgebracht.
u 1577: + etc.
w-w 1577: dein todtkampf.
88 Neuburg 1554 beziffert die Abschnitte des vorauf-
gehenden Gebets mit römischen Marginalzahlen
I—VI; Württemberg 1553 und 1555 in gleicher
Weise mit arabischen Marginalzahlen 1-6.
89 Württemberg 1553 und 1555: blut.

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