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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0169
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3. Katechismus 1543

[...] Geist zusamen treibt in warer liebe, daß wir uns
wie in einem ordenlichen Reich unnd recht verord-
neter statt unnd gemein üben in aller heiligkeit
unnd frommkeit, ein jeder dem andern hiezu mit
allen trewen dienet, damit wir menniglich uns dem
geraden scepter seines heiligen worts in allem un-
derworffen und gemeß leben.
ii. Christus spricht, das Reich Gottes sey inwendig
in uns.133 Und heisset jetzund seine Kirch das Reich
der Himel, darinn er warlich herschet. Ein ander
mal die predig des worts, dardurch er seine her-
schafft auffrichtet. Und ist nit von diser welt, dann
die Regierung ist geistlich unnd ewig.134
yUn.: Wie und wann kompt das Reich Gottes zu
uns?
K.: So er uns sein heiligs Wort und Geist zusen-
det und die Sünd und Satan nit mehr in unserm
sterblichen leib herrschend, sonder das wort unnd
geist Christi, die da uns dem Evangelio gehorsam
machen.
U.: Solch reich Gottes ist doch bey allen Christen.
K.: Aber noch nit volkommen.
U.: Das ist war. Der Satan erlanget noch leider
alzu vil seinen willen an uns, ob wol das Reich
Christi |Evv| bey uns ist, sein geist und wort uns
regiert.y
Summa diser bitt:
Wir bitten umb das, das uns im vierdten
g[e]botz gebotten ist. Und das der Herr täglich zu
d[er] Gemeine thue, die da Gott loben mit freuden
[und] einfeltigem hertzen unnd selig werden,135 das
d[ie] herlikeit seiner genaden immer fort an bekant
werde, welche der Herr reichlich uber die geh[ei]lig-
ten außgeusset. Ja, das die finsterniß und l[ü]gen des

x |Eiiiir| - |Eiiiiv| fehlt.
y-y Aus Bucer, Katechismus 1537, S. 202f.
z Text zerstört.
a-a Aus Bucer, Katechismus 1537, S. 205.

133 Lk 17,21.
134 Joh 18,36f.

Satans vergangen und verstieben. En[d]lich begeren
wir, das erfüllet und offenbar an un[s] werde, was
den kinder Gottes zugesagt und b[e]reit ist, Da Gott
alles in allen sein wirt 136und de[s] Teufels Reich
zerstöret.
Die dritte Bitt.
Un.: Welchs ist die dritte Bitt[?]
aK.: Dein will geschehe auff erden wie imm hi-
mel.
U.: Was bettestu hierinn?
K.: Da[s] wir Gottes guten willen gegen u[ns]
möchten mit lust und liebe thun u[nd] leiden, wie
das imm himel geschich[t].
Un.: Was ist der wille Gottes?
K.: Christus spricht, das seye der w[ill] seines
Vatters, daß, wer den So[hn] sihet und glaubt an in,
der hab da[s] |Evir| ewige leben.137
U.: Was ist mehr der will Gottes?
K.: Unsere heiligung und daß ein jeglicher under
uns sein Faß,138 das ist seinen leib, wisse zu behalten
in zucht und ehren, nit in der lüst sucht und fleisch-
lichen begirden.139a
i. Inn den Gottsgebotten wirt eröffnet und entdeckt
der willen Gottes.
ii. Etliche Exempel deren, die irem eignen willen
gefolgt und Gottes willen verlassen haben, wie es
inen ergangen: Adam volgt nit Gottes, sonder seins
weibs willen.140 Wir fülen noch allesampt den unfall.
Pharao setzt sich wider Gottes willen unnd kam im
roten Meer umb mit allem seinem volck.141 Die
Jüden haben Gottes willen nit thun wöllen, iren
Messiam nit annemen. Darumb seind sie aller irer

135 Apg 2,47.
136 1Kor 15,28.
137 Joh 3,36.
138 Gefäß.
139 1Thess 4,4.
140 Gen 3,17.
141 Ex 14,27f.

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