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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0487
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8. Kirchenordnung 1574

streitt, darin wir nit mit fleisch und blut, sondern
mitt dem bösen gaist die Tag unnsers lebens hie uff
Erden zu kämpffen haben. Wölchen streitt auch wir
ohne rechten glauben in Gott Vatter, Sohn und hei-
ligen geist nit volnfieren mögen.f
Sindt derhalben hiebey, zuvor und ehe disem
kindlin die heilige tauff mittgethailet werde, dise
zwey stuckh vonnöthen. Erstlich, das von wegen des
khindts hie offentlich vor der gemein dem Teuffel
abgesagt werde, das ander, das die bekantnus deß
glaubens an den wahren Gott und, den er gesanndt
hat, Jesum Christum, sampt dem heiligen geist er-
folge. |20v|
Dieweil ir euch nun dises unmündigen armen
kindlins uß Christlicher Lieb und freundschafft so
trewlich und hertzlich annehmmet und es alhie ver-
trett in diser offentlichen Christlichen Hanndlung,
so wöllet mir auch an seiner statt antwort geben,
dem Teuffel absagen unnd den allgemeinen, unge-
zweyfelten Christlichen glauben bekhennen, damit
offentlich bezeugt und bekhanndt werde, waruff
und in was glauben dises khindlin jetzunder getaufft
und her nachmals ufferzogen und gelehret werden
soll.
Wie soll es haissen?
Antwurt: N.N.
Widersagstu dem Teuffel und allen seinen werckhen
und wesen?
Antwurt: Ja, ich widersage.
Glaubstu an Gott, den allmechtigen Vatter, Schöpf-
fer himels und der Erden?
Anthwurt: Ja, ich glaub. |21r|
Glaubstu auch an Jesum Christum, seinen eingebor-
nen Sohn, unnsern Herrn, der empfangen ist von
dem heiligen Geist, geborn auß Maria, der Jung-
frawen, gelitten under Pontio Pilato, gecreutziget,
gestorben und begraben, nider gefahren zu der hel-

len, am dritten Tag widerumb aufferstanden von
den Todten, uffgefahren gehn himel, sitzend zur
rechten hanndt Gottes, des allmechtigen Vatters,
von dannen er khommen würdt, zurichten die Le-
bendigen und die todten?
Antwurt: Ich glaub.
Glaubstu auch an den heiligen Geist, ein heilige all-
gemeine Christliche Kürch, ein gemeinschafft der
Hailigen, Vergebung der Sünden, Ufferstehung des
Flaisches und ein ewiges Leben?
Antwurt: Ja, ich glaub. |21v|
Glaubstuβ auch, das diß khindt durch disen glauben
und die hailige tauff umb des Herrn Jesu Christi
willen von allen sünden gereiniget, zum khindt got-
tes und Erben des ewigen Lebens angenohmmen
werde?
Antwurt: Ja.
Begert ir nun, das dises kindlin uff solchen glauben
getaufft werde?
Antwurt: Ja.
Als dann nehme er das khindlin, begieß es mit was-
ser und sprech mit lautter und deutlicher stimme:
N., ich tauff dich in dem Namen des Vatters, des
Sohns und des heiligen geists.
Und sprech dann ferrner:
Der Allmechtig Gott und Vatter unnsers herrn Jesu
Christi, der dich anderwerts durch das wasser und
heiligen geist geboren unnd dir alle deine Sünde
durch seinen lieben Sohn, unnsernn herrn Jesum
Christum, vergeben hat, der |22r| sterckhe dich mitt
seiner gnad im hailigen Geist zum ewigen Leben,
Amen.
Daruff soll der Kürchendhiener zur danckhbarkheit
und gebett ermahnen, also sprechen:

β omitti pot[est].

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