Kirchenordnung 1563
heilands Jesu Christi eigen bin (c), der mit seinem
theuren blut (d)35 für alle meine sünden volkomm-
lich bezalet (e)36 und mich auß allem gewalt des teu-
fels erlöset hat (f)37 und also bewaret (g)38, das one
den willen meines vaters im himmel kein har von
meinem haupt kan fallen (h), ja auch mir alles zu
meiner seligkeyt dienen muß (i). Darumb er mich
auch durch seinen heiligen geist des ewigen lebens
unsers hertzens gern befürdern und, sovil an
uns, darbey erhalten helfen wolten.
Und aber gleich anfangs in eintretung unserer
regierung erfaren, wiewol von unsern lieben vet-
tern und vorfarn, pfaltzgrafen, churfürsten etc.,
löblicher, seliger gedechtnuß, allerhand christliche
und nützliche ordnungen und vorbereitungen zu
befürderung solcher ehr Gottes und erhaltung
bürgerlicher zucht und policey aufgericht und für-
genommen,
Daß doch demselbigen nit mit dem ernst, wie
es sich wol gepüret, allenthalben nachgesetzt, viel
weniger die verhoffte und begerte frucht darauß
gefolgt und gespürt worden, welches uns denn
verursacht, nit allein dieselbige widerumb zu
erneuern, sondern auch, da es die nothwendigkeit
erfordert, in verbesserung zu richten, zu erleutern
und weitere fürsehung zu thun. Also wir auch in
dem nit den geringsten mangel befunden, daß
die blüende jugend allenthalben beides, in schulen
und kirchen unsers churfürstenthumbs, in christ-
licher lehre sehr fahrlessig und zum theil gar nit,
zum theil aber ungleich und zu keinem bestendi-
gen, gewissen und einhelligen catechismo, sondern
nach eines jeden fürnemen und gutdüncken an-
gehalten und underwiesen worden, darauß denn
neben andern vielfaltigen, grossen unrichtigkei-
ten erfolgt, daß sie oftermalen ohne gottesfurcht
und erkanntnuß seines worts aufgewachsen, keine
eintrechtige underweisung gehabt oder sonst mit
weitleuftigen, unnotdürftigen fragen, auch biß-
weilen mit widerwertiger lere beschweret wor-
den ist.
Wenn nun beid, christliche und weltliche ämp-
ter, regiment und haußhaltungen, anderst nit
bestendiglichen erhalten werden, auch zucht und
erbarkeit und alle andere gute tugenten bey den
underthanen zunemen und aufwachsen mügen
denn, da die jugendt gleich anfangs und vor allen
dingen zu reiner, auch gleichförmiger lehr des hei-
ligen evangelii und rechtschaffener erkanntnuß
Gottes angehalten und darinnen stetigs geübt
wirdt,
So haben wir für ein hohe noturft geachtet,
auch hierinnen als dem vornemsten stück eins
unsers regiments gepürlichs einsehens zu thun,
die unrichtigkeit und ungleichheit abzuschaffen
und notwendige verbesserung anzustellen.
Und demnach mit rhat und zuthun unserer
versichert (k) und im forthin zu leben von hertzen
willig und bereit macht (1).
t(a) Rom. 14 [8] (b) l.Cor. 6 [19]t (c) l.Cor. 3 [23]
(d) l.Pet. 1 [18. 19] (e) l.Joha. 1 [7] et 2 [1-2]
(f) 1. Joha. 3 [8]u (g) Joh. 6 [38-40]w (h) Matt. 10
[29. 31]x Luc. 21 [18-19] (i) Rom. 8 [28] (k) 2.Cor. 1
[21-22]xx Ephes. 1 [13-14] Rom. 8 [5.16] (1) Rom. 8
[14]
gantzen theologischen facultet allhie, auch allen
superintendenten und fürnemsten kirchendienern
einen summarischen underricht oder catechismum
unserer christlichen religion auß dem wort Gottes
beides, in deutscher und lateinischer sprach, ver-
fassen und stellen lassen, damit fürbaß nicht
allein die jugendt in kirchen und schulen in sol-
cher christlicher lehre gottseliglichen underwiesen
und darzu einhelliglichen angehalten, sonder auch
die prediger und schulmeister selbs ein gewisse
und bestendige form und maß haben mögen, wie
sie sich in underweisung der jugendt verhalten
sollen und nicht ires gefallens tegliche enderungen
fürnemen oder widerwertige lehre einfüren.
