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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0112
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Speyer

Von Beicht, auch Buß und dem hochwirdigen
sacrament des altars.
Dweyl die herrn predicanten in dem bißanher der
wirtenbergischen kirchenordenung gelept unnd
nachkhommen seyen, so laßen eß unsere herrn dabei
besteen unnd berhuen.
Soviel aber die zeit, dasselbig zu raichen unnd zu
entpfahen, betrifft, thun sye hiemit verorden unnd
bevelhen, das dasselbig durch das jar vier mal unnd
sonderlich zu den vier3 hohen festen geraicht werden
soll. Wurde aber jemants, der solchs begeren thett,
sich darzwischen antzeigen, dem soll eß auch un-
waigerlich mitgetheilt werden.
Und dweyl der platz in der kirchen zu klein, |6r| so
thun unsere herrn hiemit verorden, wann die ver-
manung, unnd was sich diß orts gepurt, bescheen,
das nachgheends die communicanten im chor zu den
Augustinern versehen, dartzu zwen jungen, so die
tuchlein umb meher reverentz willen halten, ge-
praucht werden sollen.
Unnd, es sey zu den bestimpten oder anderen zeit-
ten, so communicanten vorhanden, sollen sich die-
selbigen in alleweg, zuvor unnd ehe mann inen das
nachtmal mittheilt, den herren predicanten antzei-
gen, die sye zuforderst nach gelegenheit der sachen
notturfftigclich examiren unnd befragen sollen, die-
selbigen der gepur haben zu erinern und zu under-
weisen, diweil in selbigen khein mangel erscheinen
thue.

3 Ob mit dem vierten Hochfest Himmelfahrt oder ein lo-
kaler Feiertag gemeint ist, ist unklar.
4 Wahrscheinlich Luthers Litanei (AWA 4, Nr. 29), wie sie
auch in der Württembergischen Kirchenordnung 1553
enthalten ist, vgl. Sehling, EKO XVI, S. 262f.
5 1. Januar.

Des gebets halben, so beim nachtmal pfleglich
gehalten werdt.
Laßen eß unsere herrn bei dem, wie eß die predican-
ten im prauch haben, besteen. Allermaßen wollen
sye auch, das |6v| dye Letaney,4 wie die alhie ange-
fangen, continuirt und sonderlich das dieselbig uff
die feyertag, ausserhalb der sontag gefallen, zu hal-
ten furgenomen werde.
[Gesang, Kleidung, Feiertage.]
Soviel aber die psalmen betrifft, deren sollen sich die
herrn predicanten jederzeit miteinander verglei-
chen, was vor oder nach einer jeglichen predig von
psalmen gesungen werden solle.
Der kleidung halben haben unsere herrn khein be-
dencken, sonder laßen eß von derselbigen wegen bei
gemainer, ehrlicher kleidung, wie sich die herrn pre-
dicanten derselbigen bißanher gepraucht, besteen
unnd berhuen.
Unnd damit der feyertage halben khein mißver-
standt einfallen thue, so wollen unnsere herren von
baiden rethen, das diese, hienach geschriebene in
den kirchen gehalten werden sollen, nemblich |7r|:
alle sontag, der christag mit sampt seynen zweyen
nechst volgenden tagen, die beschneidung des her-
ren,5 der dreyer heylig khönig tag,6 die vier unser
frawen taeg, nemblich praesentationis,7 annuntia-
tionis,8 assumptionis9 et nativitatis10 Mariae, aller
apostel tag,11 der Oestertag mit sampt seynen zwey-
en volgenden feyertagen, unnsers herren himelfartt,
der pfingstag mit seynen zweyen volgenden tagen,

6 6. Januar.
7 2. Februar.
8 25. März.
9 15. August.
10 8. September.
11 Vgl. dazu oben S. 61 Fußnote 10.

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