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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0146
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Worms

der du sitzest zu der gerechten des vaters, erbarm
dich uber uns, dann du bist alleyn heylig, du bist
alleyn der her. Du bist alleyn der aller höchst Jesu
Criste mit dez heiligen geyst in der glori got des va-
ters. Amen.
Der her sei mit euch.
Antwort: Und mit deinem geyst.
Die collect.
O Herr, die oren deiner barmhertzigkeyt seien uff
gethon dem gebet der bittenden, verleihe inen ir be-
gere und schaff, das sie bitten, was dir gefellig ist,
durch Jesum Christum, unsern herren. Amen.
Epistel.γ
Lieben brüder, ich wil nach menschlicher weyse re-
den, Verachtet mann doch eyns menschen testament
nitt (wann es bestetigt ist) und thut auch nichts
darzu. Nun ist ie die verheyßsunge Abrahe und sei-
nem samen zugesagt. Er spricht nicht: In den sa-
men, als in vilen, sonder als in eynem: Und durch
deinen samenn, welcher ist Christus. Ich sag aber
darvon: das testament, das von Got bestettiget ist
auff Christum, wirt nit uff gehaben, das die verheys-
sung sollt auffhören durchs gesätz, welches gege-
benn ist uber vierhundert unnd dressig jar hernach.
Dann so das erbe durch das gesatz erworben würde,
so würde es nitt durch verheyßsunge geben, Got
aber hats Abraham durch verheyssung frei
gschenckt. Waß sol dann das gesetz: Es ist hin
zuthan, das des ubertredten meer würde, biß der
same keme, dem die verheyssung geschehen ist, und
ist uber reycht von den Engeln durch die hand des
mitlers. Eyn mitler aber ist nit eyns eynigenn mit-
ler, Gott aber ist eynig. Wie ist dann das gesetz wi-
der Gottes verheyssen, daß sei ferr, Wann aber eyn
gesetz gebenn were, das da kündt lebendig machen,
so käm die gerechtigkeyt warhafftig von dem gesetz,
aber die gschrifft hats alles beschlossen under die

sünd, uff das die verheyssung keme, durch den glau-
ben an Jesum Christum, gegeben denen, die da glau-
ben. Ee dan aber der glaube kam, wurden wir under
dez gesetz verwaret und verschlossen, uff den glau-
ben, der do solt offenbart werden.
Evangelium.δ
In der zeit Wandt sich Jesus umb zu seinen jüngern
und sprach in sunderheyt: Selig sind die augen, die
da sehen, das ir sehet, dann ich sag uch, vil Pro-
pheten und künige wolten sehen, das ir sehet, und
habens nit gesehen und hören, das ir höret, unnd
habens nit gehöret. Unnd siehe, da stundt eyn
schrifftgelerter auff, versucht ien und sprach: Meys-
ter, was muß ich thun, das ich das ewig leben erer-
be? Er aber sprach zu iem: Wie steht im gesetz ge-
schriben? Wie lisestu? Er antwort und sprach: Du
solt got lieben, deinen herren, von gantzem hertzen,
von gantzer seel, von allen kreften und von gantzem
gemüt und deinen nehsten als dich selbs.ε Er aber
sprach zu iem: Du hast recht geantworttet, thu das,
so wirstu leben. Er aber wolt sich selb rechtfertigen
und sprach zu Jesu: Wer ist dann mein nester? Da
antwort Jesus und sprach: Es war eyn mensch, der
ging von Hierusalem hinnab ghen Jericho unnd fiel
under die mörder, die zogen ien auß und schlugen
ien und gingen darvon und liessen ien halb todt lie-
gen. Es begab sich aber ungefer, das eyn priester die
selbigen straß hinnab zog, und da er ien sahe, gieng
er für uber, des selbigen gleichen auch eyn Levit, da
er kam bei die stat und sahe ien, gieng er für uber.
Eyn Samariter aber reyset und kam bei die stat,
und da er ien sahe, jamert ien sein, ging zu iem,
verband iem seine wunden und goß drin öl und wein
und hub ien uff sein thier und fürt ien in die herberg
und pflegt sein. Des andern tags reyßet er und zog
herrauß zwen groschen und gab sie dem Wirt und
sprach zu im: Pfleg sein, und so du was mehr wirst
darthun, will ich dirs bezalen, wann ich wider
komm. Welcher dunckt dich, der under diesen drei-
en der nechst sei gewesen dem, der under die mörder

γ Galla. III [15-23]. ε Deut. VI [5].
δ Luce X [23-37].

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