Euch hiemit alle und einem jeden besonder
gnediglichen und ernstlichen ermanend und be-
fehlende, ir wollet angeregten catechismum oder
underricht umb der ehre Gottes und unserer
underthanen, auch euerer seelen selbs nutz und
bestem willen danckbarlich annemen, auch den-
selbigen nach irem rechten verstand der jugend in
schulen und kirchen, auch sonst auf der cantzel
dem gemeinen man vleissig und wol einbilden,
darnach lehren, thun und leben, ungezweifelter
hoffnung und zuversicht, wenn die jugendt an-
fangs im wort Gottes also mit ernst underwiesen
und auferzogen, es werde der almechtig auch
besserung des lebens, zeitliche und ewige wolfart
verleihen und widerfaren lassen. Das wollen wir
uns, wie oblaut, zu geschehen zu euch entlichen
versehen.
Datum Heydelberg, auf Dinstag, den neunt-
zehenden monatstag Januarii nach Christi, un-
sers lieben herrn und seligmachers, geburt im jar
tausendtfünfhundertdreyundsechtzig.
33 I hierzu Schriftbeweis: l.Cor. 6.
34 I hierzu keinen Schriftbeweis.
35 I hierzu keinen Schriftbeweis.
36 I hierzu keinen Schriftbeweis.
37 I hierzu Schriftbeweis: Joan. 1.
38 I hierzu Schriftbeweis: 1. Joha. 3 l.Pet. 1 Joan. 6.
t-t 1585: (a) 1. Cor. 6, 19; 1. Thess. 5, 9-10 (b)
Rom. 14, 8.
u 1585: + Heb. 2, 14-15.
w 1585: + Joh.10, 27-30.
x lat.: Matt. 10, 30.
xx 1585, lat.: + et 5,5.
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heilands Jesu Christi eigen bin (c), der mit seinem
theuren blut (d)35 für alle meine sünden volkomm-
lich bezalet (e)36 und mich auß allem gewalt des teu-
fels erlöset hat (f)37 und also bewaret (g)38, das one
den willen meines vaters im himmel kein har von
meinem haupt kan fallen (h), ja auch mir alles zu
meiner seligkeyt dienen muß (i). Darumb er mich
auch durch seinen heiligen geist des ewigen lebens
unsers hertzens gern befürdern und, sovil an
uns, darbey erhalten helfen wolten.
Und aber gleich anfangs in eintretung unserer
regierung erfaren, wiewol von unsern lieben vet-
tern und vorfarn, pfaltzgrafen, churfürsten etc.,
löblicher, seliger gedechtnuß, allerhand christliche
und nützliche ordnungen und vorbereitungen zu
befürderung solcher ehr Gottes und erhaltung
bürgerlicher zucht und policey aufgericht und für-
genommen,
Daß doch demselbigen nit mit dem ernst, wie
es sich wol gepüret, allenthalben nachgesetzt, viel
weniger die verhoffte und begerte frucht darauß
gefolgt und gespürt worden, welches uns denn
verursacht, nit allein dieselbige widerumb zu
erneuern, sondern auch, da es die nothwendigkeit
erfordert, in verbesserung zu richten, zu erleutern
und weitere fürsehung zu thun. Also wir auch in
dem nit den geringsten mangel befunden, daß
die blüende jugend allenthalben beides, in schulen
und kirchen unsers churfürstenthumbs, in christ-
licher lehre sehr fahrlessig und zum theil gar nit,
zum theil aber ungleich und zu keinem bestendi-
gen, gewissen und einhelligen catechismo, sondern
nach eines jeden fürnemen und gutdüncken an-
gehalten und underwiesen worden, darauß denn
neben andern vielfaltigen, grossen unrichtigkei-
ten erfolgt, daß sie oftermalen ohne gottesfurcht
und erkanntnuß seines worts aufgewachsen, keine
eintrechtige underweisung gehabt oder sonst mit
weitleuftigen, unnotdürftigen fragen, auch biß-
weilen mit widerwertiger lere beschweret wor-
den ist.
