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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0467
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Kirchenzuchtsedikt 1570

Jhedoch habt ir nicht minders inmittelst in zu-
tragenden notfellen davon armen dörftigen hulf zu
thun zu verordnen und dasselbig obberurter rech-
nung in außgab setzen zu lassen, es sollen auch diese
freveln indem unsers landtschreibersz als verechne-
ten amptmans rechnung jedes jars summarie in ein-
nam gepracht und wohin das angewendet mit bei-
legen der register in außgab beides under sondern
tituln verrechnet werden.
Es sollen aber mit solcher einzihender geltstrafen
diejenigen gar nicht gemeint noch verstanden sein,
so umb dern leidlichen straf willen mutwillig, leicht-
fertig und fursetzlichen in den angeregten und andern
schmelichena lastern beharren und furtfaren, auch
an inen diese lindereb strafen noch warnungen
nichts fruchten lassen, sonder gegen denselbigen an-
dere gepurliche weg und mittel lauth vorgegebnenc
ordtnungen und, was wir dern sachen notturft nach
jederzeit weiter bevelen, ernstlich verfarn werden.
Weiln dan beschlißlichen alle obgesetzte stuck an
inen selbsten christlich, pilhch und recht, auch der
obrigkeit, kirchendienern und underthonen einem

jeden noch seinem beruf von Gott in seinem wort
also gepoten und zu uferbauung der kirchen Gottes,
fortpflantzung der gottseligkeit und christlichem
wolstandt vonnöten seindt, wie wir unß auch in
dem noch gelegenheit gepurliche verpesserliched
enderungen und vermerung zu thun vorbehalten.
So thun wir unß soviel mehr zu euch gnediglichen
versehen und bevelen, ir wellent euch alle furgesetzte
ding mit sonderm vleiß und ernst lassen angelegen
sein, soviel euch doran berurt, ins werck zu richten
und das denen allenthalb von andern gelebt und
nachgesetzt, auch ein jeder bei seinem auferlegten
bevelch und gescheft durch euch unser und ampts
halben der gepur gehandthabt werde, ir auch fur
euch selbst craft euerer bestallungen hiertzu gute
exempel geben und wellen hieruber, sobaldt und
wie das alles und jedes angestellet ist, euers under-
schiedlichen berichts erwarten.
Doran verricht ir unsern gnedigen und ernstlichen
bevelch, willen und meinung. Datum Speir, den
dreitzehenden Julii anno etc. [15]70
eAn alle ampte.

45. [Befehl vom 9. August 1570, das Edikt vom 13. Juli 1570 über die Einhaltung
der Polizeiordnung, die Einrichtung der Kirchendisziplin und der Classicalcon-
vente und die Verbesserung des Almosens erneut einzuschärfen und über dessen
Durchführung zu berichten]1

Von Gotes gnaden Friderich, pfaltzgrave bei
Rhein, ertzthruchses und churf.[urst]
Lieben gethreuen.
Weß wir euch am jüngsten underm dato, den
13. Julii, auß Speir in sachen, die christliche kirchen-
disciplin und meerere handthabe der hievor uß-

z Schaffhausen: schulthesen.
a München, Schaffhausen: schandtlichen.
b München: andere.
c München, Schaffhausen: übergebner.
d Schaffhausen: verbesserung.
e-e Fehlt Schaffhausen; München: An alle der undern
churf. [ürstlichen] Pfaltz ambtleuth etc.

gangne policeiordnunge2 belangende, durch einen
gemeinen bevelch3, so zugleich in alle andre unsere
ampt gefertigt, auferlegt und, wie solcher allendt-
halben euerß bevolchen ampts nach gestalt und ge-
legenheit unserer kirchen ins werck zu setzen, be-
volchen, werdt ihr euch zu berichten wüsen.
1 Druckvorlage: Zeitgenössische Kop. in Stadtb.
Schaffhausen, Hs. 127, Ulmeriana III, pag. 103,
aus dem Nachlaß des Schaffhauser Antistes Johann
Conrad Ulmer stammend.
2 Unsere Nr. 26.
3 Unsere Nr. 44.

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