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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0469
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47. Almusenordnung der statt Haydelberg [um 1570]1

aVom bestendigen einkhommen des almusens,
so alle zusammengetzogen werden sollen.
1. item, Conradt Schellings thausent gulden tragen
järlichs 50 gulden.
2. item, das wachen- und tuchalmusen, so ungever-
lich ein jar ertregt 60 gulden.
3. item, das neu almusen genant, soll järlichen er-
tragen 29 gulden. ban korn zwantzig malter.b
c4. hofalmusen soll wie vor bleiben, doch das bessere
ordnung im selbigen gehalten, auch wochent-
lichen ein- oder zweymal brodt herab vom selbi-
gen almusen gevolgt werde.c
5. item, Peter Melckers almusen thausent gulden
gelts, thut järlich 50 gulden.
6. almusen im Schonauer hofe, järlichen einhun-
dertdreissig malter korn.
7. aus den kirchengutergefelle järlichen d100f.d
8. aus unser frauen bruderschaft e12 malter
khornse.a
Ungewiß zufellig einkhommenf.
Soll man erstlich auf ein jedes fest und Sontag in
der kirchen vor oder nach der predig, wie es ang
jedem orth am gelegnesten sein kan, mit dem säcklin
das almusen samlen.
Item es sollen auch etliche verordnet werden, die
auf Mittwoch und Freytag morgens biß auf den
mittag durch alle gassen geen, das almusen zu emp-
fahen, deren jeder in der handt ein glockenh, be-
schlossne buchs und auf dem rucken ein butten oder
korb, das brodt darein zu samblen, tragen soll.
Damit auch der gemeine mann zum almusen desto

a-a Fehlt Reinschrift.
b-b Im Konzept späterer Zusatz.
c-c Im Konzept später gestrichen.
d-d Im Konzept späterer Zusatz.
e-e Im Konzept späterer Zusatz.
f Reinschrift numeriert die folgenden Abschnitte
mit 1.-9.
g Reinschrift: + einem.
h Reinschrift: + und.
i Reinschrift: + wan es zu reichen herbstzeyten fur
notwendig angesehen wurdt.

mehr bewegt, soll er durch die predicanten darzu
treulich und vleissig ermanet werden.
Item es sollen in oder vor der kirchen stock mit
taflen, da sie nit verhanden, aufgericht und gesatzt,
auch in einem jeden wirtshaus eine verschlossne
büchs bey der wandt, auch, wa fur not angesehen,
auf die zunftstuben und in schießgraben zur handt-
raichung des almusens angehenckt und dieselbige
alle vierthel jars durch zween darzu geordnete auf-
geschlossen werden.
Im herbsti soll man in den keltern wein fur die
armen samblen, und soll das volck von den kirchen-
dienern zur selbigen zeit vleissig zur handtraichung
ermanet werden.
Auf hochzeiten und prandiis, wann man zu disch
sitzt, mit einem verschlossnen buchslin oder secklin,
also auch bey den leichtpredigen gesamblet und die
leuth zum almusen ermanet werden.
Vermugliche stedt und flecken sollen den unver-
müglichen negstgelegnen dörfern mit irem almusen
zu steuer und hülf khommen.
Zu wolfeilen zeiten, wa müssig gelt vorhanden
were, soll frucht und anders zu einem vorrath der
armen aufkauft werden.
Universitet soll auch järlich ein gulden oder funf-
unddreissig darzu schiessen.
Vom frembden betlern und landstreichern.
Die frembde betler und landtstreicher sollen we-
der auf den jarmarcken noch zu andern zeiten in
der Pfaltz geduldet, sondern abgeschafft, ins landt
nit gelassen und daraus gewiesen werden, doch mit
etwas gaab nach jedes gelegenhait, es weren dann
1 Druckvorlage : Konz. mit einigen späteren Zusät-
zen und Streichungen, von derselben Kanzlisten-
hand, die auch das Originalkonz. der Kirchenrats-
ordnung von 1564, unsere Nr. 32, oben S. 409-424,
schrieh, in GLA Karlsruhe 67/979, fol. 147 recto—
151 verso, mit der Überschrift: Almußenordnung.
Abk. Konzept.
Dasselbe in Reinschrift, ohne den ersten Ab-
schnitt, von anderer Hand, in GLA Karlsruhe
67/979, fol. 153 recto-156 recto, mit obiger Über-
schrift.
Abk.: Reinschrift.

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