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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0157
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3. Katechismus 1543

iiii. Die heilig geschrifft leret, das ein Göt[tlich] we-
sen seye, aber drey personen. Wiewol nun [das] war
ist, so sollen und kennen wirs doch nit er[...]den.
Und dise personen haben auch besond[er ei]gen-
schafften, ämpter und wirckung. Dann [Gott], des
Vatters, eigenschafft und werck ist sc[haffen] und
erhalten alle Creaturen, ja ein ewig [wir]ckung in
der schöpffung, als Christus sagt [Jo]han. v.22 Das
nit jemandts meinet, Nach d[em] die Welt geschaf-
fen, lasse ers stehen, thu n[ichts] mehr, gang müssig.
jUn.: Wolan, so sihe, das du [trew]lich glaubest, das
Gott auch [dir] Gott seye, das ist, das er auch d[ir
al]les guts geben und thun wölle, [dann] wirt zu im
auch allein alle deine begird unnd hoffnung stehen.
W[as] folgt hernach?
K.: Vatter.
[Un.:] Was ist hie dein glaub?
K.: [Das] Gott, der Vatter unsers Herren [Je-]
|Aviiir| su Christi, die erst person in der Gotheit, wil
auch mein Vatter sein.
U.: Wie ist er dein Vatter?
K.: So er mir sein art und Erbe mitteilet.
U.: Was ist Gottes art?
K.: Alle gerechtigkeit und fromkeit und liebe.
Un.: Was ist sein Erb?
K.: Das ewig, selig leben.
Un.: So bitte Gott trewlich, das er sein art in dir
stercke, so wirstu auch seines Erbs der waren selig-
keit desto reicher geniessen.
Un.: Was gehet hernaher?
K.: Almechtigen.

j-j Aus Bucer, Katechismus 1537, S. 179f.
k Text zerstört.

22 Joh 5,17
23 Gen 1,16.
24 Ps 104,15.
25 Mt 4,11.

Un.: Was glaubstu hierinn?
K.: Ich glaub, das Got alle maacht hat und wil
mich durch seine maacht vor allem ubel bewaren
und mit allem guten begaben.
Un.: Glaubstu das, so wirstu Gott ob allen dingen
förchten und lieben und dich im gentzlich vertra-
wen. Wie heissets weiter?
K.: Schöpffer Himels und der erden.
Un.: Was bekennestu hiemit?
K.: Ich bekenn, das |Aviiiv| Gott mich unnd alle
ding auß nichts gemacht hat unnd durch seine güte
allein erhaltet.j
Der almechtig Gott hat sich mehr dann alle vätter
auff erden vätterlich durch seine schöpffung gegen
seinen kindern erzeiget, dann er hat alle ding dem
[men]sch[en]k dienstlich erschaffen: den Himel mit
den [...] schönsten liechtern mit fruchtbarlichem ein-
fluß auff diß erdreich, welches er auch mit des Hi-
mels lauff regiert.23 Das erdreich erzeugt allerley
thier zum nutz unsers lebens, bringt holtz, metall,
bley, zyn, kupffer, silber, gold etc., hew, mancherley
frücht, damit er uns neeret. Wie vilerley liebliche
und nutzbarliche beum sehen wir? Ja, den edlen
wein, der des menschen hertzen frölich machet,
Psal. c[iiii].24 Ey, was fisch bringen das Meer und die
beche? Der lufft das gevögel etc.
Wie notwendig und gut ist uns das Element des
Fewrs. Und uber das sendet er die heiligen Engel,
die himlischen geister, uns zu dienen.25
Unnd zu letst hat er sein vätterlich hertz gar
auffgethan und uns seinen eingebornen Son ge-
schickt, das er uns vom Teufel, Todt und Helle er-
rettet, davon viel in der heiligen gschrifft, Rom.
viii,26 Matth. vi,27 i. Pet. v,28 Psal. liiii,29 Matt.
x,30 Acto. xvii,31 Psal. ciii etc.32

26 Röm 8,32.38f.
27 Mt 6,31f.
28 1Petr 5,10.
29 Ps 54,9.
30 Mt 10,32f.40-42.
31 Apg 17,3.30f.
32 Ps 103.

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