Mandat zur Einschärfung der Polizeiordnung 1563
verkleinerung, auch etwan durch diejhenigen, so
darob halten solten, vermaint, gesehtzt und darvon
geredt werde, daraus dan viel der underthanen da-
hin geraiten, das sie durch böße exempel und far-
lessigkeit der obern, deren iren pflichten nach hierin
ernstlichs einsehens zu thun geburt, nach solicher
publicierter ordenung erger worden, dan sie zu-
voren geweßen. Auch sich der maisten in irem leben
und wandel mit allerley schandt, laster und unzucht
wider Gott und iren nechsten erweisen, das Gott,
der herr, aus rechtem urtheil verursacht, uns mit
schweren plagen heimzusuchen, wie dan an der gros-
sen theurung, so ein gute zeit. her furgangen, er-
schienen und nuhnmehr an der einreissenden seucht
der pestilentz4 augenscheinlichen hin und wider zu
sehen und zu spuiren ist. Weil uns nun als der ordent-
lichen und von Gott furgesetzten oberkeit geburen
wiel, soliche strefliche ergernis bey den unsern, so
viel immer moglich, mit nichten zu gedulden, und
dan erneute schwere plagen nit anders dan durch
ein buisfertiges, cristlichs, gottselich leben konnen
oder mogen gemildert und abgewent werden,
So ermanen und bevelhen wir euch abermals hie-
mit ernstlich, ir sampt den verordenten underambt-
leuthen wollent ob angerichter, unser außgangenen
policeyenordnungen neben den schrieflichen man-
daten und bevelhen, so mit uberschickt worden.
hinfurter mit mehrerm ernst, eyfer und fleys, dan
bißhero bescheen, nachsetzen, fur eurere personen
selbsten den underthanen keine ergerliche, sonder
vielmehr gute, anreitzliche exempel geben und
darob mit furnembung unnachlessiger straif halten,
damit den groben lastern, so in vollem schwang geen,
nach muglichkeit gesteuert und gewert, Gottes zorn
gestillet, zucht, erberkeit und gute sitten gepflantzet
und erhalten werde und ein ichlicher hierin sein
ambt und beruif bedencken, wie er es gegen Gott
und der welt wiert zu verantworten wiesen. Dan
solte hierin farlessigkeit, seumnis oder verachtung
gespuiert werden, muisten wier erheissender noit-
turft und unser obligenden ambt nach in andere
wege den ernst furnemen und uns nach anderem
umbsehen, die diese und andere unser bevehl der
gebur ins werck richten und auch mit ernsten fleis
darob halten. Wollen wier g.[nedigst] euch unan-
gezeigt nit lassen, und ir verricht an dem unsern
ernstlichen willen und meinung.
Datum Hierstbuehl5 den 20 Semptembris anno
etc. sechtzigunddrey.
31. Kirchenordnung, wie es mit der christlichen lehre, heiligen sacramenten und
ceremonien in des durchleuchtigsten, hochgebornen fürsten und herren, herrn
Friderichs, pfaltzgraven bey Rhein, des heiligen römischen reichs ertzdruchsessen
und churfürsten, hertzogen in Bayrn etc., churfürstenthumb bey Rhein gehalten
wirdt. [vom 15. November 1563]12
aWir Friderich, von Gottes gnaden pfaltzgraf
bey Rein, deß heyligen römischen reiches ertzdruch-
seß und churfürst, hertzog in Bairn etc., entpieten
4 1563 und 1564 grassierte in Kurpfalz die Pest.
5 Hirschbühel, kurfürstliche Burg bei Friesenheim im
Amt Neustadt a.d.H.
a—a Vorrede fehlt 1585.
1 Druckvorlage: Druck mit Titel wie oben [kur-
fürstl. Wappen] . Gedruckt zu Heidelberg durch
Johannem Maier im jar M.D.LXIII. [Aij-Yiij],
allen und jeden unsern superintendenten, pfarherren,
predigern, kirchen- und schuldienern unsers chur-
fürstenthumbs der pfaltzgrafschaft bey Rheyn
4 unfol. und 84 fol. Blätter in 4°, Titelrück-
seite leer. Am Schluß: Gedruckt in der churfürst-
lichen statt Heidelberg durch Johannem Mayer
im jar 1563.
Exemplare: a) in Landesb. Stuttgart, Kirch.-
R. qt. 260 ohne die Marginalien auf fol. 12 verso:
Der 6. Sontag. und auf fol. 64 verso: Variante im
Fürbittengebet.
