Mandat gegen Kondemnationen 1584
Beschließlich, weiln wir in erfahrung kommen,
das etliche predicanten, kirchen- und schuldiener zu
behauptung und vermäntelung ihres ärgerlichen
scheltens, lästerens und condemnirens, auch abhal-
tung von den heyligen sacramenten ihre aydspfiicht
fürwenden, damit sie einem kirchenrhat hiebevor
zugethan gewesen18, darzu sich auch auf einen von
angeregten kirchenrhäten ohne vorwissen gedachts
unsers bruders seligen l.[iebden] und dero großhof-
meisters und rhät under dato den 19. Julii vergangenes
[15] 83. jars außgangen befelch19 referiren und sich
damit zu behelfen vermeynen, wollen wir alle solche
juramenta und dergleichen vermeynte außgangene
befelch hiemit abgethan, gentzlichen aufgehaben
und cassirt haben.
Hierauf allen obgedachten unsern superintenden-
ten, pfarherrn, predigern, kirchen- und schuldienern
befehlend, dem allem, so ihrenthalb vorgesetzet, mit
christlichem eyfer, fleiß und bescheidenheyt nach-
zukommen und zu geleben. Dann auch unsern rhä-
ten, ober- und underamptleuthen, schultheissen,
burgermeistern, eltisten, rhät und gerichten bey den
pflichten, damit sie uns verwandt seyen, mit ernst
8 3. [Kirchenratsordnung
Wir Johannß Casimir, von Gottes gnaden pfaltz-
grave bey Rhein, vormundt und der churfurstlichen
Pfaltz administrator, hertzog in Bayern etc., be-
kennen hiemit offentlich:
Nachdem wir auß gnediger fursehung und schi-
ckung Gottes zur regirung und administration diß
churfurstenthumbs ordenlichen khommen und uns
erinnern, daß daß fürnembste ampt einer christ-
18 Vgl. unsere Nr. 66 und 67, oben S. 506-509.
19 Nicht aufzufinden.
1 Druckvorlage: Originalausfertigung mit eigen-
händiger Unterschrift des Pfalzgrafen und Siegel
in GLA Karlsruhe 67/978, S. 105-132.
Davon gibt es noch eine spätere, undatierte, nach
der Schlußbemerkung wohl aus der Zeit Fried-
richs IV. stammende Kurzfassung, die vielleicht
der Neubearbeitung der Kirchenratsordnung un-
gebietendt, daran zu sein und zu verschaffen, auch
gut achtung zu haben, daß demjhenigen, so ober-
zehlt, in gemeyn und besonder bestes fleisses nach-
gesetzt und beydes, bey kirchendienern, zuhörern
und underthanen gute christliche eynigkeit und
brüderliche lieb gepflantzt und erhalten, sampt
woh dasselb von einem oder andern uberfahren und
mit vorangeregtem ärgerlichem lästern, condemnirn
und schelten nichts wenigers fortgeschritten und
sich desselben nicht mässigen würden, die davon zu
verwarnen und abzuhalten und, so das auch nicht
verfänglich, unverlengt an uns gelangen zu lassen,
darunder die weiter gebür zu verfügung und vorzu-
nemen haben.
An diesem allem geschicht dasjhenige, was Gott
gefällig, dem nechsten erbaulich und unser ernst-
licher will und meynung ist. Zu urkundt versigelt
mit unserm aufgetrucktem secret.
Datum Heydelberg, Mitwochs, den neuntzehen-
den monatstag Februarii als man zalt nach Christi,
unsers lieben herrn und seligmachers, geburt im
fünfzehenhundertvierundachtzigsten jar.
vom 6. September 1585]* 1
lichen oberkheit sey, ihre anbevolhene underthanen
nicht allein mit gericht und recht in friedlichem und
ruigem leben zu erhalten, sonder auch und fürnem-
lich sie mit getreuen, gottseeligen und frommen
seelsorgern, kirchen- und schuldhienern zu ver-
sehen, damit die alten zu rechter erkanntnus deß
allein seligmachenden worts und willen Gottes ge-
laitet und dann auch die jugent in den schulen in
ter diesem (vgl. unsere Nr. 91, unten S. 544-555)
dienen sollte, in GLA Karlsruhe77/1058,mitder
Überschrift: Extract churfürstlicher Pfaltz itzi-
gen kirchenraths instruction. Auf das ursprüng-
lich leere Titelblatt setzte eine spätere Hand:
Kirchenrathsinstruction 1585 Johannis Casimiri
administrat. [oris]. Davon merken wir nur die
sachlich bedeutsamen Varianten an.
Abk.: Extract.
