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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0177
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3. Katechismus 1543

[Das neunte Gebot.]
[...] getrewer verteydigung gegen a[n]dern,a sein ehr
und gut gerücht rech[t] erhalten und beschirmen.
Sollich[s] leret die Natur an den glidern de[s] leibs, i.
Corinth xii. cap.176
K.: Das will ich mit der hülff Gottes thun und
Gott nicht in sein gericht mit schmehlichem nach-
reden greiffen.
U.: Also thu im und hab nit lust, in ander leut
sünden dich zu weltzen wie ein Saw imm kot und
unflat.
Straff uber die falschen Zeugen.
Man lese der Susanna History.177 Doeg, des
König Sauls Hirt, verrieth David, das lxxxv. Prie-
ster zu Robe erschlagen wurden, darumb kam er
und Saul auch umb.178
Die Jüden zeugten fälschlich von Christo,
welchs Gott auch an inen gerochen.179
In Salomons Sprüchen steht: Ein falscher zeug
bleibt nit ungestrafft. Und der das leugt, wirt nit
empflihen, xix. ca.180 Wer sein zungen und mund be-
waret, der bewaret seine Seele für angst, xxi.
cap.181 Am xxxiiii. Psalmen singt David: Wer ist, der
gut leben begert unnd gern gute tag hette? Behüt
dein zung vor bösem unnd deine lippen, |Hiiiiv| das
sie nit falsch reden.182 Und Luc. vi. cap.: Ir sollet nit
urteilen etc.183
Es ist je Gott die warheit184 und hasset die lügen,
gleißnerey, falsch auffgetrochene185 schmach. Aber
einfaltigkeit, ersame freymütigkeit unnd wann man
gerad und on betrug lebet, das gefelt Gott.
Das zehend Gebott.
U.: Welchs ist das zehend gebott?
K.: Dich solle nicht gelusten deines nechsten
a Text zerstört.
b-b Aus Bucer, Katechismus 1537, S. 219.
c-c Aus Bucer, Katechismus 1537, S. 219.

176 1Kor 12,12-27.
177 St.z.Dan 1.
178 1Sam 22,9-23; Ps 52.
179 Mt 26,60; 27,25.

hauß, dich solle nicht gelusten deines nechsten wei-
bes, seines knechts, seiner magd, seines ochsen, sei-
nes esels, noch alles des, das deines nechsten ist.
U.: bWas will diß gebott?
K.: Wir sollen uns in den willen Gottes also er-
geben, daß uns das arge nimmermehr geluste oder
anfechte.b
Paulus, Rom vii., meldet diß Gebott unnd spricht:
Ich erkant die Sünd nit on durchs Gesetz, dann ich
wuste nichts von der lust, wo das Gesetz nit hette
gesagt: Laß dich nit gelusten.186
Un.: Wie so?
K.: Also, daß dises gebott die volkomnest reinig-
keit unsers hertzens und gedancken erfor- |Hvr| dert
und das unsere verfallene natur wider gantz und gut
seye.
Wie in den vorigen Gebotten von der verwilligung
zur Sünden geredt worden, Also wirt hie vom gelust,
der auch on verwilligung sein mage, verbotten und
gebotten.
cU.: Wer kan dahin kommen?
K.: Auff erden niemandt. Dann durch diß gebott
werden wir der sünden alweg verdammet, sie wirt
uns hell für die augen gestelt, müssen unns auff
Christum und seine gerechtigkeit vertrösten.c
Die widerbringung und volkommenheit unser ver-
derbten natur fahet in disem leben an durch den
heiligen Geist, der uns ernewet, Wirt aber völlig
außgemacht auff den tag der Erlösung, das ist, so
wir vonn todten erstehen werden, wann die Bildnus
Gottes gentzlich in uns wider außgestrichen und
außgefertiget sein wirt.
180 Spr 19,5.
181 Spr 21,23.
182 Ps 34,13f.
183 Lk 6,37.
184 Joh 14,6.
185 Sic!
186 Röm 7,7.

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