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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0197
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4. Agendbüchlein 1560

Deßgleichen namb Er auch den Kelch und sprach:
Nemet hin |XXVr| und trincket alle darauß, das ist
der Kelch des Newen Testaments inn meinem Blut,
das für euch und für vil vergossen wirdt zur verge-
bung der Sünden, So offt ihr das thut, solt ir mein
darbey gedencken, das ist, Dieweil ich mich ewer
angenommen und ewre Sünde auff mich geladen
hab, will ich mich selbst für die Sünde inn tode opf-
fern, mein Blut vergiessen, Gnad und vergebung der
Sünden erwerben und also ein New Ewig Testament
auffrichten, darinnen die sünde vergeben und Ewig
nimmer mehr gedacht soll werden, Des zu einem si-
chern pfandt und Ewigem zeugknuß gib ich euch
mein eygen Blut zu trincken.
Wer nun also von diesem Brodt isset und von diesem
Kelch trincket, Auch diesen worten, die er von
Christo hie höret, und diesen warzeichen, die er von
Chris- |XXVv| to hie entpfehet, vestigklichen glau-
bet, der bleibt inn dem Herren Christo und Christus
inn ihme, und wirdt Ewigklich leben.
Darbey sollen wir nun sein gedencken und Seinen
tode verkündigen, Nemlich, das Er für unsere Sünde
sey gestorben und zu unser rechtfertigung wider
aufferstanden, und Ime darumb danck sagen, ein je-
der sein Creutz auff sich nemen und Ihme nachvol-
gen und nach Seinem Gebott einander lieben, wie Er
uns geliebet hat, Denn wir alle sind ein Brodt und
ein Leib, dieweil wir alle eines Brodts theilhafftig
sind, und auß einem Kelch trincken.
Nach dieser ermahnung spricht er dem Volck die of-
fentliche Beicht sambt der Absolution für wie vol-
get. |XXVIr |
So demütiget nun ewre hertzen gegen Gott, beken-
net ewre Sünde und sprechet mir nach.
Offentliche Beicht.
Ich armer Sündiger Mensch bekenne mich Gott,
meinem Himlischen Vatter, das ich leider schwerlich

und manigfältig gesündiget hab, nicht allein mit
eusserlichen groben Sünden, sondern vil mehr mit
innerlicher angeborner blindtheit, unglauben, zweif-
felung, kleinmütigkeit, ungedult, hochfart, bösen
lüsten, heimlichen neid und haß, geitz, truncken-
heit, vielen bösen gedancken, worten und wercken,
wie das mein Herr Gott an mir erkennet und ich
leider so volkömlich nicht erkennen kan, Also rewen
sie mich und sein mir leid, Ich begere gnad, O Gott,
biß67 mir armen Sünder gnedig.
Absolutio.
Der Allmechtig Gott hat Sich ewer erbarmet und
durch das verdienst des allerheiligsten leydens, ster-
bens und aufferstehens unsers Herrn Jesu Christi,
seines geliebten Sons, vergibt Er euch alle ewre Sün-
de, und Ich, als ein verordenter Diener der Christ-
lichen Kirchen, verkündige euch auß befehl unsers
Herrn Jhesu Christi solche vergebung aller ewrer
sünden im namen Gottes, des Vatters und des Sons
und des Heiligen Geistes, Amen.
Kurtze ermahnung nach der Absolution. |XXVIIr|
Hierauff so vermahne Ich euch nun inn Christo, das
ihr mit rechtem glauben des Testaments Christi
warnemet und allermeist die Wort, darinnen uns
Christus sein Leib und Blut zur vergebung schen-
cket, im hertzen vest fasset, das ihr gedencket und
dancket der grundtlosen lieb, die Er uns bewiesen
hat, da Er uns durch Sein Blut von Gottes zorn,
Sünde, Tode und Helle erlöset hat, und darauff mit
dem eusserlichen Brodt und Wein Seinen Leib und
Blut zur sicherung und pfandt zu euch nemet.
Demnach wöllen wir auß Seinem befehl diß Testa-
ment also handeln und brauchen. |XXVIIv|
Hie wendet sich der Kirchendiener vom Volck gegen
dem Tisch, darauff Brodt und Wein bereittet ist,
und spricht die Wort des Abendtmals mit lauter
stimm deutlich, also.

67 Sei.

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