Regierungszeit Ottheinrichs 1556-1559
hait dem pfarrherr anzaigen und fur ire personen den
trost der heiligen absolution aus Gottes wort anhö-
ren etc.
Zum vierten, ob er auch am Sonntag nachmittag
den catechismum oder die kinderleer mit den jungen
kindern und der herwachsenden jugent in der kir-
chen fleissig ube.
Zum funften, ob er auch ire kranckhen haimsue-
che und sich in dem guetwillig beweiß.
Zum sechsten, wie ausserthalb der kirchen sein
haushaltung geschaffen sey, ob er auch eelich weib
und kinder hab und mit denen fridlich leb.
Zum sibenden, ob er kein trunckenpoldt sey, der
tag und nacht im wirtshaus lig und mit seiner trun-
ckenhait und unordenlichem wesen andern leuten
ergerung geb.
Demnach von der kirchen seind sy befragt wor-
den:
Erstlichen, wer ir collator oder pastor sei.
Furs ander, ob die kirch im pau sey.
Furs drit, was sy fur einkomen und järlicher ge-
fell habe, wie und warzue dieselbigen verwendt und
gebraucht werden.
Furs viert, was und wievil sy in irer kirchen frue-
messen, caplaneien, altarien und bruderschaften
haben und wer diser zeit derselbigen possessores
seien, so die gefell einnemen und gebrauchen.
Furs funft, ob der pfarrhof gepauen und der pfarr-
herr mit genuegsamer competentz versehen sey.
Der gemain halber seind sy befragt worden:
Zum ersten, ob die auch am Sonntag fleissig zur
kirchen gangen, Gottes wort zu hören, und zu irer
zeit mit geburender ererbietung die heiligen sacra-
ment empfahen.
Zum andern, ob auch die eltern und herrschaften
ire kinder und eehalten anhalten, am Sonntag in die
kinderlere zu komen und den catechismum, die
sechs stuckh christlicher religion4 zu lernen.
Zum driten, wie sich ein gemaine burgerschaft
p-p Konz.: erbaren und christlichen.
Konz.: seyen.
r Konz.: befunden.
s Fehlt Konz.
t Konz.: biblia.
u Konz.: testaments.
w-w Konz.: studir und faße.
ausserthalb der kirchen halte, ob sy auch ein stillen,
p cristlichen und erbernp wandl fuere, der Gott gefel-
lig sey.
Zum vierten, ob sy bey inen under irer gemain nit
widertaufer, Schwenckfelder und dergleichen irri-
gen leut und sectierer haben, die dem kirchendienst
und der rainen leer des heyligen evangelii zuwider
seyq.
Zum funften, ob sy yemands bey inen wissen, der
mit zauberei, segen und hecksenwercken umbgang.
Zum sechsten, ob auch leut bey inen funden wer-
den, die uneelich zu der uneern beyeinander wonen
oder sonst mit ainem unordenlichem, gotlosen und
wüsten vihischen leben andern leuten ergernus ge-
ben.
Was nun auf ytztgemelte fragen schulthaiß und
juraten geantwort, das ist bede, von meim gunsti-
gen junckherrn Walther Senften, und dem secretario
Steffans Cirler5 fleissig aufgezaichnet und proto-
colliert worden.
Disem nach seind die pfarrherrn, ein yeder in-
sonderhait, erfordert und seind inen geleichergestalt
etlich fragen furgehalten worden:
Als erstlich, woher ein yeder sey und wo er in sei-
ner jugent in die schuel gangen, was er fur precep-
tores in theologia gehört, wie und durch wen er an-
fencklich zum kirchendinst befurdert und beruefen
worden.
Furs ander, was er fur guete puecher und scriben-
ten habe in theologia, die er neben der biblt, neu und
alt testamentu, pflege zu lesen, wann er sein predi-
gen wfaß und studierw.
Furs drit, wie oft er seinen leuten predige und
warauf furnemlich seine predigen gerichtet seien.
Item, ob er auch die sacramenta raiche, wie oft und
welchergestalt er sölchs thue.
Furs viert, ob er auch am Sonntag mit der jugent
nach mittag den catechismum halte und was fur ein
catechismum er brauchex.
x Konz.: gebrauch.
4 Kleiner Katechismus Luthers, nicht der in der KO
1556 (Nr. 7) enthaltene Katechismus des Johannes
Brenz.
5 Kurfürstlicher Sekretär und Protokollant der Visi-
tationskommission.
