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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0655
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2. Visitationsrelation 1560

was entzogen und verzeren sie eß samptlich under-
einander in der gemeinde. Möchte dasselbig genan-
ten orts pfarhern wie vor alter restituirt oder aber
auß dem zehend des Stifts Carden,28 so jerlich bei
200 oder 300 mtr. frucht alda inheben, etwas addirt
werden.
4. Zue Pfertzfeldenn habenn die Collatores, nemlich
die Junckhern von der Leyen unnd Honnstein, jer-
lich nicht allein ihren zehenden, sonder auch vonn
der pastorei 19 mtr., daher der pfarher seer ein ge-
ring einkomens hatt; item vor 1 fuder weins, das sie
lieffern sollenn von alter, geben sie im jerlich nur VI
fl. Mögt dem pfarherren fuglich geholffen werdenn,
wie auch vor dieser zeit die vorige Simmerische vi-
sitatores29 vor gut angesehen unnd angestellt ha-
benn, dem auch bißher also nachgesetzt wordenn,
aber jetz widerumb vonn denn Collatoribus ange-
fochten wurd, daß genantem pfarherren die 19 mtr.,
so inn die pastorey gehorig, vonn denn Collatoribus
gefolgt unnd daß obgenandt fuder weins entweder
an wein oder an billicher bezalung jerlich geraicht
wurdenn. |73|
Denn andernn geringen pfarhernn aber, wie sie drob
erzelt, mögt auß den altarien, so hin und fur bey
denn kirchenn seindt, fuglich und der notturfft nach
woll geholffen werden, so sie von gemeinen kirchen
schaffner jerlich mit vleiß verrichtett und eingesam-
let werdenn. Unnd dieweil der altarien zimlich
seindt, ist verhofflich, das auch ettlicher maßen ein
ubertreff zu underhaltung ettlicher Stipendiaten,
wie drob gemeldt, bleibenn wurdt.
Altaria, so hin und her in der Hindernn graveschafft
Spanheim bey denn Kirchenn seindt:
1. Altare unser frawen zu Einkrich.
2. Altare omnium Apostolorum zu Einkrich.
3. Altare Stephani zu Einkrich.
4. Altare zu Starckenberg.
5. Altare Crucis zu Drarbach.
6. Altare Mariae zu Drarbach.
7. Altare in der Kellerei zu Drarbach.
28 Karden/Mosel.

8. Altare uff Grevenburg.
9. Altare Crucis zu Kestellaun.
10. Altare in Arce zu Kestellaun.
11. Altare Nicolai zu Winterbach.
12. Altare Georgii zu Winterburg uf dem Schloß.
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Summa genanter Altarien ungeverlich zu gemei-
nen jaren: XXXXIIII mtr. kornn, XXIIII mtr. ha-
bernn, LX fl., X Fuder weins, ettlichs an gewechs,
das mehrteill an jarlichenn guldtenn.
Hiervonn mögtt nun ungeverlich denn geringen
pfarhenn durch den gemeinen kirchenn schaffner als
innhebern obgenanter Altarien jarlich solche addi-
tion beschehenn, wie volgt:
1. Die pfarrhe Nohe mögt jarlich auff 25 fl. ge-
beßertt werdenn, dann sie seer gering ist.
2. Die pfahr Reichenbach mogt jarlich auf 12 fl.
gebeßertt werdenn.
3. Die pfahr Alterkültz ist auch seer gering,
mögten dem pfarher selbigen orts auch jarlich 20 fl.
addirtt werdenn.
4. Diacono unnd Schulmeister zu Drarbach
mögten 12 fl. und 1/2 fuder weins addirt werden, dan
er ein gering einkomens bißher gehapt und im itz-
undt mehr labores, als nemlich die früpredigen, auff-
erlegt seindt.
5. Dem pfarher zu Drarbach mögt jarlich ein fu-
der weins oder 20 thaler darfur addirtt werden, dan
er ein feiner, gelerter und gottfurchtiger Man ist,
der seiner Kirchen wol vorsteett und erga pauperes,
exulos et pastores ecclesiarum seer barmhertzig
unnd liberalis, daher er auch in schulden geradtenn
ist. Summa der addition wer an wein 1 1/2 fuder
unnd an gelt LXIX fl. |75|
Mit solcher zimlichen additionn were allenn pfar-
hernn zimlich geholffenn und mögt man auch vonn
tag zu tag je gelerter und geschickter kirchendiener,
wie von notten, bekhomen.
Dieweil aber obgenante Aaltarien zum mehren
theil in fremden henden seindt, so der kirchen nicht
dienen noch zu dienen begern, als Juncker Kratz, so
29 Die von Herzog Friedrich II. 1557 durchgeführte Visi-
tation, vgl. Einleitung, S. 624.

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