Presbyterordnung ca. 1601
ben14, weil es gantz ein politisch werck ist und hie-
her nit gehört, wollen wir uns in demselbigen zue
schließen und zue befehlen vorbehalten haben15.
Im fall aber einer alle vermahnung mutwilliglich
und halsstarrig verachten und in lastern verharren
würde, sollen eltesten solchen ergerlichen menschen
vermög des worts Gottes und unserer publicirten
kirchenordnung pfol. 212 p16 von den heiligen sacra-
menten freundlich und mit christlicher bescheiden-
heitq, biß sie recht ernstliche bueß rverheischet und
erzeigetr, abmahnen, damit die entheiligung der
sacramenten soviel möglich verhütet und das erger-
nus in der gemeine nit größer werde17.
Alles nun, was in solcher versamblung der älte-
sten beschloßen oder gehandelt würt, soll in ein eigen
buch, so darzue verordnet, eingeschrieben unds fol-
gender versamblung, was beschloßen und was einem
jeden befolen, wider verlesen und, wie die sache ver-
richtet, angehört werden. Und wirt solches buch der
praeses selbst verwaren und verschloßen halten, da-
p-p Fehlt Oberpfalz; Oberpfalz Marginal: + pag. 84.
225 etc. [betr. Kirchendisziplin und Abendmahls-
abmahnung in der Kirchenordnung von 1601, vgl.
oben S. 575].
Oberpfalz: + in der still.
r-r Oberpfalz: erzeigen.
s Oberpfalz: + in.
t-tFehlt Oberpfalz.
u Oberpfalz: beschlossen werden.
w Oberpfalz: IV.
x Göttingen (2) und Oberpfalz: acht.
14 Wahrscheinlich: Forma, wie personen, so wider gött-
lich und weltlicher obrigkeyt verbot in unzucht be-
treten, der kirchen abbittung thun und derenselben
wider eingesönet werden sollen. [Kurfürstl. Wappen]
Gedruckt in der churfürstlichen statt Heydelberg
bey Jacob Müller. M. D. LXXIX.
[Aij-Biij] 8 Blätter in 40, Seiten Aiij verso,
B verso und B iiij verso leer.
Exemplare in Stadtb. Frankfurt a.M., Samm-
lung G.Freytag VI 156 b, und Staatsb. München
Liturg. 322 (an Kirchenordnung 1577).
Davon gibt es an weiteren Fassungen:
Separatdruck des zweiten Stücks dieses Formu-
lars, mit Sicherheit, wenn vielleicht auch nicht aus-
schließlich für die Oberpfalz bestimmt:
Forma, wie die personen, so ehelich miteinander
versprochen, aber vor dem ehlichen kirchgang das
beyschlafen oder schwängerung von ihnen begangen,
der kirchen vor dem altar zu irer hochzeit vor der
einleitung fürgestellt, auch abbit thun und deroselben
mit volgender absolution eingesegnet werden sollen.
mit, was gehandelt, verschwiegen bliebe. Was dan
verrichtet, dazue soll er ein zeichen, welches bedeu-
tet, daß es verrichtet sey, auf den randt setzen. Die
andern puncten, dabei solches zeichen nicht stehet,
sollen so lang und viel wider gelesen und getrieben
werden, biß sie auch verrichtet, und alsdan und
nicht ehe solches zaichen hinzuesetzen18.
Letzlich soll tder praesest die gantze action mit
dem gebet beschließenu.
5.w
Wan und wie sich die eltesten selbs untereinander
censurirn sollen19.
Dieweil auch das wort Gottes (wie oben gemelt)
befilcht, daß die eltesten zueforderst uf sich selbst
und ihre haußgenoßen gut achtungx haben sollen,
damit sie nicht etwan derer dinge, darumb sie an-
dere in der gemein strafen müßen, selbs schuldig er-
funden werden, so wollen und ordnen wir, daß jedes
orts eltesten, so oft als bei ihnen das heilige nacht-
Zwei Blätter in fol., nur das erste Blatt recto et
verso bedruckt, ohne Angabe von Jahr, Druckort
und Drucker.
Exemplar in Staats-A. Amberg, Oberpfälz. Reli-
gions- und Reformationswesen Nr. 76.
Dasselbe in zeitgenössischer amtlicher Kop. vom
26. Juni 1582 für das (mit Philipp Ludwig von Pfalz-
Neuburg gemeinsam innegehabte) oberpfälzische
Amt Parkstein in Hauptstaats-A. München, Ober-
pfälz. Archivalien Nr. 97 (Oberpfälz. Mandatenbuch
58), fol. 9 verso—10 verso, mit der Überschrift:
Forma der eheeinlaitung der personen, so vorm
kirchgang leichtfertig handln, in das gemeinschafts-
ambt Parckstein gehörig.
Nachdruck des Drucks von 1579, mit Titel wie
oben, aber geringfügigen orthographischen Abwei-
chungen und anderer Zeilentrennung [Vignette]
Gedruckt in der churfürstlichen statt Heydelberg
durch Johan Spies. M. D.LXXXIII.
[Aij-Biij] 8 Blätter in 40, letztes Blatt leer,
am Schluß: Gedruckt in der churfürstlichen statt
Heydelberg durch Johan Spies [Vignette]
M. D. LXXXIII.
Exemplar in Universitätsb.Heidelberg, A.Mays-
sche Broschüren IV 26 d.
15 Ein entsprechender Befehl nicht bekannt.
16 Vgl. oben S. 575.
17 Die 1571 im Falle äußerster Hartnäckigkeit vorge-
sehene Einschaltung der weltlichen Obrigkeit, vgl.
oben S. 450, hier entfallen.