333
verkleinerung, auch etwan durch diejhenigen, so
darob halten solten, vermaint, gesehtzt und darvon
geredt werde, daraus dan viel der underthanen da-
hin geraiten, das sie durch böße exempel und far-
lessigkeit der obern, deren iren pflichten nach hierin
ernstlichs einsehens zu thun geburt, nach solicher
publicierter ordenung erger worden, dan sie zu-
voren geweßen. Auch sich der maisten in irem leben
und wandel mit allerley schandt, laster und unzucht
wider Gott und iren nechsten erweisen, das Gott,
der herr, aus rechtem urtheil verursacht, uns mit
schweren plagen heimzusuchen, wie dan an der gros-
sen theurung, so ein gute zeit. her furgangen, er-
schienen und nuhnmehr an der einreissenden seucht
der pestilentz4 augenscheinlichen hin und wider zu
sehen und zu spuiren ist. Weil uns nun als der ordent-
lichen und von Gott furgesetzten oberkeit geburen
wiel, soliche strefliche ergernis bey den unsern, so
viel immer moglich, mit nichten zu gedulden, und
dan erneute schwere plagen nit anders dan durch
ein buisfertiges, cristlichs, gottselich leben konnen
oder mogen gemildert und abgewent werden,
So ermanen und bevelhen wir euch abermals hie-
mit ernstlich, ir sampt den verordenten underambt-
leuthen wollent ob angerichter, unser außgangenen
policeyenordnungen neben den schrieflichen man-
daten und bevelhen, so mit uberschickt worden.
hinfurter mit mehrerm ernst, eyfer und fleys, dan
bißhero bescheen, nachsetzen, fur eurere personen
selbsten den underthanen keine ergerliche, sonder
vielmehr gute, anreitzliche exempel geben und
darob mit furnembung unnachlessiger straif halten,
damit den groben lastern, so in vollem schwang geen,
nach muglichkeit gesteuert und gewert, Gottes zorn
gestillet, zucht, erberkeit und gute sitten gepflantzet
und erhalten werde und ein ichlicher hierin sein
ambt und beruif bedencken, wie er es gegen Gott
und der welt wiert zu verantworten wiesen. Dan
solte hierin farlessigkeit, seumnis oder verachtung
gespuiert werden, muisten wier erheissender noit-
turft und unser obligenden ambt nach in andere
wege den ernst furnemen und uns nach anderem
umbsehen, die diese und andere unser bevehl der
gebur ins werck richten und auch mit ernsten fleis
darob halten. Wollen wier g.[nedigst] euch unan-
gezeigt nit lassen, und ir verricht an dem unsern
ernstlichen willen und meinung.
Datum Hierstbuehl5 den 20 Semptembris anno
etc. sechtzigunddrey.
31. Kirchenordnung, wie es mit der christlichen lehre, heiligen sacramenten und
ceremonien in des durchleuchtigsten, hochgebornen fürsten und herren, herrn
Friderichs, pfaltzgraven bey Rhein, des heiligen römischen reichs ertzdruchsessen
und churfürsten, hertzogen in Bayrn etc., churfürstenthumb bey Rhein gehalten
wirdt. [vom 15. November 1563]12
aWir Friderich, von Gottes gnaden pfaltzgraf
bey Rein, deß heyligen römischen reiches ertzdruch-
seß und churfürst, hertzog in Bairn etc., entpieten
4 1563 und 1564 grassierte in Kurpfalz die Pest.
5 Hirschbühel, kurfürstliche Burg bei Friesenheim im
Amt Neustadt a.d.H.
a—a Vorrede fehlt 1585.
1 Druckvorlage: Druck mit Titel wie oben [kur-
fürstl. Wappen] . Gedruckt zu Heidelberg durch
Johannem Maier im jar M.D.LXIII. [Aij-Yiij],
allen und jeden unsern superintendenten, pfarherren,
predigern, kirchen- und schuldienern unsers chur-
fürstenthumbs der pfaltzgrafschaft bey Rheyn
4 unfol. und 84 fol. Blätter in 4°, Titelrück-
seite leer. Am Schluß: Gedruckt in der churfürst-
lichen statt Heidelberg durch Johannem Mayer
im jar 1563.
Exemplare: a) in Landesb. Stuttgart, Kirch.-
R. qt. 260 ohne die Marginalien auf fol. 12 verso:
Der 6. Sontag. und auf fol. 64 verso: Variante im
Fürbittengebet.
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