Regierungszeit Friedrichs III. 1559-1576
obgemelten verpotenen graden. Erbarkheit, zucht
und scham gibt selbs, das wir solcher leuth mussig
gehen.
So redet Gott klar im selben capitel Levitici am
18. [24-25]: Ihr sollet euch in diesenl stückhen
keinem verunrainigen, dann in diesem allem haben
sich verunrainiget die haiden, die ich vor euch herm
will außstossen. Und das landt ist dardurch verun-
rainiget und ich will ihrer missethat an ihnen heim-
suchen, das das landt seine einwohner ausspeye.
Zudem ist ein grosse anzaigung, das Gott von
menniglichen auf erden will diese gradus vermiten
und gescheucht haben, dieweil er die ubertreter
daselbst mit dem todt gestraft haben will. Dann
Levit. am 20. [11] spricht er, wann jhmandt bey
seines vaters weib schleft, die sollen beide des todes
sterben, und also forthin.
Darumb hilft nicht der einwurf, den etliche Moses
halben thun, alß ob sein gesatz den Christen genom-
menn und abgethan sey. Den zucht, scham und er-
barkeit und moralia sein niemandtso von Gott ab-
gethan. pSo sein auch die judicialia im gesatz nit
alßo abgethanp, das kheine mehr sollen undter dem
christenvolckh sein. Die freyheit ist uns wohl gege-
ben, das wir an die stuckh oder umbstendt nicht an-
gebunden seint, die vornemlich dem judischen
volckh von gelegenheit der zeit und orth, des lands
und des volckhs gegeben wharenq. Aber wider das,
so recht, gepurlich, ehrlich und from, hat uns Gottr
nit gefreyet und dieselbe gesetz nit abgethan.
25. Von der geistlichen freundtschaft.
[30 q.[uaestio] 3 et 4 per totum35; ex de cog.[na-
tione] spirit.[uali]36]rr
Waß die bäpst und ihre canonisten von der geist-
l Cgm 2553: solchen. m Fehlt Cgm 2553.
n Cgm 2553: abgenohmen.
o Cgm 2553: niemals.
p-p Fehlt Cgm 2553.
q Cgm 2555: werden.
r Fehlt Cgm 2555.
rr Marginal fehlt Cgm 2553.
s Cgm 2555: unser.
t Cgm 2555: göttlicher.
u Marginal fehlt Cgm 2553.
w Cgm 2553: wol; Cgm 2555: ob.
x-x Cgm 2553: einem und dem.
y Cgm 2553: nachgegeben.
lichen freundtschaft geschrieben und geordent,
nemblich das sie zwischen denjhenigen, so alßo
geistlich einander vormittels des taufs als pathe,
gevatter und dergleichen verwandt sein, die ehe
solle verhinderen, ist menniglichen bewust. Dieweil
aber solches alles kheinen grundt wider in hayliger,
göttlicher schrift noch sonst in der vernunft hat,
sondern zum thayl aussers aberglauben, zum thayl
auch aussers der geltsucht hergeflossen, so lesset
man es fharen.
Dann wo sölche ordnung gelten solt, so kundte
auch kein man oder prediger sein weib mit gutem
gewissen haben, welches er das evangelium geleret,
sintmal wer den anderen lereth, ist sein geistlichert
vater, wie Paulus zum Corinthern am 4. [l.Kor. 4,
15] spricht: Ich hab euch in Christo durch das evan-
gelium geboren. Und hett mit der weiß Paulus zu
Corintho khein eheweib khönnen haben oder neh-
men, deßgleichen unßere predicanten, weil sie jeder-
man lehrnen und taufen. Ja viel weniger solte ein
prediger sein lehrkhindt zur ehe nehmen dann ein
gefatter sein tauftochter, weil der tauf allein ein an-
hang und siegel ist des evangelions und glaubens.
[L.[ex] si quis alumnam e.[odicis] de nupt[iis]37]u
Und obwohlw khayser Justinianus auch geordnet,
das khainer die zur ehe nehmen soll, welche er aus
der tauf gehaben, so hat doch solche ordnung kheine
ursach und ist offenbar, das in xdem undx andern
gedachter kayser den bäpsten zu vil nachgebeny.
26. Von personen, so anderer ursachen halben
nit zusammen heyrathen söllen.
[L.[ex] libertum38; L.[ex] si quis tutor39; L.[ex]
tutor40; L.[ex] senatus consultum41; L.[ex] quam-
quis42; L.[ex] non est ff. de ritu nup.[tiarum]43;
35 C. 1-7 et c. 1-6 C. 30 qu. 3 et 4 (CJCan I, 1100 bis
1104).
36 C. 1-8 X de cognatione spirituali IV. 11 (CJCan II,
693-696).
37 C 5, 4, 26 (CJC II, 197).
38 D 23, 2, 37 (CJC I, 332) oder D 23, 2, 64 (CJC I,
334).
39 D 23, 2, 60 (CJC I, 334).
40 D 23, 2, 36 (CJC I, 332).
41 Senatus consulto, D 23, 2, 59 (CJC I, 334).
42 Quamquam, D 23, 2, 62 (CJC I, 334).
43 D 23, 2, 66 (CJC I, 334).
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obgemelten verpotenen graden. Erbarkheit, zucht
und scham gibt selbs, das wir solcher leuth mussig
gehen.