Wenn nun beid, christliche und weltliche ämp-
ter, regiment und haußhaltungen, anderst nit
bestendiglichen erhalten werden, auch zucht und
erbarkeit und alle andere gute tugenten bey den
underthanen zunemen und aufwachsen mügen
denn, da die jugendt gleich anfangs und vor allen
dingen zu reiner, auch gleichförmiger lehr des hei-
ligen evangelii und rechtschaffener erkanntnuß
Gottes angehalten und darinnen stetigs geübt
wirdt,
So haben wir für ein hohe noturft geachtet,
auch hierinnen als dem vornemsten stück eins
unsers regiments gepürlichs einsehens zu thun,
die unrichtigkeit und ungleichheit abzuschaffen
und notwendige verbesserung anzustellen.
Und demnach mit rhat und zuthun unserer
versichert (k) und im forthin zu leben von hertzen
willig und bereit macht (1).
t(a) Rom. 14 [8] (b) l.Cor. 6 [19]t (c) l.Cor. 3 [23]
(d) l.Pet. 1 [18. 19] (e) l.Joha. 1 [7] et 2 [1-2]
(f) 1. Joha. 3 [8]u (g) Joh. 6 [38-40]w (h) Matt. 10
[29. 31]x Luc. 21 [18-19] (i) Rom. 8 [28] (k) 2.Cor. 1
[21-22]xx Ephes. 1 [13-14] Rom. 8 [5.16] (1) Rom. 8
[14]
gantzen theologischen facultet allhie, auch allen
superintendenten und fürnemsten kirchendienern
einen summarischen underricht oder catechismum
unserer christlichen religion auß dem wort Gottes
beides, in deutscher und lateinischer sprach, ver-
fassen und stellen lassen, damit fürbaß nicht
allein die jugendt in kirchen und schulen in sol-
cher christlicher lehre gottseliglichen underwiesen
und darzu einhelliglichen angehalten, sonder auch
die prediger und schulmeister selbs ein gewisse
und bestendige form und maß haben mögen, wie
sie sich in underweisung der jugendt verhalten
sollen und nicht ires gefallens tegliche enderungen
fürnemen oder widerwertige lehre einfüren.
Euch hiemit alle und einem jeden besonder
gnediglichen und ernstlichen ermanend und be-
fehlende, ir wollet angeregten catechismum oder
underricht umb der ehre Gottes und unserer
underthanen, auch euerer seelen selbs nutz und
bestem willen danckbarlich annemen, auch den-
selbigen nach irem rechten verstand der jugend in
schulen und kirchen, auch sonst auf der cantzel
dem gemeinen man vleissig und wol einbilden,
darnach lehren, thun und leben, ungezweifelter
hoffnung und zuversicht, wenn die jugendt an-
fangs im wort Gottes also mit ernst underwiesen
und auferzogen, es werde der almechtig auch
besserung des lebens, zeitliche und ewige wolfart
verleihen und widerfaren lassen. Das wollen wir
uns, wie oblaut, zu geschehen zu euch entlichen
versehen.
Datum Heydelberg, auf Dinstag, den neunt-
zehenden monatstag Januarii nach Christi, un-
sers lieben herrn und seligmachers, geburt im jar
tausendtfünfhundertdreyundsechtzig.
33 I hierzu Schriftbeweis: l.Cor. 6.
34 I hierzu keinen Schriftbeweis.
35 I hierzu keinen Schriftbeweis.
36 I hierzu keinen Schriftbeweis.
37 I hierzu Schriftbeweis: Joan. 1.
38 I hierzu Schriftbeweis: 1. Joha. 3 l.Pet. 1 Joan. 6.
t-t 1585: (a) 1. Cor. 6, 19; 1. Thess. 5, 9-10 (b)
Rom. 14, 8.
u 1585: + Heb. 2, 14-15.
w 1585: + Joh.10, 27-30.
x lat.: Matt. 10, 30.
xx 1585, lat.: + et 5,5.
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