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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0358
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Regierungszeit Friedrichs III. 1559-1576

dente eherichter und rethe gemeiniglich in allen ehe-
sachen neben andern peenen, wie oben erzehlt, die
verlustige parthey der obsiegenden stracks in costen
und schäden fellign erkhennen, es wehren dann
trefflich, bewegend ursachen vorhanden, so com-
pensation oder vorgleichung beiderseits aufgeloffe-
ner costen zulassen oder erfordern.
46. Von den procuratoribus des ehegerichts
und ihrem ampt.
Damit die ehesachen deßto schleuniger, vleissiger
und ohne der partheyen beschwerlichen ufzug und
nachthayl, auch mit bescheidentlicher zucht und
erbarkhait vorhandelt werden, so sollen anfenglichs
die procuratores zu geburlichem gelubdt und aydt
uf- und angenohmmen werden, das sie der partheyen
osachen mit gantzen und rechten treuen meynen
und nach ihrem besten vorstehen den partheyeno zu
gut furbringen und handlen, khein falsch oder be-
trug gebrauchen noch gefherlichp schub oder dila-
tiones suchen oder des die partheyen zu thun an-
weysen, die heimlichkheit der partheven vorschwei-

gen, in ihren vortragen sich aller geburlichen be-
schaidenheit, erbarkheit und zucht gebrauchen,
aller uppigen, unehrlichenq schändtlichen worten
und geberden sich enthalten, die partheyen mit un-
geburlichem lohn nit beschweren oder, wo deßhal-
ben zwischen ihnenr und dens partheyen stritt vor-
fiele, sich von unßern eherichtern entschaiden las-
sen.
Da auch sachen vorfielen, welche, so sie mundt-
lich vorgetragen, ergernus geberen odert dem andern
thayl, auch den umbsteden zu schandt geraichen
möchten, diese und dergleichen sachen sollen sie in
schriften ubergeben und daneben auch der langen
mundtlichen vorträgen und recessen sich enthalten.
Sie sollen sich auch jederzeit und zu allen termi-
nen mit genugsamen gewalten und handlungen ge-
fast machen und sperati nichts handlen, die sachen
nit ufhalten und, do einer nit erscheinen wurde oder
khunde, alßdann einen andern substituiren und
sonst alles dasjhenige thun und handlen, waß den
partheyen zu nutz und schleunigen außtrag rech-
tens dinstlich.u

30. [Mandat zur erneuten Einschärfung der Polizeiordnung vom 20. September
1563] 1

Friderich, pfalntzgrafe, churfurst etc.
Lieben getreuen. Wiewol wir der gnedigen zuver-
sicht gewesen, unsere vor dero zeit außgangene und
publicirte, wolgemeinte policeyordnung2 solte neben
mitubersenten bevelhen3 mit allem ernst und vleis
in ein wiercklichen und gangbaren proces durch ge-
burliche execution und handthabung gesetzt und
getrieben sein worden, damit zuforderst die ehr des

n Cgm 2553: vollig. o-o Fehlt Cgm 2553.
p Fehlt Cgm 2553.
q Fehlt Cgm 2553.
r Cgm 2555: ihren.
s Fehlt Cgm 2553.
t Cgm 2553: auch.
u Cgm 2553: + Finis.
1 Druckvorlage: Zeitgenössische, amtliche Kop. der
Ausführung in das Amt Bacharach in Staats-A.

almechtigen und der gemein, zeitliche wolstant ge-
furdert, auch allem, was solchem entgegen und zu
hinderniß eingeriessen, abgeschafft und also unser
gantzes regiment mit zeitlicher und ewiger wolfart
mocht gezieret werden. So werden wir aber glaublich
bericht, das solche nit allein im wenigsten nit ge-
halten, sonder auch an etlichen orten schimplich
und verechtlich, unserer authoritet nit zu geringer
Koblenz, Abt. 613 Nr. 501, fol. 49 recto — verso,
mit der Adresse: Unserm ambtman zu Bacharach,
Niclaussen von Reblingen, auch zolschreiber do-
selbst, Niclausen von Buichen, und lieben getreuen.
Dazu amtlicher Vermerk: Den 26. Septembris publi-
ciert.
2 Christliche Polizeiordnung von 1562, unsere Nr. 26,
oben S. 264-274.
3 Vgl. weiter unten: hand-,,schriftliche mandate und
bevelhe“, nicht erhalten.

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