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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0476
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Regierungszeit Friedrichs III. 1559-1576

14. Und da der abgemante noch furtfüre, die ge-
meind Gottes zu ergern, kaine reu und pesserung
verhaissen und erzaigen würde, alsdann so sollen
die verordnete eltesten und der pfarher (gleichwol
solang inen muglich und es fur rhatsamb eracht
wurde, solchen zu vermhanen nicht nachlassen) die
sach an die ambtleuth und superintendenten gelan-
gen lassen, verner der churf.[urstlichen] Pfalntz ord-
nung nach wider solchen hierin die gebür haben fur-
zunemen.
15. Es sollen auch auß solchen verordneten elte-
sten zwen almusenpfleger verordnet werden, welche
mit und neben den kirchendienern, auch mit rhat
deroselben und der andern verordneten die almusen
mit dem secklin alle Son- und feirtag samblen, was
gesamblet, item was fur strafgelt von denen lastern,
in der churf.[urstlichen] Pfaltz policeiordnung4 ver-
boten, gefelt, dergleichen was fur spenden und stief-
tungen seind, nicht auß gunst, sonder mit gutem
rhat den hauß- und andern armen und frembden, so
deßen notturftig, treulich außthailen und den ampt-
leuten daruber rechnung, auch deß uberstendigen
rests halben bericht thuen, verners der churf.[urst-

lichen] Pfalntzs bevelch nach haben anordnung zu
thuen5.
16. Und damit baide, kirchendiener und die ver-
ordnete, selbst in gottselig- und aufrichtigkait er-
halten werden mögen, so sollen den nechsten Son-
tag, zuvor und ehe das heilig abentmal gehalten
würdet, wann der pfarherr und eltesten beisamen,
erstlich der pfarherr abtreten, die andern sich, was
beide, an seiner lehr oder leben, streflichs zu bedenk-
ken und inen pruderlich solches zu verbessern ver-
mhanen, wie dann hernach einer nach dem andern
auch gleichvals abtreten und von den ubrigen, was
an jedem strafbar, im auch freuntlich furgehalten
und zur pesserung vermant werden soll.
17. Wann das jar herumb kumpt, so sollen die ver-
ordneten sambt den kirchendienern, auch schult-
haissen und gericht alle zeit fur dem neuen jarstag
andere an der vorigen stat (doch das allezeit zwen
alter gelassen) mit vorghehendem gepet erwhelen
und auf den neuen jarstagk der gemain von der
cantzln benent und mit der gantzen kirchen gemai-
nem gepet bestetigt werden.

51. [Bericht der Pfarrer und Theologen der Kirche und Universität zu Heidelberg
über das kurpfälzische Kirchenwesen vom 25. April 1571]1

[3.] Von den versamlungen der eltesten.
Weiter hat der durchleuchtigste, hochgeborne
furst wol verstanden, das mancherley versamlungen
vonnöten sein, darmit die kirchendiener und eltesten
durch gemeinen ratschlag die gantze kirche deste
4 Unsere Nr. 26.
5 Vgl. unsere Nr. 44, oben S. 439-441, und die Heidel-
berger Almosenordnung, Nr. 47, oben S. 443-445.
1 Druckvorlage: Zeitgenössische Hs. in Staats-A.
Amberg, Oberpfälz. Religions- und Reformations-
wesen Nr. 67, fol. 17 recto-118 verso (hier andere
Aktenstücke zwischen eingebunden). Wir bieten aus
dieser ausführlichen Darlegung, deren Beginn (wohl
2 Blätter mit Titel und Anfang der Vorrede) fehlt und
die zunächst in 2 Kapiteln (1. Bekreftigung der an-
gerichten kirchenstrafe, 2. Von der besonderen auf-

leichtlicher regirn und die kirchenstraf uben mugen.
Darumb hat churfurstliche gnade fur allen dingen
eingesetzt und mit einem gebot bekreftiget die ver-
samlung der eltesten. Und wie solche versamlungen
sollen gehalten werden, ist fürnemlich in disen
heuptstücken begriffen.
achtung der kirchendiener und eltesten) eine grund-
sätzliche Apologie der kurpfälzisch calvinischen
Kirchenzucht enthält, hier folgende Abschnitte:
3. Von den versamlungen der eltesten (fol. 93 verso
bis 96 verso)
4. Von den vierwöchischen versamlungen der kir-
chendiener (fol. 97 recto-99 verso)
5. Von den amptsversamlungen (fol. 113 verso bis
117 verso, wobei wir die ausführliche Begründung
auf fol. 99 verso-113 verso fortlassen) und
6. Von den allgemeinen versamlungen (fol. 117 verso
-118 verso).

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