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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0406
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Pfalz-Zweibrücken

Frag.v Was ist die Göttliche Fürsehung?
Antwort. Die Göttliche Fürsehung ist der ewig,
gerecht, weiß und unwandelbare Rhat Gottes, nach
welchem er alles in allen Creaturen nach seinem wil-
len regiret unnd ordnet zu seiner ehr unnd der Auß-
erwelten menschen heil und wolfarth.
Frag.w Was fur nutz und trost hastu auß der Für-
sehung Gottes?
Antwort. Daß ich im Creutz geduldig, in |32|
Wolfarth danckbar unnd auffs kunfftig guter zuver-
sicht sey, dieser mein Allmächtiger Gott und getre-
wer Vatter werde mich wohl versorgen unnd alle
widerwertigkeit zum besten wenden, Darumb ich
ihn auch bitten unnd meinem beruff außwarten soll.
Wie der Herr Christus spricht:γ Kauffet man nicht
zwen Sperling umb ein pfenning? Noch felt dersel-
ben keiner auff die Erden ohn eweren Vatter. Nun
aber seindt auch ewere haar auff dem haupt alle ge-
zelt: Darumb fürchtet euch nicht, dann ihr seidt
besser dann die Sperling.
Frag.x Welches ist der zweyt haupt Artickel des
Christlichen Glaubens?
Antwort. Von Gott, dem Sohn, von der
Erlüsung.
Frag.y Was glaubstu von Gott, dem Sohn, und wer
ist dein Erlöser? |33|
Antwort. Ich glaub, das Jesus Christus, die an-
der Person in der Gottheit, Gottes und Mariae war-
hafftiger Sohn, warer, zvolkommener Gott von ewig-
keit, aber in der fülle der zeit auch warer Mensch
geboren, damit erz mein Erlöser unnd gerechtigkeit
sey.
γ Matt 10 ver. 29[-31],
δ l.Pet. 3 [Entwurf: v. 18].
v Fehlt Entwurf.
w Fehlt Entwurf.
x Fehlt Entwurf.
y Fehlt Entwurf.
z-z Entwurf: Gott und Mensch und.
a Fehlt Entwurf.
b Fehlt Entwurf.
c Fehlt Entwurf.
d-d Entwurf: den.
e Entwurf: underschiedtlichen.

Frag.a Wodurch hat er dich Erlößt?
Antwort. Durch seinen gantzen gehorsam, hei-
lige menschwerdung, leiden, sterben und aufferste-
hung.
Frag.b Warauß weistu das?
Antwort. Auß Gottes wort und aus dem zweyten
haupt Artickel deß Christlichen Glaubens.
Frag.c Ist dann Christus warer Gott unnd Mensch
in einer Person dund ind zweyen underschiedenene
naturen? |34|
Antwort. Ja, der Herr Christus ist warer Gott
und mensch in einer Person und zweyen underschie-
denenf naturen, nemblich der Göttlichen und
Menschlichen natur, gund von wegen solcher Per-
sönlichen, unzertrenlichen vereinigung wirdt recht
gesagt: Das der Sohn Gottes von Maria geboren
seye, daß uns Gott mit seinem Blut erlöset und für
uns gestorben und gen Himmel gefahren seye, doch
nach dem fleisch oder seiner Menschlichen natur,
Wie es S. Peter in der ersten Epistel am 3. er-
klärt.δ Hingegen wirdt auch recht gesagt, daß deß
Menschen Sohn warhafftiger Gott, unsterblich, All-
mächtig unnd, da er auch auff der Erden war, zu-
gleich im Himmel gewesen, doch nach der natur, die
vom Himmel kommen, das ist nach der Göttlichen,
welche die Menschliche angenommen hat. Also ist
dieser Mensch, der von Vättern her-|35| kombt nach
dem fleisch, der ware Gott, hoch gelobt in ewigkeit.g
Zum Römern am 9.:7 Christus ist getödtet nach dem
fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist.
Rom. [1 v.]h 3:8 Christus ist [geborn]i von dem Sa-
men Davids nach dem fleisch etc.

f Entwurf: underschiedtlichen.
g-g Entwurf: Daher ist Gott warhafftiger Mensch, ist von
Maria geboren, ist gestorben, gehn Himmell gefahren
doch nach seiner menschlicher Natur. Hergegen dieser
Mensch ist warhafftiger Gott, ist unsterblich, allmech-
tig, ist allenthalben zugegen doch nach seiner Göttlichen
Natur.
h Fehlt Druck, ergänzt nach Entwurf.
i Fehlt Druck, ergänzt nach Entwurf.

7 Röm 9,5.
8 Röm 1,3.

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