Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0170
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Worms

herrligkeit, Königreich, Priesterthumb und Tempels
beraubt und die aller ellendesten menschen auff er-
den worden, in alle welt zersträwet. Summa: fleisch-
lich gesinnet sein, ist der todt, dann die fleischlich
seind, mögen Gott nit gefallen, Roma. viii.
cap.142
Summa diser bitt.
i. Wir bitten umb das, so uns im zehenden Gebot
gebotten ist. Dann wann in uns aller lust zum willen
Gottes, wie der im Himel geschicht, gericht sein
wirt, so wirdt uns des argen nit gelusten, Sonder
allein was der allein gut, heilig und heiligmachend
wil Gottes ist, wirt uns wol |Eviv| gefallen, das ein
jeder under uns wirt Gott gehorsam sein.
Wir bezeugen auch hiemit, das wir den geistli-
chen Sabbath nit halten, Gott sein werck in uns nit
lassen.143
ii. Dise ersten drey Bitten halten inn, das es al-
lein gut seye, die herlikeit Gottes für augen zu ha-
ben, Unser selbs gar nit achten, uns selbs in die
schantz zuschlagen, keinen unsern nutz oder ehr zu
suchen, sonder was Jesu Christi ist [...]b, bekennen
und bezeugen, das wir ge [...] ja kinder Gottes sei-
nen.
cU.: Wo mit wirt wider dise Bitt [...]
[...] stücken.
[...] weder [...] Göttlichem [...] impt und keiner
Christlichen g[...] will.
U.: Das ander?
K.: Wann man dem fleisch zertlet und im seinen
mutwillen gestattet.
U.: Das dritt?
K.: Wann wir die züchtigung des Herren nit mit
aller demütigkeit auffnemen.c
b Text zerstört.
c-c Aus Bucer, Katechismus 1537, S. 205.
d-d Aus Bucer, Katechismus 1537, S. 205.

142 Röm 8,6.
143 Verweis auf die weitverbreitete allegorische Auslegung
der Sonntagsruhe in der Lehre vom „geistlichen Sab-

Die vierdte Bitt.
U.: Welchs ist die vierdte bitt?
dK.: Unser täglich brot gib uns heut. |Eviir|
Un.: Warumb bettestu da?
Kind: Umb alle leipliche nottdurfft.d
So das hertz je das zeitlich begert, wie es auch an im
selbs ein gute gab Gottes ist, und Gott dich also
geschaffen hat, das du es begerest unnd gebrau-
chest, so begere es mehr von Gott, deinem himli-
schen Vatter, der hat dirs allein zegeben, wie ers dir
auch geschaffen hat. Doch soltu es in seiner ordnung
begeren nach heiligung Göttli- [...] |Eviiv|
[...] sonder täglich bette und arbeit nach meiner be-
ruffung ungezweifelt, Gott werde mich erne-
144
ren.
i. Es steht hie Epiusion145, das heist das folgende,
das nechst vorhanden, in dem der Herr uns hat wöl-
len leren nur umb das, das uns also zum nechsten
von nöten ist, das uns zu unser notturfft auß Gottes
ordnung vor ist, folgen solle und er- [...] |Eviiir|
Die fünffte Bitt.
Un.: Wie heißt die fünfft bitt?
K.: Und vergib uns unser schuld, als wir verge-
ben unsern schuldigern.
Dise Bitt ist der recht Ablaßbrief. Du darffst in nit
umb geldt kauffen oder ferr darnach lauffen, sonder
hast in stets bey dir, du seiest arm oder [...] | Eviiiv|
[U.: ...] So höre ich wol, diser zusatz (Als wir ver-
geben) ist nützlich daran gehenckt?
K.: Ja, er ist nötig und tröstlich.
bat“, vgl. etwa Calvin: So sollen wir denn erstens unser
ganzes Leben lang nach der völligen sabbatlichen Ruhe von
allen eigenen Werken trachten, damit der Herr in uns wirke
durch seinen Geist (Inst. II,8,34); vgl. Bergholz, Sonn-
tag, TRE 31, S. 453f., 455f.
144 Mt 6,25-34.
145 Mt 6,11.

150
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften