Regierungszeit Friedrichs III. 1559-1576
wollen wir verordnung thun, das unsere policey-
undt andere ordnungen exequirt und, die es nit thun
wollen, der gebur darzu angehalten, auch, wa noth,
abgeschafft werden. Doch sollen die kirchendiener
von unserm kirchenrath undt superintendenten da-
hin gewiesen undt angehaltenq werden, das sie in
vermanung der ambtleut sich nit allein der beschei-
denheit verhalten, damit es nit bei inen das ansehen
hab, als wolt man sich in das weltliche regiment,
welches keinem kirchendiener zusteet, mit eindrin-
gen, sondern auch das sie, die kirchendiener, ehe und
zuvor sie etwas anbringen, sich der sachen eigentlich
erkundigen und nit auß hörensagen oder schlech-
tem arckwon undt eigenen affecten handlen, auf das
alle verbitterungen, unordnung und weitleufigkeit,
so auß sollichem leichtlich, sonderlich bei denen, sor
noch zum besten nits erbauet sein, ervolgen mocht,
vermiten und den ambtleuten durch der kirchen-
diener unbescheidenlichen eindringen hiemit nit ur-
sach gegeben, die laster ires theils desto nachlessiger
zu strafen, und also eines durch das ander verhinde-
ret werde.
Damit dan auch den einreissenden lastern allent-
halben desto mehr gesteurt undt abgewehret werden
möge, so haben wir neben unserer außgangnen poli-
cey-33 und eheordnungt34 unsern ambtleuten ein
nebenverzeichnus, darinnen etliche mehr unzucht
und laster, als sie in gemelten ordnungen in specie
gemeldet35, zustellen lassen und zu strafen auferlegt
und bevolhen etc. Wa nun demselbigen also, deß wir
uns versehen wollen, gehorsamblich nachgesetzet
wurdet, so khan darnachu die andere geistliche straf
mit dem wort Gottes leichtlich stattfinden, kraft
haben, der kirchen Christi erbeulich sein, und wer-
den sich auch weniger casus zutragen, da zu der
excommunication zu greifen noth sey.
Ferners und zum andern soll von unserm kirchen-
rath den kirchendienern ernstlich. auferlegt und be-
q Amberg: gehalten.
r Amberg: die.
s Fehlt Regierungsdruck.
t GfLA 77/978/2, GLA 77/1056, Regierungsdruck:
ehegerichtsordnung.
u GLA 67/978/2, GLA 77/1056, Regierungsdruck:
dardurch.
w-w GLA 67/974, Cgm 3922 a, Regierungsdruck: Zum.
volhen werden, auß Gottes wort auf der cantzel,
auch sunsten, da es die gelegenheit gibt, dem gemei-
nen man einzubilden, das es nit genug sey, sich ver-
gebenlichen mit dem nahmen einen christen zu rue-
men, sondern vonnöten, das wir solchen unserm titel
undt christenthumb mit der that, das ist, mit einem
christlichen, erbaren, aufrichtigen leben, wesen und
wandel erzeigen etc.
Zum dritten, das das volck zu fleissiger anhörung,
selbs lesung und betrachtung götliches worts altes
und neues testaments adhortirt.
w Zu dem w vierten auch dahin erinnert werde, das
ein jeder, der an seinem nechsten, dessen er sich
wohl vermag und von dem besserung verhoffen thut,
etwas lasters oder unzuchtes, auch falsche leher
siehet, das er denselbigen bruderlich und treulich
davon abzustehen und sich zu besseren vermahne
und muglichen vleiß furwende, das er gewonnen
werden möge.
Dergleichen und zum funften mogen wir leiden,
das die kirchendiener, wa sie in erfarung khommen,
das jemandt außx irer gemeinde gotteslesterliche
lehr oder ergerlichen wandel, unserer außgangnen
policeyordnung36 zuwieder, furen thet, denselben
eins oder mehrmalen nach gelegenheit der person
undt sachen mit christlicher freundlichkeit und
sanftmuth auf genugsame vorgehabte erkundigung
undt nit auß schlechtem won oder horensagen seiner
gepur und seligkeit auß Gottes wort zur besserung
erinnern.
Da nun solche erinnerung und vermanung statt-
finden wurdet, hat es seinen weeg. Solt aber solcher
ermanet unbußfertigklichen, auch ungeachtet er
von den ambtleuten gestraft, in seinem vornemen
verharren undt vortfaren wollen, auch das laster
also geschaffen sein, das es der gemeine ergerlichen
und nit zu gedulden, sollen unsere kirchendiener undt
superintendenten solches auf den synodis undt visi-
x Regierungsdruck: sie.
33 Christliche Polizeiordnung von 1562, unsere Nr. 26.
34 Christliche Eheordnung von 1562, unsere Nr. 27,
(nach Varianten die Ehegerichtsordnung von 1563,
unsere Nr. 29).
35 Ein solches Nebenverzeichnis nicht erhalten.
36 Unsere Nr. 26.
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wollen wir verordnung thun, das unsere policey-
undt andere ordnungen exequirt und, die es nit thun
wollen, der gebur darzu angehalten, auch, wa noth,
abgeschafft werden. Doch sollen die kirchendiener
von unserm kirchenrath undt superintendenten da-
hin gewiesen undt angehaltenq werden, das sie in
vermanung der ambtleut sich nit allein der beschei-
denheit verhalten, damit es nit bei inen das ansehen
hab, als wolt man sich in das weltliche regiment,
welches keinem kirchendiener zusteet, mit eindrin-
gen, sondern auch das sie, die kirchendiener, ehe und
zuvor sie etwas anbringen, sich der sachen eigentlich
erkundigen und nit auß hörensagen oder schlech-
tem arckwon undt eigenen affecten handlen, auf das
alle verbitterungen, unordnung und weitleufigkeit,
so auß sollichem leichtlich, sonderlich bei denen, sor
noch zum besten nits erbauet sein, ervolgen mocht,
vermiten und den ambtleuten durch der kirchen-
diener unbescheidenlichen eindringen hiemit nit ur-
sach gegeben, die laster ires theils desto nachlessiger
zu strafen, und also eines durch das ander verhinde-
ret werde.
Damit dan auch den einreissenden lastern allent-
halben desto mehr gesteurt undt abgewehret werden
möge, so haben wir neben unserer außgangnen poli-
cey-33 und eheordnungt34 unsern ambtleuten ein
nebenverzeichnus, darinnen etliche mehr unzucht
und laster, als sie in gemelten ordnungen in specie
gemeldet35, zustellen lassen und zu strafen auferlegt
und bevolhen etc. Wa nun demselbigen also, deß wir
uns versehen wollen, gehorsamblich nachgesetzet
wurdet, so khan darnachu die andere geistliche straf
mit dem wort Gottes leichtlich stattfinden, kraft
haben, der kirchen Christi erbeulich sein, und wer-
den sich auch weniger casus zutragen, da zu der
excommunication zu greifen noth sey.
Ferners und zum andern soll von unserm kirchen-
rath den kirchendienern ernstlich. auferlegt und be-
q Amberg: gehalten.
r Amberg: die.
s Fehlt Regierungsdruck.
t GfLA 77/978/2, GLA 77/1056, Regierungsdruck:
ehegerichtsordnung.
u GLA 67/978/2, GLA 77/1056, Regierungsdruck:
dardurch.
w-w GLA 67/974, Cgm 3922 a, Regierungsdruck: Zum.
volhen werden, auß Gottes wort auf der cantzel,
auch sunsten, da es die gelegenheit gibt, dem gemei-
nen man einzubilden, das es nit genug sey, sich ver-
gebenlichen mit dem nahmen einen christen zu rue-
men, sondern vonnöten, das wir solchen unserm titel
undt christenthumb mit der that, das ist, mit einem
christlichen, erbaren, aufrichtigen leben, wesen und
wandel erzeigen etc.
Zum dritten, das das volck zu fleissiger anhörung,
selbs lesung und betrachtung götliches worts altes
und neues testaments adhortirt.
w Zu dem w vierten auch dahin erinnert werde, das
ein jeder, der an seinem nechsten, dessen er sich
wohl vermag und von dem besserung verhoffen thut,
etwas lasters oder unzuchtes, auch falsche leher
siehet, das er denselbigen bruderlich und treulich
davon abzustehen und sich zu besseren vermahne
und muglichen vleiß furwende, das er gewonnen
werden möge.
Dergleichen und zum funften mogen wir leiden,
das die kirchendiener, wa sie in erfarung khommen,
das jemandt außx irer gemeinde gotteslesterliche
lehr oder ergerlichen wandel, unserer außgangnen
policeyordnung36 zuwieder, furen thet, denselben
eins oder mehrmalen nach gelegenheit der person
undt sachen mit christlicher freundlichkeit und
sanftmuth auf genugsame vorgehabte erkundigung
undt nit auß schlechtem won oder horensagen seiner
gepur und seligkeit auß Gottes wort zur besserung
erinnern.
Da nun solche erinnerung und vermanung statt-
finden wurdet, hat es seinen weeg. Solt aber solcher
ermanet unbußfertigklichen, auch ungeachtet er
von den ambtleuten gestraft, in seinem vornemen
verharren undt vortfaren wollen, auch das laster
also geschaffen sein, das es der gemeine ergerlichen
und nit zu gedulden, sollen unsere kirchendiener undt
superintendenten solches auf den synodis undt visi-
x Regierungsdruck: sie.
33 Christliche Polizeiordnung von 1562, unsere Nr. 26.
34 Christliche Eheordnung von 1562, unsere Nr. 27,
(nach Varianten die Ehegerichtsordnung von 1563,
unsere Nr. 29).
35 Ein solches Nebenverzeichnis nicht erhalten.
36 Unsere Nr. 26.
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