4. Agendbüchlein 1560
Nach der Predigt vermahnet man das Volck aber-
mal zum Gebett für alle not und anligen der gantzen
Christenheit inn allen Ständen, Sonderlich aber wer-
den inn diß Gebett eingeschlossen die Krancken
Personen unserer Gemeine sambt den andern Per-
sonen, so nach Göttlicher ordnung zum Heiligen
Standt der Ehe greiffen wöllen, Welche man, laut
obermelts berichts von einleittung der Newen Ehe-
leut242 mit ihren namen drey Sontag oder Feyertag
nacheinander der Gemein offentlich fürliset, und be-
schleust dann das Gebett mit dem Vatter unser.
Wann nun diß Gebett verrichtet, so gehet der Kir-
chendiener einer für den tisch, der zum Abendtmal
mit auffgelegten tüchern, Brodt und Wein ehrlich
zugerichtet ist, und helt die Communion aller ding,
wie oben beschrieben ist inn dem Titel vom Abendt-
mal Christi.243 |XCVr|
Ordnung der Vormittags Predigt an
Sontagen und Feyertagen,
wann kein Communio gehalten wirdt.
Gleicher gestalt helt mans auch an andern Sontagen
und Feyertagen, das erstlich, wann das Volck zu ob-
bestimbter zeit zusammen kommen ist, der Chor an-
sehet und singet ein Deutschen gesang oder zween.
Nach dem Gesang lieset man die Collecten.
Nach verlesung der Collecten singet der Chor
das Nun bitten wir den Heiligen Geist.244
Darauff volget die Predigt uber das gewöhnliche
Sontags oder Feyertags Evangelium.
Darnach das Gemein Gebett245 sambt dem Vat-
ter unser und auff dasselbige ein Gesang und endt-
lich der Segen.
Ordnung der Nachmittags Predigt an Sontagen
und Feyertagen.
Deßgleichen wirdt es auch gehalten nach Mittag
umb 12. uhren, das der Chor anfenglich singet einen
242 Vgl. oben S. 186.
243 Vgl. oben S. 176.
244 Luther, AWA 4, Nr. 19.
Psalm oder Geistlich Lied, Darnach die Predigt,
darinn die gewöhnliche Lection der |XCVv | Sontags
oder Feyertags Epistl fürgelesen und außgeleget
wirdt mit angehefftem gemeinen Gebett246. Nach
der Predigt singet der Chor wider ein Gesang und
beschleust der Kirchendiener mit dem Segen.
Ordnung der Wochenpredigten am Dienstag,
Mittwoch und Freytag.
Diese Predigten werden umb des gemeinen arbeit-
samen Völckleins willen früe gehalten, Im Sommer
umb VI, Im Winter umb VII uhren, und sind also
außgetheilet, daß inn einer soll dem Volck fürgelesen
und erkleret werden ein stück auß den Historischen
Büchern des Alten Testaments und den Büchern
Moisi, inn der andern die Psalmen Davids oder der
Propheten einer, Inn der dritten ein Buch des Ne-
wen Testaments, Und dasselbige alles mit rhat und
vorwissen der Herrn Superattendenten und anderer
Kirchendiener, Und haben fast eine gleiche ordnung
mit den Predigten, so am Sontag nach Mittag ge-
schehen, Nemlich, das der Chor anfengklich ein
Psalm oder zween singet, Darauff volget die Pre-
digt, Nach der Predigt und dem Gebett ein Gesang
und endtlich der Segen.
Und dieweil sich inn diesen unsern letzten geschwin-
den zeiten sonderlich grosse zerrüttungen und spal-
tungen nicht allein inn Weltlichen Regimen- |XCVIr|
ten, sondern auch inn der Christlichen Kirchen,
sambt allerley andern beschwerlichen und gefehrli-
chen kriegen, tewrung und kranckheiten zutragen,
dardurch wir umb unser Sünden willen von Gott
heimbgesucht und zur Busse beruffen werden, So ist
bedacht, das forthin an einem bestimpten tag inn
der wochen nach der Predigt (Welche inn sonderheit
zum Gebett und vermahnung zur Busse auß der für-
genommenen Materi und verleßnem Text gerichtet
sein solle, Und dieser und anderer ursachen halben
auch etwas desto kürtzer sein muß) die Lita-
245 Vgl. oben S. 178. Zur Frage des Allgemeinen Kirchenge-
betes vgl. dabei Anm. 68.
