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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0415
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32. Katechismus 1588

unnd Wein keine verheissung geschehen ist, Sondern
dem Glaubigen menschen, wie S. Paulus antzeigt:α
Das Brot, daß wir brechen, sey ein solche gemein-
schafft deß Leibs Christi, Dadurch wir alle ein leib
seindt und welche mit der Teuffel gemeinschafft
nicht bestehen kan. Derhalben es eine Geistlichep
mit den Glaubigen, nicht aber eine leibliche gemein-
schafft mit dem |64| Brodt oder mit den Gottlosen
und heuchlern qsein magq.
Frag.r Wie kan man den Leib und Blut Christi essen
unnd trincken, wann sie nicht in oder under dem
Brodt und Wein, sonder in dem Himmel seindt?
Antwort. Gar wol. Erstlich dieweil das gantz
Predigampt unnd die heiligen Sacrament sambt-
lichs dahin gerichtet seindt, daß unser wandel im
Himmel sey und wir suchen, was droben ist, da
Christus ist.β Darnach, dieweil der glaub dasselbig
sehr wol fasset und ergreiffet, was orts und zeit hal-
ben weit von uns ist,γ wie die heiligen Apostel im
heiligen Abendtmal daß vergossene Blut Christi ge-
truncken haben,δ welches doch erst hernach am
Stamme deß Creutzes vergossen ist worden,ε daß
also diß essen ein Geistlich, nicht aber ein leiblich
essen ist, da der Leib Christi mit dem Glau-|68| ben
unnd nicht mit dem leiblichen mundt gessen wirdt.
Frag.t Warzu ist das H. Abendtmal eingesetzt, oder
was nutzet und tröstet es dich, daß du von diesem
Brodt issest und von diesem Kelch trinckest?
Antwort. Das Abendtmal ist eingesezt zu ster-
ckung deß glaubens, welches mich als ein zeichen
erinnert und als ein Sigel versichert unnd im glau-
ben stercket unnd tröstet, daß ich durch den glau-
ben und wirckung deß heiligen Geistes so gewiß mit
dem Leib unnd Blut Christi, welche er zu vergebung
meiner Sünden in den Todt hingegeben und vergos-

α 1Cor 10 ver. 16 [Entwurf zusätzlich: v. 20.21],
β Entwurf: Phil 3 v. 20; Colo 3 v. 1.
γ Entwurf: Ebr 11 v. 1; Joh 8 v. 56.
δ Entwurf: Mat 26 v. 28.
ε Entwurf: Joha 19 v. 34.
ζ Entwurf: 1Co 10,17.

p Entwurf: geistliche gemeinschafft ist,
Im Entwurf gestrichen.

sen hat, an meiner hungerigen unnd durstigen Seel
zu lebendiger gemeinschafft mit ihm gespeiset unnd
getrenckt werde, so gewiß ich eußerlich mit Brodt
und Wein an meinem Leib gespeiset und getrencket
werde.
Darnach seindt andere nutz deß |69| H. Abendt-
mals, Nemblich daß wir zur dancksagung fur solche
gnaden da erinnert werden. Item,u daß die nötige
gewonheit erhalten werde, die Kirch zusammen zu-
bringen unnd eine offentliche, ehrliche versamblung,
dabey die Predigt geschehen sol, die Leuth zulehren
und Gott da anzuruffen etc. Item,v daß durch die
niessung die Christen ihren glauben bekennen.
Itemw mit dieser gemeinen niessung verpflichten
sich alle zu freundschafft unnd liebe, einander trew
und hilff zuertzeigen alß Gliedmaß deß einigen
Herrn und Heylandts Jesu Christi. Von dieser
pflicht redet S. Paulus auch.ζ Weil wir alle ein Brodt
niessen, seindt wir ein leib etc.
Frag.x Was soltu zu dem H. Abendtmal bringen,
Oder wie soltu dich zu dem H. Abendtmal bereiten,
Oder wie wiltu das |70| H. Abendtmal würdiglich
empfahen und gebrauchen?
Antwort. Ich muß neben dem eußerlichen
mundt unnd Erbarn geberden auch den innerlichen
mundt, nemblich den Glauben, bringen, daß ich
mich wol prüfe, meine Sunde erkenne, an Christum
glaube, bette unnd ihm dancke. Item, daß ich mich
mit dem nechsten versüne, Trost unnd Underricht
bey dem Kirchendiener suche und einen fürsatz ha-
be, von Sünden abzulassen unnd Christlich zuleben.
Frag.y Welches seindt die Päpstischen fürnemme
Irrthumben und Abgöttereyen bey dem heiligen
Abendtmal?

r Fehlt Entwurf.
s Fehlt Entwurf.
t Fehlt Entwurf.
u Entwurf: Zum dritten.
v Entwurf: und.
w Entwurf: Zum vierdten.
x Fehlt Entwurf.
y Fehlt Entwurf.

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