So redet Gott klar im selben capitel Levitici am
18. [24-25]: Ihr sollet euch in diesenl stückhen
keinem verunrainigen, dann in diesem allem haben
sich verunrainiget die haiden, die ich vor euch herm
will außstossen. Und das landt ist dardurch verun-
rainiget und ich will ihrer missethat an ihnen heim-
suchen, das das landt seine einwohner ausspeye.
Zudem ist ein grosse anzaigung, das Gott von
menniglichen auf erden will diese gradus vermiten
und gescheucht haben, dieweil er die ubertreter
daselbst mit dem todt gestraft haben will. Dann
Levit. am 20. [11] spricht er, wann jhmandt bey
seines vaters weib schleft, die sollen beide des todes
sterben, und also forthin.
Darumb hilft nicht der einwurf, den etliche Moses
halben thun, alß ob sein gesatz den Christen genom-
menn und abgethan sey. Den zucht, scham und er-
barkeit und moralia sein niemandtso von Gott ab-
gethan. pSo sein auch die judicialia im gesatz nit
alßo abgethanp, das kheine mehr sollen undter dem
christenvolckh sein. Die freyheit ist uns wohl gege-
ben, das wir an die stuckh oder umbstendt nicht an-
gebunden seint, die vornemlich dem judischen
volckh von gelegenheit der zeit und orth, des lands
und des volckhs gegeben wharenq. Aber wider das,
so recht, gepurlich, ehrlich und from, hat uns Gottr
nit gefreyet und dieselbe gesetz nit abgethan.
25. Von der geistlichen freundtschaft.
[30 q.[uaestio] 3 et 4 per totum35; ex de cog.[na-
tione] spirit.[uali]36]rr
Waß die bäpst und ihre canonisten von der geist-
l Cgm 2553: solchen. m Fehlt Cgm 2553.
n Cgm 2553: abgenohmen.
o Cgm 2553: niemals.
p-p Fehlt Cgm 2553.
q Cgm 2555: werden.
r Fehlt Cgm 2555.
rr Marginal fehlt Cgm 2553.
s Cgm 2555: unser.
t Cgm 2555: göttlicher.
u Marginal fehlt Cgm 2553.
w Cgm 2553: wol; Cgm 2555: ob.
x-x Cgm 2553: einem und dem.
y Cgm 2553: nachgegeben.
lichen freundtschaft geschrieben und geordent,
nemblich das sie zwischen denjhenigen, so alßo
geistlich einander vormittels des taufs als pathe,
gevatter und dergleichen verwandt sein, die ehe
solle verhinderen, ist menniglichen bewust. Dieweil
aber solches alles kheinen grundt wider in hayliger,
göttlicher schrift noch sonst in der vernunft hat,
sondern zum thayl aussers aberglauben, zum thayl
auch aussers der geltsucht hergeflossen, so lesset
man es fharen.
Dann wo sölche ordnung gelten solt, so kundte
auch kein man oder prediger sein weib mit gutem
gewissen haben, welches er das evangelium geleret,
sintmal wer den anderen lereth, ist sein geistlichert
vater, wie Paulus zum Corinthern am 4. [l.Kor. 4,
15] spricht: Ich hab euch in Christo durch das evan-
gelium geboren. Und hett mit der weiß Paulus zu
Corintho khein eheweib khönnen haben oder neh-
men, deßgleichen unßere predicanten, weil sie jeder-
man lehrnen und taufen. Ja viel weniger solte ein
prediger sein lehrkhindt zur ehe nehmen dann ein
gefatter sein tauftochter, weil der tauf allein ein an-
hang und siegel ist des evangelions und glaubens.
[L.[ex] si quis alumnam e.[odicis] de nupt[iis]37]u
Und obwohlw khayser Justinianus auch geordnet,
das khainer die zur ehe nehmen soll, welche er aus
der tauf gehaben, so hat doch solche ordnung kheine
ursach und ist offenbar, das in xdem undx andern
gedachter kayser den bäpsten zu vil nachgebeny.
26. Von personen, so anderer ursachen halben
nit zusammen heyrathen söllen.
[L.[ex] libertum38; L.[ex] si quis tutor39; L.[ex]
tutor40; L.[ex] senatus consultum41; L.[ex] quam-
quis42; L.[ex] non est ff. de ritu nup.[tiarum]43;
35 C. 1-7 et c. 1-6 C. 30 qu. 3 et 4 (CJCan I, 1100 bis
1104).
36 C. 1-8 X de cognatione spirituali IV. 11 (CJCan II,
693-696).
37 C 5, 4, 26 (CJC II, 197).
38 D 23, 2, 37 (CJC I, 332) oder D 23, 2, 64 (CJC I,
334).
39 D 23, 2, 60 (CJC I, 334).
40 D 23, 2, 36 (CJC I, 332).
41 Senatus consulto, D 23, 2, 59 (CJC I, 334).
42 Quamquam, D 23, 2, 62 (CJC I, 334).
43 D 23, 2, 66 (CJC I, 334).
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