246 Siehe Anm. 68.
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Nach der Predigt vermahnet man das Volck aber-
mal zum Gebett für alle not und anligen der gantzen
Christenheit inn allen Ständen, Sonderlich aber wer-
den inn diß Gebett eingeschlossen die Krancken
Personen unserer Gemeine sambt den andern Per-
sonen, so nach Göttlicher ordnung zum Heiligen
Standt der Ehe greiffen wöllen, Welche man, laut
obermelts berichts von einleittung der Newen Ehe-
leut242 mit ihren namen drey Sontag oder Feyertag
nacheinander der Gemein offentlich fürliset, und be-
schleust dann das Gebett mit dem Vatter unser.
Wann nun diß Gebett verrichtet, so gehet der Kir-
chendiener einer für den tisch, der zum Abendtmal
mit auffgelegten tüchern, Brodt und Wein ehrlich
zugerichtet ist, und helt die Communion aller ding,
wie oben beschrieben ist inn dem Titel vom Abendt-
mal Christi.243 |XCVr|
Ordnung der Vormittags Predigt an
Sontagen und Feyertagen,
wann kein Communio gehalten wirdt.
Gleicher gestalt helt mans auch an andern Sontagen
und Feyertagen, das erstlich, wann das Volck zu ob-
bestimbter zeit zusammen kommen ist, der Chor an-
sehet und singet ein Deutschen gesang oder zween.
Nach dem Gesang lieset man die Collecten.
Nach verlesung der Collecten singet der Chor
das Nun bitten wir den Heiligen Geist.244
Darauff volget die Predigt uber das gewöhnliche
Sontags oder Feyertags Evangelium.
Darnach das Gemein Gebett245 sambt dem Vat-
ter unser und auff dasselbige ein Gesang und endt-
lich der Segen.
Ordnung der Nachmittags Predigt an Sontagen
und Feyertagen.
Deßgleichen wirdt es auch gehalten nach Mittag
umb 12. uhren, das der Chor anfenglich singet einen
242 Vgl. oben S. 186.
243 Vgl. oben S. 176.
244 Luther, AWA 4, Nr. 19.
Psalm oder Geistlich Lied, Darnach die Predigt,
darinn die gewöhnliche Lection der |XCVv | Sontags
oder Feyertags Epistl fürgelesen und außgeleget
wirdt mit angehefftem gemeinen Gebett246. Nach
der Predigt singet der Chor wider ein Gesang und
beschleust der Kirchendiener mit dem Segen.
Ordnung der Wochenpredigten am Dienstag,
Mittwoch und Freytag.
Diese Predigten werden umb des gemeinen arbeit-
samen Völckleins willen früe gehalten, Im Sommer
umb VI, Im Winter umb VII uhren, und sind also
außgetheilet, daß inn einer soll dem Volck fürgelesen
und erkleret werden ein stück auß den Historischen
Büchern des Alten Testaments und den Büchern
Moisi, inn der andern die Psalmen Davids oder der
Propheten einer, Inn der dritten ein Buch des Ne-
wen Testaments, Und dasselbige alles mit rhat und
vorwissen der Herrn Superattendenten und anderer
Kirchendiener, Und haben fast eine gleiche ordnung
mit den Predigten, so am Sontag nach Mittag ge-
schehen, Nemlich, das der Chor anfengklich ein
Psalm oder zween singet, Darauff volget die Pre-
digt, Nach der Predigt und dem Gebett ein Gesang
und endtlich der Segen.
Und dieweil sich inn diesen unsern letzten geschwin-
den zeiten sonderlich grosse zerrüttungen und spal-
tungen nicht allein inn Weltlichen Regimen- |XCVIr|
ten, sondern auch inn der Christlichen Kirchen,
sambt allerley andern beschwerlichen und gefehrli-
chen kriegen, tewrung und kranckheiten zutragen,
dardurch wir umb unser Sünden willen von Gott
heimbgesucht und zur Busse beruffen werden, So ist
bedacht, das forthin an einem bestimpten tag inn
der wochen nach der Predigt (Welche inn sonderheit
zum Gebett und vermahnung zur Busse auß der für-
genommenen Materi und verleßnem Text gerichtet
sein solle, Und dieser und anderer ursachen halben
auch etwas desto kürtzer sein muß) die Lita-
245 Vgl. oben S. 178. Zur Frage des Allgemeinen Kirchenge-
betes vgl. dabei Anm. 68.
246 Siehe Anm. 68.
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