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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0222
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Worms

Newling, der halte ob dem wort, das gewiß ist und
lehren kan, auff das er mechtig sey zuermahnen
durch die heilsame lehre und zustraffen die wider-
sprecher, 1. Tim. 3,192 Tit. 1.193
Was sein die Christen ihren Lehrern und Seelsorgern
zuthun schuldig?
Also spricht S. Paulus zu allen Christen: Der
Herr hat befohlen, das die das Evangelium verkün-
digen, sollen sich von dem Evangelio nehren, 1. Co-
rinth. 9.194 Item, Wir bitten euch lieben Brüder, das
ihr erkennet, die an euch arbeiten und euch fürste-
hen inn dem Herrn und euch ermahnen, habt sie
desto lieber umb ires wercks willen und seidt fried-
sam mit ihnen, Und gehorchet ewren lehrern und
volget ihnen, Dann sie wachen uber ewre Seelen als
die rechnung darfür geben | LXXXVIIIr| sollen, auff
das sie es mit frewden thun und nicht mit seufftzen,
denn es ist euch nicht gut, 1. Thess. 5,195 Hebr.
13.196
Was erfordert die Schrifft von der Weltlichen Obrig-
keit?
Sie spricht also: Last euch weisen ihr König und
lasset euch lehren ihr Richter auff Erden, Dienet
dem Herrn mit forcht und frewet euch mit zittern,
Psalm. 2.197 Lasset ab vom bösen, lernet gutes thun,
trachtet nach Recht, helfft dem verdruckten, schaf-
fet dem Waysen Recht und helfft der Witwen sa-
chen, Esaie 1.198
iWas erfordert die Schrifft von den Richtern?
Also wirdt Moses ermahnet von seinem Schwe-
her199 Jethro, Exodi 18: Sihe dich umb unter allem
Volck nach Redlichen leuten, die Gott förchten,
warhafftig und dem geitz feinde sind, Die setze uber
das volck, das sie allezeit richten.200 Und Josaphat
erinnert seine Richter also: Sehet zu, was ihr thut,

i-i Fehlt 1582.
192 1Tim 3,2-4.
193 Tit 1,7-9.
194 1Kor 9,14.
195 1Thess 5,12f.
196 Hebr 13,17.

dann ihr haltet das Gericht nicht den menschen,
sondern dem Herrn, und er ist mit euch im Gericht,
Darumb last die forcht des Herrn bey euch sein,
Und hütet euch und thuts, denn bey dem Herrn
ist kein unrecht noch ansehen der Personen noch
annehmen des geschencks, 2. Chronic. 19.201i
|LXXXVIIIv|
Was sagt die Schrifft inn gemein von der Weltlichen
Obrigkeit und den Underthanen zugleich?
Sie sagt also: Jederman sey unterthan der Obrig-
keit, die gewalt uber ihn hat, Denn es ist kein Ob-
rigkeit ohne von Gott, Wo aber Obrigkeit ist, die ist
von Gott verordnet, Wer sich nun wider die Obrig-
keit setzet, der widerstrebet Gottes ordnung, Die
aber widerstreben, die werden uber sich ein urtheil
entpfahen, Denn die Gewaltigen sind nicht den gu-
ten wercken, sondern den bösen zuförchten, Wiltu
dich aber nicht förchten vor der Obrigkeit, so thue
gutes, so wirstu lob von derselben haben, dann sie
ist Gottes dienerin, dir zu gut, Thustu aber böses, so
förchte dich, Dann sie treget das schwert nicht umb
sonst, Sie ist Gottes dienerin, ein Rächerin zur straff
uber den, der böses thut, So seidt nu auß noth un-
terthan, nicht allein umb der straff willen, Sondern
auch umb des gewissens willen, Derhalben müst ihr
auch stewer geben, Denn sie sind Gottes dienerin,
die solchen schutz sollen handthaben, Rom.
13.202 1. Pet. 2.203
Was erfordert die Schrifft von den Ehemennern?
So sprechen die heiligen Apostl Paulus und
Petrus: |LXXXIXr| Ihr Männer, liebet ewre Weiber,
gleich wie Christus geliebet hat seine gemein und
seidt nicht bitter gegen ihnen, Sondern wohnet bey
ewren Weibern mit vernunfft, Und gebt dem weib-
lichen geschlecht, als dem schwechsten werckzeug,
seine ehre, als die auch miterben sind der gnade des

197 Ps 2,10f.
198 Jes 1,16f.
199 Schwiegervater.
200 Ex 18,21.
201 2Chr 19,6f.
202 Röm 13,1-6.
203 1Petr 2,13-17.

202
 
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