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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0163
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3. Katechismus 1543

Vom Tauff.
Der Tauff ist ein Sacrament. Ein Sac[ra]ment aber
ist ein heiligs, sichtbars, gew[iß] worzeichen unnd
gebrauch, mit welchem d[er] barmhertzig Gott uns
seinen gnedigen willen, die erlösung und gemein-
schafft Christi dur[ch] den dienst der Kirchen
zustelt unnd ubergib[t], welchs wir auch, so wir
Christo, unserm Herre[n], und seinem wort vestig-
lich glauben, in solche[m] Sacrament gewißlich emp-
fahen und auch d[ie]sen unsern glauben und gemein-
schafft Christ[i] damit eusserlich bekennen und be-
weisen.
Man solle auch wissen, daß nicht allein da[s]
wasser der Tauff ist, sonder auch das wort G[ot-]
|Cvir| tes, darinn der Tauff verfasset und von Christo
bevolhen ist.84 Dann er ist ein eintunckung oder be-
giessung mit wasser imm namen des Vatters und des
Sons und des heiligen Geists.
Merck, wie Augustinus sagt uber Johan. xv.,
Tract. lxxx: Warumb spricht Christus nit: Ir seit
rein durch den Tauff, mit welchem ir geweschen
seindt, sonder spricht: Umbs worts willen, das ich zu
euch geredt habe?85 Dann allein darumb, daß das
wort imm wasser reiniget. Thu das wort darvon,
was ist dann wasser anders dann wasser? etc.86 Da-
mit stimpt Sant Peter, i. Pet. iii: Das wasser macht
selig in der Tauff, nicht das abthun des unflats am
fleisch, sonder der bunt eins guten gewissens mit
Gott durch die aufferstehung Jesu Christi.87
Hierauß folgt, daß die Sacramentliche zeichen,
die man auch Simbola nennet, nit allein Sacrament
seind, sonder das Irdisch und Himlisch zusamen ge-
rechnet, das Element und das Wort, ja die gantze
handlung ist das Sacrament. Hievon weiters an eim
andern ort.

d-d Aus Bucer, Katechismus 1537, S. 189.
e Aus Bucer, Katechismus 1537, S. 189f.
84 Mt 28,19f.; Mk 16,15f.
85 Joh 15,3.
86 Augustinus, in Joannis evangelium tract. 80,3: Quare
non ait, mundi estis propter Baptismum, quo loti estis, sed
ait, propter verbum, quod locutus sum vobis; nisi quia et in

dU.: Was ist der Tauff?
K.: Es ist das bad der widergeburt, mit dem wir
Christo, unserm Herrn, eingeleibt und mit im be-
kleidet werden. Tit. iii,88 Gal. iii.89
Un.: Welchs seind die wort, damit wir getaufft wer-
den?
K.: Eben die der Herr Jesus Matth. xxviii. be-
folhen, Also lau- |Cviv| tend: Ich Tauff dich auff den
Namen Gott, des Vatters unnd des Sons und des
heiligen Geists.90d
Wiewol der brauch des Tauffs am menschen bald
vergehet, so bleibt doch die krafft, so hiemit beteut
ist, biß in den todt. Dann so lang wir leben (ich red
von den Kindern Gottes), tödtet der geist Christi
die erbsünd und erhelt zu eim newen leben, wie zun
Römern am vi. cap. steht.91 Bey der Marterer zeit
gieng die krafft des Tauffes in der Kirchen mit vol-
lem gewalt etc.
Merck noch eins, das der diener nit spricht: Ich
tauffe dich in meinem namen. Dann was er thut,
thut er nit eigens gwalts, sonder an stat und in Na-
men Gottes, das du es nit anders achten solt, dann
ob es der Herr selbst sichtbarlich thet. Es ist ein
werck Gottes.
eUn.: Was sol diser glaub bey dir außrichten?
K.: Drey ding.
Un.: Welches ist das erst?
K.: Das ich recht bedencke, wie ich in sünden
empfangen und geboren bin gantz unrein und von
Gott verworffen.
U.: Das ander.
K.: Das ich von allen sünden abgewäschen bin,
wie S. Paul zun Ephe. am v. schreibt: und bin jetz-
aqua verbum mundat? Detrahe verbum, et quid est aqua nisi
aqua? Accedit verbum ad elementum, et fit Sacramentum,
etiam ipsum tanquam visibile verbum. PL 35, 1840.
87 1Petr 3,21.
88 Tit 3,5.
89 Gal 3,27.
90 Mt 28,19f.
91 Röm 6,3-11.

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