18 Vgl. oben S. 449.
19 Vgl. oben S. 450.
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ben14, weil es gantz ein politisch werck ist und hie-
her nit gehört, wollen wir uns in demselbigen zue
schließen und zue befehlen vorbehalten haben15.
Im fall aber einer alle vermahnung mutwilliglich
und halsstarrig verachten und in lastern verharren
würde, sollen eltesten solchen ergerlichen menschen
vermög des worts Gottes und unserer publicirten
kirchenordnung pfol. 212 p16 von den heiligen sacra-
menten freundlich und mit christlicher bescheiden-
heitq, biß sie recht ernstliche bueß rverheischet und
erzeigetr, abmahnen, damit die entheiligung der
sacramenten soviel möglich verhütet und das erger-
nus in der gemeine nit größer werde17.
Alles nun, was in solcher versamblung der älte-
sten beschloßen oder gehandelt würt, soll in ein eigen
buch, so darzue verordnet, eingeschrieben unds fol-
gender versamblung, was beschloßen und was einem
jeden befolen, wider verlesen und, wie die sache ver-
richtet, angehört werden. Und wirt solches buch der
praeses selbst verwaren und verschloßen halten, da-
p-p Fehlt Oberpfalz; Oberpfalz Marginal: + pag. 84.
225 etc. [betr. Kirchendisziplin und Abendmahls-
abmahnung in der Kirchenordnung von 1601, vgl.
oben S. 575].
Oberpfalz: + in der still.
r-r Oberpfalz: erzeigen.
s Oberpfalz: + in.
t-tFehlt Oberpfalz.
u Oberpfalz: beschlossen werden.
w Oberpfalz: IV.
x Göttingen (2) und Oberpfalz: acht.
14 Wahrscheinlich: Forma, wie personen, so wider gött-
lich und weltlicher obrigkeyt verbot in unzucht be-
treten, der kirchen abbittung thun und derenselben
wider eingesönet werden sollen. [Kurfürstl. Wappen]
Gedruckt in der churfürstlichen statt Heydelberg
bey Jacob Müller. M. D. LXXIX.
[Aij-Biij] 8 Blätter in 40, Seiten Aiij verso,
B verso und B iiij verso leer.
Exemplare in Stadtb. Frankfurt a.M., Samm-
lung G.Freytag VI 156 b, und Staatsb. München
Liturg. 322 (an Kirchenordnung 1577).
Davon gibt es an weiteren Fassungen:
Separatdruck des zweiten Stücks dieses Formu-
lars, mit Sicherheit, wenn vielleicht auch nicht aus-
schließlich für die Oberpfalz bestimmt:
Forma, wie die personen, so ehelich miteinander
versprochen, aber vor dem ehlichen kirchgang das
beyschlafen oder schwängerung von ihnen begangen,
der kirchen vor dem altar zu irer hochzeit vor der
einleitung fürgestellt, auch abbit thun und deroselben
mit volgender absolution eingesegnet werden sollen.
mit, was gehandelt, verschwiegen bliebe. Was dan
verrichtet, dazue soll er ein zeichen, welches bedeu-
tet, daß es verrichtet sey, auf den randt setzen. Die
andern puncten, dabei solches zeichen nicht stehet,
sollen so lang und viel wider gelesen und getrieben
werden, biß sie auch verrichtet, und alsdan und
nicht ehe solches zaichen hinzuesetzen18.
Letzlich soll tder praesest die gantze action mit
dem gebet beschließenu.
5.w
Wan und wie sich die eltesten selbs untereinander
censurirn sollen19.
Dieweil auch das wort Gottes (wie oben gemelt)
befilcht, daß die eltesten zueforderst uf sich selbst
und ihre haußgenoßen gut achtungx haben sollen,
damit sie nicht etwan derer dinge, darumb sie an-
dere in der gemein strafen müßen, selbs schuldig er-
funden werden, so wollen und ordnen wir, daß jedes
orts eltesten, so oft als bei ihnen das heilige nacht-
Zwei Blätter in fol., nur das erste Blatt recto et
verso bedruckt, ohne Angabe von Jahr, Druckort
und Drucker.
Exemplar in Staats-A. Amberg, Oberpfälz. Reli-
gions- und Reformationswesen Nr. 76.
Dasselbe in zeitgenössischer amtlicher Kop. vom
26. Juni 1582 für das (mit Philipp Ludwig von Pfalz-
Neuburg gemeinsam innegehabte) oberpfälzische
Amt Parkstein in Hauptstaats-A. München, Ober-
pfälz. Archivalien Nr. 97 (Oberpfälz. Mandatenbuch
58), fol. 9 verso—10 verso, mit der Überschrift:
Forma der eheeinlaitung der personen, so vorm
kirchgang leichtfertig handln, in das gemeinschafts-
ambt Parckstein gehörig.
Nachdruck des Drucks von 1579, mit Titel wie
oben, aber geringfügigen orthographischen Abwei-
chungen und anderer Zeilentrennung [Vignette]
Gedruckt in der churfürstlichen statt Heydelberg
durch Johan Spies. M. D.LXXXIII.
[Aij-Biij] 8 Blätter in 40, letztes Blatt leer,
am Schluß: Gedruckt in der churfürstlichen statt
Heydelberg durch Johan Spies [Vignette]
M. D. LXXXIII.
Exemplar in Universitätsb.Heidelberg, A.Mays-
sche Broschüren IV 26 d.
15 Ein entsprechender Befehl nicht bekannt.
16 Vgl. oben S. 575.
17 Die 1571 im Falle äußerster Hartnäckigkeit vorge-
sehene Einschaltung der weltlichen Obrigkeit, vgl.
oben S. 450, hier entfallen.
18 Vgl. oben S. 449.
19 Vgl. oben S. 450.
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