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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0459
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43. Reformationsjubiläum 1617

43. Reformationsjubiläum
11. Oktober 1617a
Anschreiben an die Amtleute wegen der Feier des Reformationsjubiläums

Johannes etc.
Vester, liebe getrewe.
Nach dem wir unß erinnern, das nunmehr in
nechst künfftigem Novembri 100 Jahr, in welchem
Gott, der Allmechtige, durch weilandt Dr. Luthern
undt andere vorneme, gelehrte, Gottsfürchtige
Leuthe anfenglich daß Licht des H. Evangelii in un-
serm geliebten Vatterlandt, dem H. Rom. Reich
Teutscher Nation, undt andern außländischen Kö-
nigreichen undt landen wiederumb angezündet undt
herfür gebracht, zu ende lauffen werden, so seint wir
auß rechtem, Christlichem eifer, welcher uns dazu
bewegt, bedacht, in allen unsern Kirchen unsers
Fürstenthumbs vor solche, uns von Gott verliehene
und nunmehr 100 Jahr geoffenbarte helle licht sei-
nes H. Evangelions Sontags, den 2. gedachts schierß
künfftigen Monats Novembris ein gemein Danck-
sagung thun zu laßen. Inmaßen dan auch in andern
Evangelischen Chur-, Fürstenthumben, Grave- und
Herrschafften geschehn würdt, ist derowegen unser
gnedigster bevelch, daß ihr, alspalden undt gleich
nach empfahung dieß, den Inspectorn undt | Pfar-
rern zu Bergzabern vor euch erfordert undt ihme
den inhalt dieses unsers bevelchs eröffnet, auch ne-
ben ihme die verordnung thuet, daß alle und jede
Pfarrer uff einen tag nacher Bergzabern bescheiden
undt ihnen durch gedachten Inspectorn die hiemit
kömmende disposition des Tags,1 so ein jeder in sei-
ner Pfarrkirchen obgesetzten 2. Novembris außzu-
legen, wie auch die Formul der gemeinen Danckh-
sagung zu Gott dictirt und von allen und jeden Pfar-
rern mit fleiß excipirt und uffgeschrieben undt vol-
gendts ihnen ufferlegt werde, daß ein jedweder in
seiner ahnbefohlenen Kirchen gewelten Text nach

a Textvorlage (Handschrift): LA Speyer B2-2188.

anleytung angeregter disposition, seinem besten
verstandt undt vermögen nach, seinen Pfarrver-
wandten außlegen undt zu ende der Predigt mit ei-
nem rechten eyffer die gemeine danckhsagung ange-
deuter formb gemeß thue.
Undt damit das volckh uff obbestimbte zeit des 2.
9bris Gott, dem Almechtigen, desto eyferiger danck-
zusagen undt sonsten den Gottesdhienst zu verrich-
ten bewegt, so ist fernere unser gn[edigster] bevelch,
allen und jeden ewers ahnbefohlenen ambts Pfarrern
und Kirchendienern uffzuerlegen, besagten Sontag,
den 2. 9bris, das H. Abentmahl zuhalten undt auß-
zuspenden undt dasselbige, wie gebräuchlich, 8 tag |
zuvor mit einer kurtzen erinnerung, warumb solches
zuthun, zuverkunden, und die underthanen darne-
ben zu einer rechtschaffenen vorbereitung, zu emb-
sigem gebett und Gott wolgefelligen leben undt
wandel, auch zu einer freiwilligen fasten und nüch-
terkeit zuvermahnen ohngezweifelter hoffnung, sich
Gottsselige hertzen finden werden, bei denen solche
Christliche, wohlgemeinte erinnerung nicht ohne
frucht abgehen würdt. Undt solt ihr darneben ewere
ambtsangehörige gegen solcher zeit, bevorab uff den
bestimbten tag, von aller üppichkeit undt leichtfer-
tigem wesen gäntzlich mit allem ernst abhalten,
auch zu dem ende ihnen offentliche verkündigungen
undt ernstliche erinnerungen thun mit dem anfang,
da sich einer oder mehr diesem unserm bevelch zu-
wieder üppich undt ruchloß erzeigen werden, daß
gegen dem oder demselben unnachleßige straff vor-
genommen werden solle. Wie ihr dan uff solchen fall
die verächter dieses unsers bevelchs mit ernstlicher
straff ansehen solt.

1 Diese Beilage ist nicht erhalten, ebensowenig das Dank-
gebet.

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