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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0411
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32. Katechismus 1588

Antwort. Das ist die weiß unnd art zureden in
den heiligen Sacramenten nach gewonheit der heili-
gen Schrifft, daß nemblich die Zeichen der Schatz
und das Himmlische Gut selber genennet werden,
Nicht darumb, daß die Zeichen in den Himmlischen
Schatz verwandelt werden oder daß der Schatz we-
sentlich in oder unter den Zeichen sey oder daß die
Zeichen eine sonderliche Wirckung unnd krafft be-
kommen, Sonder darumb, daß die Zeichen die
Himmlische gab erstlich bezeichnen, darnach auch
versiglen und bekräfftigen. |51|
Nota: Dieses sollen die Pfarrer weiter also erklären:
Also wirdt die Beschneidung der Bundt genannt
und wirdt erklärt,β das die Beschneidung ein Zei-
chen unnd ein Sigel sey deß Bundts. Alsoγ wirdt das
Osterlämblein der uberschrit genant und wirdt er-
kläret, daß das Lamb ein Zeichen und ein gedecht-
nuß sey des uberschrits.11 Alsoδ wirdt die Tauff die
seligkeit genant unnd wirdt erkläret, wer glaubt
unnd getaufft wirdt, der wirdt selig. Alsoε wirdt das
Brodt der Leib Christi genennet und wirdt erkläret,
daß es sey die gedechtnuß deß Herren Christi, Da-
her zusehen, das die Sakrament nit lere zeichen
seindt, sonder solche zeichen, mit welchen Gott
auch zugleich die Himmlische gab, nemblich Chris-
tus, ubergibt, also das die gemeinschafft mit Christo
durch den brauch der Sacrament nur gewisser,
grösser und stärker werde.ζ |52|
Frag.a Wartzu seindt die Sacrament eingesezt oder
was nutzen unnd trösten sie, das man sie gebraucht?
Antwort. Die heiligen Sacrament seindt einge-
sezt zu sterckung deß Glaubens, welche uns als zei-
chen erinnern und als sigel versichern und im glau-
ben stercken unnd trösten, daß wir durch den glau-
ben unnd würckung deß heiligen Geistes so gewiß
umb deß einigen opffers Christi willen die Himmli-
β Gen 17 v. 10.11; Rom 4,11.
γ Exod 12 v. 11.13.14.
δ 1Pet 3,21; Marc 16 v. 16.
ε Luc 23,14.
ζ Joh 15 v. 2.
η 1Cor 10,17.
a Fehlt Entwurf.

schen schätze, Christum selber, vergebung der Sün-
den unnd lebendige gemeinschafft mit Christo unnd
allen seinen gütern aus gnaden haben unnd empfa-
hen und an denselbigen reicher unnd vollkommener
werden, so gewiß wir dieselbige sichtbare zeichen
nach Gottes ordnung gebrauchen.
Darnach seindt die heilige Sacrament auch ein-
gesezt, daß die Christen durch solche kennzeichen
|53| unnd bekandtnuß deß Glaubens von andern
Völckern erkennet unnd underscheiden werden.
Zum dritten, daß die Lehr durch den brauch der H.
Sacramenten in der Kirchen erhalten und auff die
nachkommen gepflantzet werde. Zum vierdtenη,
daß die H. Sacrament Bandt sein sollen der Brüder-
lichen lieb under uns, die wir glieder eines leibs
seindt.
Frag.b Wieviel Sacrament hat der Herr Christus im
newen Testament eingesezt?
Antwort. Zwey: Nemblich das Sacrament der
heiligen Tauff und das Sacrament des H. Abendt-
mals.
Vonc dem H. Sacrament der Tauff.
Frag.d Welches ist daß fünfft Haubtstück Christli-
cher Lehr? |54|
Antwort. Das Sacrament der heiligen Tauff.
Frag.e Was ist die Tauff?
Antwort. Die Tauff ist ein Sacrament oder sicht-
bar Göttlich warzeichen unnd Siegel deß neuen Tes-
taments, Nemblich ein eußerlich Wasserbadt, so da
geschicht an kindern und alten in dem namen Got-
tes, deß Vatters unnd deß Sohns und deß heiligen
Geistes, auß dem befelch Christi und an die verheis-
sung fdeß Evangeliif gehenckt;12 Welches mich als
ein Zeichen erinnert unnd als ein siegel versichert
b Fehlt Entwurf.
c Entwurf: 5. Von.
d Fehlt Entwurf.
e Fehlt Entwurf.
f-f Fehlt Entwurf.

11 Ex 12,27.
12 Mt 28,18-20; Mk 16,16.

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