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hait dem pfarrherr anzaigen und fur ire personen den
trost der heiligen absolution aus Gottes wort anhö-
ren etc.
Zum vierten, ob er auch am Sonntag nachmittag
den catechismum oder die kinderleer mit den jungen
kindern und der herwachsenden jugent in der kir-
chen fleissig ube.
Zum funften, ob er auch ire kranckhen haimsue-
che und sich in dem guetwillig beweiß.
Zum sechsten, wie ausserthalb der kirchen sein
haushaltung geschaffen sey, ob er auch eelich weib
und kinder hab und mit denen fridlich leb.
Zum sibenden, ob er kein trunckenpoldt sey, der
tag und nacht im wirtshaus lig und mit seiner trun-
ckenhait und unordenlichem wesen andern leuten
ergerung geb.
Demnach von der kirchen seind sy befragt wor-
den:
Erstlichen, wer ir collator oder pastor sei.
Furs ander, ob die kirch im pau sey.
Furs drit, was sy fur einkomen und järlicher ge-
fell habe, wie und warzue dieselbigen verwendt und
gebraucht werden.
Furs viert, was und wievil sy in irer kirchen frue-
messen, caplaneien, altarien und bruderschaften
haben und wer diser zeit derselbigen possessores
seien, so die gefell einnemen und gebrauchen.
Furs funft, ob der pfarrhof gepauen und der pfarr-
herr mit genuegsamer competentz versehen sey.
Der gemain halber seind sy befragt worden:
Zum ersten, ob die auch am Sonntag fleissig zur
kirchen gangen, Gottes wort zu hören, und zu irer
zeit mit geburender ererbietung die heiligen sacra-
ment empfahen.
Zum andern, ob auch die eltern und herrschaften
ire kinder und eehalten anhalten, am Sonntag in die
kinderlere zu komen und den catechismum, die
sechs stuckh christlicher religion4 zu lernen.
Zum driten, wie sich ein gemaine burgerschaft
p-p Konz.: erbaren und christlichen.
Konz.: seyen.
r Konz.: befunden.
s Fehlt Konz.
t Konz.: biblia.
u Konz.: testaments.
w-w Konz.: studir und faße.
ausserthalb der kirchen halte, ob sy auch ein stillen,
p cristlichen und erbernp wandl fuere, der Gott gefel-
lig sey.
Zum vierten, ob sy bey inen under irer gemain nit
widertaufer, Schwenckfelder und dergleichen irri-
gen leut und sectierer haben, die dem kirchendienst
und der rainen leer des heyligen evangelii zuwider
seyq.
Zum funften, ob sy yemands bey inen wissen, der
mit zauberei, segen und hecksenwercken umbgang.
Zum sechsten, ob auch leut bey inen funden wer-
den, die uneelich zu der uneern beyeinander wonen
oder sonst mit ainem unordenlichem, gotlosen und
wüsten vihischen leben andern leuten ergernus ge-
ben.
Was nun auf ytztgemelte fragen schulthaiß und
juraten geantwort, das ist bede, von meim gunsti-
gen junckherrn Walther Senften, und dem secretario
Steffans Cirler5 fleissig aufgezaichnet und proto-
colliert worden.
Disem nach seind die pfarrherrn, ein yeder in-
sonderhait, erfordert und seind inen geleichergestalt
etlich fragen furgehalten worden:
Als erstlich, woher ein yeder sey und wo er in sei-
ner jugent in die schuel gangen, was er fur precep-
tores in theologia gehört, wie und durch wen er an-
fencklich zum kirchendinst befurdert und beruefen
worden.
Furs ander, was er fur guete puecher und scriben-
ten habe in theologia, die er neben der biblt, neu und
alt testamentu, pflege zu lesen, wann er sein predi-
gen wfaß und studierw.
Furs drit, wie oft er seinen leuten predige und
warauf furnemlich seine predigen gerichtet seien.
Item, ob er auch die sacramenta raiche, wie oft und
welchergestalt er sölchs thue.
Furs viert, ob er auch am Sonntag mit der jugent
nach mittag den catechismum halte und was fur ein
catechismum er brauchex.
x Konz.: gebrauch.
4 Kleiner Katechismus Luthers, nicht der in der KO
1556 (Nr. 7) enthaltene Katechismus des Johannes
Brenz.
5 Kurfürstlicher Sekretär und Protokollant der Visi-
tationskommission.
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