33*
515
Beschließlich, weiln wir in erfahrung kommen,
das etliche predicanten, kirchen- und schuldiener zu
behauptung und vermäntelung ihres ärgerlichen
scheltens, lästerens und condemnirens, auch abhal-
tung von den heyligen sacramenten ihre aydspfiicht
fürwenden, damit sie einem kirchenrhat hiebevor
zugethan gewesen18, darzu sich auch auf einen von
angeregten kirchenrhäten ohne vorwissen gedachts
unsers bruders seligen l.[iebden] und dero großhof-
meisters und rhät under dato den 19. Julii vergangenes
[15] 83. jars außgangen befelch19 referiren und sich
damit zu behelfen vermeynen, wollen wir alle solche
juramenta und dergleichen vermeynte außgangene
befelch hiemit abgethan, gentzlichen aufgehaben
und cassirt haben.
Hierauf allen obgedachten unsern superintenden-
ten, pfarherrn, predigern, kirchen- und schuldienern
befehlend, dem allem, so ihrenthalb vorgesetzet, mit
christlichem eyfer, fleiß und bescheidenheyt nach-
zukommen und zu geleben. Dann auch unsern rhä-
ten, ober- und underamptleuthen, schultheissen,
burgermeistern, eltisten, rhät und gerichten bey den
pflichten, damit sie uns verwandt seyen, mit ernst
8 3. [Kirchenratsordnung
Wir Johannß Casimir, von Gottes gnaden pfaltz-
grave bey Rhein, vormundt und der churfurstlichen
Pfaltz administrator, hertzog in Bayern etc., be-
kennen hiemit offentlich:
Nachdem wir auß gnediger fursehung und schi-
ckung Gottes zur regirung und administration diß
churfurstenthumbs ordenlichen khommen und uns
erinnern, daß daß fürnembste ampt einer christ-
18 Vgl. unsere Nr. 66 und 67, oben S. 506-509.
19 Nicht aufzufinden.
1 Druckvorlage: Originalausfertigung mit eigen-
händiger Unterschrift des Pfalzgrafen und Siegel
in GLA Karlsruhe 67/978, S. 105-132.
Davon gibt es noch eine spätere, undatierte, nach
der Schlußbemerkung wohl aus der Zeit Fried-
richs IV. stammende Kurzfassung, die vielleicht
der Neubearbeitung der Kirchenratsordnung un-
gebietendt, daran zu sein und zu verschaffen, auch
gut achtung zu haben, daß demjhenigen, so ober-
zehlt, in gemeyn und besonder bestes fleisses nach-
gesetzt und beydes, bey kirchendienern, zuhörern
und underthanen gute christliche eynigkeit und
brüderliche lieb gepflantzt und erhalten, sampt
woh dasselb von einem oder andern uberfahren und
mit vorangeregtem ärgerlichem lästern, condemnirn
und schelten nichts wenigers fortgeschritten und
sich desselben nicht mässigen würden, die davon zu
verwarnen und abzuhalten und, so das auch nicht
verfänglich, unverlengt an uns gelangen zu lassen,
darunder die weiter gebür zu verfügung und vorzu-
nemen haben.
An diesem allem geschicht dasjhenige, was Gott
gefällig, dem nechsten erbaulich und unser ernst-
licher will und meynung ist. Zu urkundt versigelt
mit unserm aufgetrucktem secret.
Datum Heydelberg, Mitwochs, den neuntzehen-
den monatstag Februarii als man zalt nach Christi,
unsers lieben herrn und seligmachers, geburt im
fünfzehenhundertvierundachtzigsten jar.
vom 6. September 1585]* 1
lichen oberkheit sey, ihre anbevolhene underthanen
nicht allein mit gericht und recht in friedlichem und
ruigem leben zu erhalten, sonder auch und fürnem-
lich sie mit getreuen, gottseeligen und frommen
seelsorgern, kirchen- und schuldhienern zu ver-
sehen, damit die alten zu rechter erkanntnus deß
allein seligmachenden worts und willen Gottes ge-
laitet und dann auch die jugent in den schulen in
ter diesem (vgl. unsere Nr. 91, unten S. 544-555)
dienen sollte, in GLA Karlsruhe77/1058,mitder
Überschrift: Extract churfürstlicher Pfaltz itzi-
gen kirchenraths instruction. Auf das ursprüng-
lich leere Titelblatt setzte eine spätere Hand:
Kirchenrathsinstruction 1585 Johannis Casimiri
administrat. [oris]. Davon merken wir nur die
sachlich bedeutsamen Varianten an.
Abk.: Extract.
33*
515