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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0059
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1. Katechismus 1526

und verlassen hab unnd sich hynauff in den hymmel
und wonung der unsterblichen engel als ein gewal-
tiger herre uber alle creatur gesatzt und bestediget
hab. Und das solichs mir zu dienst geschehen sey,
uff das er mich noch teglich für got vertrette, meyn
hertz vonn dieser bösen weldt hienuff in hymmel
ziehe und mich zuletzste auch dahin bringe, da er
jetzundt ist.
Der Siebendt Artickel.
Ich glaübe, das Jesus Christus, mein herr,
zukünfftig ist, zu richten die lebendigen und todten.
Das hat diessen verstant: Ich glaübe, das mein
herr Jesus Chri- |BIIIv| stus am jüngsten tage wy-
derumb werde auß dem hymmel brechen mit grosser
gewalt und herlickeit und sich der gantzen weldt in
der menscheit werde offenbaren also scheinbarlich,
wie in die jünger haben gesehen mit leyplichen aü-
gen gen hymmel gefaren, unnd werde da eynen ge-
meynen Reychßtag halten und ein End urtheyl ge-
ben uber glaübigen und unglaübigen, den glaübigen
die ewige seligkeit, den unglaübigen die ewige ver-
damnyß zusprechen. Unnd das sollich zukunfft mir
zu guttem dienen werde, auff das ich endtlich auß
aller unvolkommenheit des leybs und der selen er-
löset und in die volkommenheit Jesu Christi, meines
haüpts, bestettiget werde.
Der Acht Artickel.
Ich glaübe in den heyligen geyst, das hatt diesse
meynung: Ich glaüb, das der heylig geyst ein ewiger,
almechtiger Got ist mit dem Vatter und dem Son
und die dritte person in der eynigen Gotheit, |BIIIIr|
der da von dem vatter und dem Sone ewigklicher
und unaußsprechlicher weyse außgeet, und das er
mein getraüwer Got und warhafftiger tröster sey,
durch den ich die ewige versehung des vatters er-
kenne und anneme und die gnadenreyche erlösung
des Sons erlange und einneme.
Der Neundte Artickel.
Ich glaüb, das seinb heilige Christliche kirch, ein
gemeinschafft der heiligen, das hat diessen synn: Ich
glaübe, das mein herre christus ein eygen außerwel-
b Wohl: sei ein.

tes volck und ein gewisse zall menschen auf erden
habe, für welche er sichs selbs auß ewiger liebe ge-
ben und sie durchs wort und den heyligen geyst zu
eym neuwen, heyligenn und unstrefflichen volck ge-
macht habe, das sie in für iren kunig und seel bi-
schoff erkennen, sein stymm alleyn hören und sich
seinen gerechten geist lassen regiren. Das auch so-
lich eygen volck gemeynschafft habe in allen güt-
tern ires haüpts Jesu Chri- |BIIIIv | sti, dergleichen
under inen selbs in allem, das ein yegklicher hatt
und vermage, es betreff friede oder traürigkeit, zu
gleicher weyß ein gemeynschafft ist in allen glidern,
die einen leyp machen unnd under eym haüpt zu
samen kommen. Und das ich in der zall solicher hey-
ligen menschen, die Christus kirch unnd lebendiger
tempell seyen, auch begriffen seyn.
Der Zehendt artickel.
Ich glaübe Ablas der sünde, das hat diessen ver-
standt: Ich glaube, das Gott, meyn hymmelischer
vatter, durch den verdienst meines herren Jesu
Christi unnd die tröstung des heyligen geystes al-
lenn glidern der Christlichen kirchen ire sünde ver-
zeyhe unnd gentzlichen nachlasse auß gnaden, on
allen iren verdienst, das auch vergebung der sünde
sonst nyrgents sey dann alleyn in gemelter Christ-
lichen kirchen. Und das ich derselb glider eyns bin,
dem Gott also sein sunde verzyehen hatt.
Der Eylfft Artickel. |BVr|
Ich glaube aufferstehung des leybs, Das hat die-
se meynung: Ich glaub, das das gantze menschlich
geschlecht, Adam mit allen seinen kindern, am
jüngsten tage widderumb leyplich aufferstehen wer-
den eben mitt denselbigen cörpern, fleysch und blut,
haüdt und beyne, darin sie vohien uff erden gelebt,
gessen, getruncken, gangen und gestanden haben,
unangesehen wie sie verzeret sein durch wasser oder
feuwer, also aber, das die cörper der glaubigen gar
vil schöner werden leuchten dann der unglaubigen,
1. Corin xv.17 Dann die glaubigen werden auff-
erstehen, zu entpfangen das urtheyl der ewigen be-
nedeyung mit irem haüpt Jesu Christo, Die unglau-
bigen aber, zu entpfangenn das urtheyl der ewigen
17 1Kor 15,35-49.

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