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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0517
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Kirchengüterverwaltungsordnung 1576

sten das befohlen würde, die verwaltung visitiren
und, da etwan in einem oder dem andern mängel
fürfiehlen, denselben abhelfen und verbeßern sollen.
oUnd da in solchem sich befinden würde, daß bey
der verwaltung oder auch deren untergebene stiften,
clöstern, schaffnereyen, höfen oder sonsten (wie
dann anhero vieler orthen von wegen unvermeidt-
licher gehaltener kosten gegenschreiber gehalten
worden) an denen oder andern personen ein über-
fluß vorhandten, sollen dieselbigen abgeschafft und
an deren stadt in andere wege nicht desto weniger
die nothdurft bestellt und versehen werden.
p Hieneben dan in alleweg dahin zu sehen und zu
trachten, daß sowohl mit bestellung der verwaltungs-
personen alß auch mit deren zugehörigen pflege-
reyen, schaffnereyen und andern diensten tügliche
personen, so alß viel müglich in der churfürstl.[ichen]
Pfaltz bürtig und uf erfordern nach gelegenheit ge-
bührliche caution in verrechneten diensten leisten
können, vor frembten bestellt und angenommen
werden, wie dan alle solche personen, alß vorge-
melt, sowohl allhie alß ufm landt, ehe und zuvorn
sie in ihre anbefohlene ambt und dienst gelaßen und
eingesetzt, unß oder unserm großhofmeister, cantz-
ler und räthen gebührliche pflicht kraft angeregter
unser cantzleyordtnung zu thun hiemit verbunden
seyn sollen.
qUnd demnach auch obbemelter verwalter und
zugeordtnete nicht allein berührter verwaltung täg-
lich fürfallender und anderer nothwendiger oblie-
gender geschäften halb für sich selbsten miteinander
täglichen rath halten müßen, sondern auch viel-
mahlen der sachen gelegenheiten erheischen mage,
sie zu zeiten in unsern oberrath umb ihr bedencken
und guthachten zu erfordern, dergleichen vielmahl

i GLA 67/947, Hs Batt, Cgm 3922a Marginal: + Ob-
servent ordinationem communem cancellariae 1. in
quotidianis deliberationibus 2. in consilio augusto
3. in expediendis scriptis sub sigillo electorali.
r GLA 67/947, Hs Batt 54, Cgm 3922a Marginal: +
Nihil novi aut insoliti sua autoritate conficiant.
s GLA 67/947, Hs Batt 54, Cgm 3922a Marginal: +
Quae sub sigillo electorali expediunt, protonotario
aut secretario ostendant, an stylo cancellariae con-
formes sint.
t GLA 67/947, Hs Batt 54, Cgm 3922a Marginal: +
Ordinationem ecclesiastico politicam, matrimonia-
lem etc. 1. observent ipsi 2. observari faciant.

nöthig seyn will, bey solcher verwaltung in unserm
nahmen und unter unsern secret an hohes und nie-
der standts personen schriften zu fertigen oder auch
vertrags- und andere brief außgehen zu laßen, in sol-
chem allen, wie auch in andern mehr puncten, die
sie berühren mögen, sollen sie sich durchauß unserer
ufgerichten gemeinen cantzleyordtnung gemeß ver-
halten und rnichts neues noch ungewöhnliches für-
nehmen ohne unser oder unsers großhofmeisters,
cantzlers und räthe vorwißen und bescheidt, wie
auch insonderheit diejenigen, sso angeregte schrif-
ten, vertrags- oder andere brief mit unsern secreten
versiegeln, solche brief jederzeit unserm protono-
tario oder secretarien, deren secret sie gebrauchen
wollen, fürzeigen sollen, daßelbe zu besichtigen, obs
dem gewöhnlichen stilo und der sachen gemäß ge-
fertiget seye.
Endtlichen auch sollen mehrgedachter verwalter,
deßen zugeordtnete und angehörige personen und
diener, niemandt ußgenommen, sich nicht allein für
ihre persont unserer kirchen--* 2, policey-3, ehe-4 und
andern gleichmäßigen publicirten, heilsamen ordt-
nungen gemäß verhalten und in dem mit sondern
guten exemplen andern fürgehen, sondern auch ver-
schaffen und daran seyn, daß solchem allem uf der
verwaltung zugehörigen stiften, clöstern, höfen,
unterthanen und zugewandten gäntzlichen gelebt
und nachgesetzt und im wiedrigen fall die übertre-
ter zu gebührlicher straf angehalten werden.
Von dem ambt eines verwalters.
uUnser itziger verwalter und ein jeder, so hinfüro
an sein stadt kommen und zu zeiten seyn würdet,
soll ein director und haubt des gantzen wercks seyn,
auch mit hülf und handtbietung der andern zuge-
u GLA 67/947, Hs Batt 54, Cgm 3922a Marginal: +
Verwalters amt. In genere, omnes reditus ecclesiae
administret cum adjunctis consiliariis. In specie,
quicquid bona ecclesiastica concernit sive 1. ab elec-
tore et consil.[io] aug.[usto] mandatum sive 2. ab
officialibus relatum.
2 Unsere Nr. 31, oben S. 333-408.
3 Unsere Nr. 26, oben S. 264-274.
4 Unsere Nr. 27, oben S. 275-288.

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