Kirchenordnung 1556
getilget hat. Derhalb du durch und in demselben
deinem herrn Jesu Christo aller gnaden, trosts, heils
und seligkeit zu Gott, dem vater, dich versehen und
in solcher tröstlicher zuversicht in seinen gnedigen
veterlichen willen ergeben solt und sagen: Der herr
ist mein liecht, für wem solt ich mich fürchten?
[Ps. 27, 1] Mein vater im himmel, dein wille ge-
schehe [Mt. 6, 9-10], in deine hende befilhe ich mei-
nen geist [Lk. 23, 46], Amen.
Wie man die krancken communiciern soll.
Wenn der kranck zuvor durch Gottes wort unter-
richt und mit dem wort der absolution getröst ist,
so bereit man den tisch mit brot und wein, eerlich
mit aufgelegtem tuch etc., zu der communion. Und
wenn solchs geschehen, spreche man dem krancken
einen feinen, tröstlichen betpsalmen für, als den 25.
[1-21]:
Nach dir, herr, verlanget mich. Mein Gott, ich
hoffe auf dich, laß mich nicht zu schanden werden,
das sich meine feind nicht freuen über mich, Denn
keiner wirdt zu schanden, der dein harret. Aber zu
schanden müssen sie werden, die losen verechter.
Herr, zeyg mir deine weg und leere mich deine steyg.
Laite mich in deiner warheyt und leere mich, denn
du bist der Gott, der mir hilft. Täglich harre ich
dein Gedenck, herr, an dein barmhertzigkeit und an
deine güte, die vor der welt gewesen ist. Gedenck
nicht der sünden meiner jugent und meiner über-
tretung, gedenck aber mein nach deiner barmhert-
zigkeit umb deiner güte willen. Der herr ist gut und
frumm, darumb unterweiset er die sünder auf dem
wege. Er laitet die elenden recht und leeret die elen-
den seinen weg. Die wege des herrn sind eitel gut
und warheit denen, die seinen bund und zeugknuß
halten. Umb deines namens willen, herr, sey gnedig
meiner missethat, die da groß ist. Wer ist der, der
den herren förchtet? Er wird in unterweisen den
besten weg. Seine seel wirdt in gutem wonen, und
sein samen wirdt das land besitzen. Das geheimniß
des herrn ist unter denen, die in förchten, und seinen
bund lasst er sie wissen. Meine augen sehen stets zu
1-1 1577: kürtzern psalmen nemen, als den 23.: Der
herr ist mein hirt, den 130.: Auß der tiefen, herr,
und dergleichen.
dem herrn, denn er wirdt meinen fuß aus dem netze
ziehen. Wende dich zu mir und sey mir gnedig, denn
ich bin einsam und elend. Die angst meines hertzen
ist groß, füre mich aus meinen nöten. Sihe an mein
jammer und elend und vergib mir alle meine sünd.
Sihe, das meiner feind so vil ist und hassen mich aus
frevel. Bewar mein seel und errette mich, laß mich
nicht zu schanden werden, denn ich traue auf dich.
Schlecht und recht behüte mich, denn ich harre
dein. Gott erlöß Israel aus aller seiner not.
Will man, so mag man einen 1 kurtzen psalmen
nemen, als den 130.: Aus der tiefen etc.1.
Nach dem psalmen lese man dem krancken einen
tröstlichen text aus dem evangelio, als ungevehrlich
disen:
Johannis am 3. [16-18]: Also hat Gott die welt
geliebet, das er seinen eynigen son gab, auf das alle,
die an in glauben, nicht verloren werden, sonder das
ewige leben haben. Denn Gott hat seinen son nicht
gesandt in die welt, das er die welt richte, sonder das
die welt durch in selig werde. Wer an in glaubt, wirdt
nicht gerichtet. Wer aber nicht glaubt, der ist schon
gerichtet, denn er glaubt nicht an den namen des
eingebornen sons Gottes.
Folget das evangelium Johannis am 6.m [37-40]:
Alles, was mir mein vater gibt, das kombt zu mir,
und wer zu mir kombt, den werde ich nit hinauß-
stossen. Denn ich bin von himmel kommen, nicht
das ich meinen willen thu, sonder deß, der mich ge-
sandt hat. Das ist aber der will des vaters, der mich
gesandt hat, das ich nichts verliere von allem, das er
mir gegeben hat, sonder das ichs auferwecke am
jüngsten tag. Das ist aber der will deß, der mich
gesandt hat, das, wer den son sihet und glaubt an
in, hab das ewig leben und ich wirdt in auferwecken
am jüngsten tage.
Nach dem evangelio bete man mit dem krancken
das vaterunser [Mt. 6, 9-13] und spreche darauf die
wort des testaments:
Unser herr Jesus Christus, in der nacht, da er ver-
rathen wardt, nam er das brodt, dancket und brachs
und gabs seinen jüngern und sprach: Nemet hin und
esset, das ist mein leib, der für euch gegeben wirdt.
m GMMH: + capitel.
