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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0167
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3. Katechismus 1543

i. Jesus Syrach klagt am xl. cap: Es ist ein ellend,
jämerlich ding umb aller menschen leben von mut-
ter leib an, biß sie in die erden begraben werden, die
unser aller mutter ist. Da ist immer sorg, forcht,
hoffnung unnd zu letst der todt so wol bey dem, der
in hohen ehren sitzt, als bey dem geringsten auff
erden, So wol bey dem, der seyden und kron tregt,
als bey dem, der einen groben kittel an hat.113 Und
Iob xiiii. ca.: Der mensch, vom weib geborn, lebt
eine kurtze zeit und ist vol unruge, gehet auff wie
ein bluöm unnd felt ab, fleucht wie ein schatten
unnd bleibt nicht.114 Unnd Roma. vii: Ich ellender
mensch, wer wirt mich erlösen von dem leib dises
todts?115
ii. Drumb wir Christen glauben unnd recht sagen
mit Paulo, Philip. iii: Unser Burgerschafft ist dro-
ben im Himel, von dannen wir auch warten des Hei-
lands Jesu Christ, welcher unsern [nich]tigenr leib
verklären wirt, das er ehnlich werde seinem verklär-
ten leib.116 Unnd zun Hebre. xiii: Wir haben hie kein
bleibende statt, sonder die zukünfftigen suchen
wir.117 Da wirdt der Todt verschlungen wer-
den.118 Und der Herr wirt die Threnen von allen an-
gesichten abwischen119 und wirt auffheben die
schmach seines volcks,120 Esaie xxv, i. Corinth. xv,
Apocalyp. vii, xxi, i. Pet. i. Das ist unser glaub und
ungezweiffelte gewisse hoffnung. Drumb uns kein
trübsal unnd angst diser zeit zuschwer sein solle.
Der Herr mehre uns den glauben. Amen. |Dviiiv|

r Text zerstört.
s-s Aus Bucer, Katechismus 1537, S. 195.
t-t Aus Bucer, Katechismus 1537, S. 195.
u Text zerstört.
v |Eir| - |Eiv | fehlt.

113 Sir 40,1-4.
114 Hi 14,1f.
115 Röm 7,24.
116 Phil 3,20f.
117 Hebr 13,14.

Un.: Wie wirt das zugehen?
sK.: Da wirt Got, unser himlischer vatter, inn
uns alles sein und sein leben in uns volkommen ha-
ben.
U.: Das ist war. Dann wirt Gott alles sein in
allen. Wo aber Gott und nichts dann Gott ist, da ist
ja nichts dann leben und ewige freud.s
Augustinus, de Civit. dei lib. 22 ca. 29. spricht also:
Wann ich die warheit sagen wil, so weiß ich nit, was
für ein thun oder ruge zukünfftig sein wirt. Dann
der Frid Gottes ubertrifft allen menschlichen ver-
stande.121 Paulus aber redet auß den Propheten
unnd spricht: Es habs kein aug gesehen und kein ohr
gehört und ist inn keines menschen hertz gestigen,
was Gott seinen liebhabern bereit hat, i. Corin.
ii.122
tU.: Was solle diser glaub bey [dir]u anrichten?
Kind: Zwey ding.
Un.: Welchs ist das erst?
K.: Daß ich als stercker werde in der gewissen
hoffnung des ewigen seligen lebens.
U.: Das verleihe dir Gott. Dann an diser hoffnung
hanget die ware liebe Gottes und dein gantzes heil.
Was ist das ander?
Kin.: Das ich allen meinent [...]v |Eiir|

118 Jes 25,8; 1Kor 15,54.
119 Apk 7,17; 21,4.
120 1Petr 1,21.
121 Augustinus, de civit. Dei 22,29,1: Et illa quidem actio, vel
potius quies atque otium quale futurum sit, si verum velim
dicere, nescio. Non enim hoc unquam per sensus corporis
vidi. Si autem mente, id est intelligentia, vidisse me dicam,
quantum est, aut quid est nostra intelligentia ad illam ex-
cellentiam? Ibi est enim pax Dei, quae, sicut ait Apostolus,
superat omnem intellectum. PL 41,796.
122 1Kor 2,9.

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