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getilget hat. Derhalb du durch und in demselben
deinem herrn Jesu Christo aller gnaden, trosts, heils
und seligkeit zu Gott, dem vater, dich versehen und
in solcher tröstlicher zuversicht in seinen gnedigen
veterlichen willen ergeben solt und sagen: Der herr
ist mein liecht, für wem solt ich mich fürchten?
[Ps. 27, 1] Mein vater im himmel, dein wille ge-
schehe [Mt. 6, 9-10], in deine hende befilhe ich mei-
nen geist [Lk. 23, 46], Amen.
Wie man die krancken communiciern soll.
Wenn der kranck zuvor durch Gottes wort unter-
richt und mit dem wort der absolution getröst ist,
so bereit man den tisch mit brot und wein, eerlich
mit aufgelegtem tuch etc., zu der communion. Und
wenn solchs geschehen, spreche man dem krancken
einen feinen, tröstlichen betpsalmen für, als den 25.
[1-21]:
Nach dir, herr, verlanget mich. Mein Gott, ich
hoffe auf dich, laß mich nicht zu schanden werden,
das sich meine feind nicht freuen über mich, Denn
keiner wirdt zu schanden, der dein harret. Aber zu
schanden müssen sie werden, die losen verechter.
Herr, zeyg mir deine weg und leere mich deine steyg.
Laite mich in deiner warheyt und leere mich, denn
du bist der Gott, der mir hilft. Täglich harre ich
dein Gedenck, herr, an dein barmhertzigkeit und an
deine güte, die vor der welt gewesen ist. Gedenck
nicht der sünden meiner jugent und meiner über-
tretung, gedenck aber mein nach deiner barmhert-
zigkeit umb deiner güte willen. Der herr ist gut und
frumm, darumb unterweiset er die sünder auf dem
wege. Er laitet die elenden recht und leeret die elen-
den seinen weg. Die wege des herrn sind eitel gut
und warheit denen, die seinen bund und zeugknuß
halten. Umb deines namens willen, herr, sey gnedig
meiner missethat, die da groß ist. Wer ist der, der
den herren förchtet? Er wird in unterweisen den
besten weg. Seine seel wirdt in gutem wonen, und
sein samen wirdt das land besitzen. Das geheimniß
des herrn ist unter denen, die in förchten, und seinen
bund lasst er sie wissen. Meine augen sehen stets zu
1-1 1577: kürtzern psalmen nemen, als den 23.: Der
herr ist mein hirt, den 130.: Auß der tiefen, herr,
und dergleichen.
dem herrn, denn er wirdt meinen fuß aus dem netze
ziehen. Wende dich zu mir und sey mir gnedig, denn
ich bin einsam und elend. Die angst meines hertzen
ist groß, füre mich aus meinen nöten. Sihe an mein
jammer und elend und vergib mir alle meine sünd.
Sihe, das meiner feind so vil ist und hassen mich aus
frevel. Bewar mein seel und errette mich, laß mich
nicht zu schanden werden, denn ich traue auf dich.
Schlecht und recht behüte mich, denn ich harre
dein. Gott erlöß Israel aus aller seiner not.
Will man, so mag man einen 1 kurtzen psalmen
nemen, als den 130.: Aus der tiefen etc.1.
Nach dem psalmen lese man dem krancken einen
tröstlichen text aus dem evangelio, als ungevehrlich
disen:
Johannis am 3. [16-18]: Also hat Gott die welt
geliebet, das er seinen eynigen son gab, auf das alle,
die an in glauben, nicht verloren werden, sonder das
ewige leben haben. Denn Gott hat seinen son nicht
gesandt in die welt, das er die welt richte, sonder das
die welt durch in selig werde. Wer an in glaubt, wirdt
nicht gerichtet. Wer aber nicht glaubt, der ist schon
gerichtet, denn er glaubt nicht an den namen des
eingebornen sons Gottes.
Folget das evangelium Johannis am 6.m [37-40]:
Alles, was mir mein vater gibt, das kombt zu mir,
und wer zu mir kombt, den werde ich nit hinauß-
stossen. Denn ich bin von himmel kommen, nicht
das ich meinen willen thu, sonder deß, der mich ge-
sandt hat. Das ist aber der will des vaters, der mich
gesandt hat, das ich nichts verliere von allem, das er
mir gegeben hat, sonder das ichs auferwecke am
jüngsten tag. Das ist aber der will deß, der mich
gesandt hat, das, wer den son sihet und glaubt an
in, hab das ewig leben und ich wirdt in auferwecken
am jüngsten tage.
Nach dem evangelio bete man mit dem krancken
das vaterunser [Mt. 6, 9-13] und spreche darauf die
wort des testaments:
Unser herr Jesus Christus, in der nacht, da er ver-
rathen wardt, nam er das brodt, dancket und brachs
und gabs seinen jüngern und sprach: Nemet hin und
esset, das ist mein leib, der für euch gegeben wirdt.
m GMMH: + capitel.
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