Leiningen-Westerburg
XI. Von den Kirchweihen.
So dann Wir selbst in aigner Person vor dieser zeit
die Kirchweihe, auff |B2v | wölcher nichts anderst
dann lauter Füllerey, Fresserey, Sauffen, Spilen
unnd aller hand unnützliche, ergerliche laster unnd
gezenck sich erhebt, verbotten, wöllen Wir auch
nachmals solchs dem ersten Gebot gemeß gehalten
unnd die freß Kirchweihen auffgehaben und abge-
stalt haben bey peen zehen gulde.
XII. Von Kreuterweyhen.
Verbieten Wir, daß niemandts hinfortan zu den
Gottlosen, Aberglaubischen Meßpfaffen oder Mün-
chen lauffe, Wachs, Palmen, Kertzen oder Kreutter
weihen lasse, mit wölchen man nachmals Zauberey,
Segnerey und Hexenwerck braucht, dann alle Crea-
turen von Gott selbst gut gemacht und erschaffen
seind, sonder es sol solche verunreinigung und ent-
heiligung gentzlich abgestalt und verbotten sein und
bleiben, bey peen 10 gulde.
XIII. Von frembden Kirchen.
Wollen Wir auch gantz und gar von Unsern Unter-
thanen diß gehabt ha- |B3r| ben, daß keiner an kei-
nem andern Ort Unserer Graveschafft ohn seines
Pfarherrs verwilligung das Heilige Abendtmal ent-
pfahe oder auch anderstwo Kinder tauffen lasse,
dann ihr etliche zur verachtung ires Pfarherrn, wo
sie im abgünstig, an frembde, auch wol Bäpstische
Ort gelauffen, ehe sie sich mit irem Pfarherrn ver-
sönet, unnd dann das Hochwürdige Abendtmal un-
sers Herrn Jesu Christi zu irem selbst eigenem ge-
richt und verdamnuß entpfangen,19 bey straff 20
gulde unnachleßlich zu erlegen.
XIIII. Von den Widerteuffern
Wo an einem Ort Unserer Graveschafft Personen
werden, die der verführischen Sect der Widertauffer
anhengig, sollen solche vom Pfarherr eines jeden
Orts gründtlich ires irthumbs erinnert und uberwi-
sen werden und, wo sie solchen erkennen unnd be-
kennen, von im in die Christlich Gemein angenom-
men werden, wo sie aber auff irem kopff mutwillig-
lichen hinauß zufahren gedechten, sollen sie nicht
gehausset, geherberget noch unterge- |B3v| schleifft
unnd aller ding zu einiger arbeit nicht angericht
noch gebraucht werden.
XV. Von denen, so den beylager vor
dem Kirchgang halten.
Wir kommen in aigentliche erfahrung, wie daß die
Witmänner und Witfrauwen sampt andern, wenn
sie sich inn die zweit Ehe begeben und verheyraten,
den unzeitigen beyschlaff thun, ehe sie nach Christ-
licher Ordnung zu Kirchen gangen sein. Derohalben
so wöllen und gebieten Wir, daß hinfüro kein Wit-
man oder Witfraw den beyschlaff halt, es sey dann,
daß sie den Segen Göttlichs worts in der Kirchen
zuvor entpfangen haben, bey peen 10 gulde.
XVI. Von dem unnötigen kosten, so gehalten würt
auff den Kinder tauffen.
Dieweil wir auch erfahren, daß an etlichen Orten
bey den Kindertauffen mit |B4r| Gevattern und an-
derß grosse und merckliche unkosten gehalten wer-
den, nicht ohn derer grossen schaden, daß sie wol
auff einmal so viel auffwenten, davon sie hernach-
mals lang hauß halten köndten, So wöllen und ge-
bieten Wir, daß nachmals aller unkosten in gemein
auffgehaben und abgestelt sey. Damit man aber uns
dafür nicht halte, als ob Wir den Unterthanen ihre
freud nach frölicher geburt abschneiden oder nicht
gönnen wolten, So erlauben Wir der Hebammen
sampt denen Weibern, wieviel derselbigen zur not
sindt gebraucht worden, wenns Kind getaufft ist
unnd die Mutter des Kinds außgeht, mit oberzelten
und sonst keiner anderen Personen mehr einen züch-
tigen morgen imbis, der doch uber zwo oder drey
stunden nicht wehren sol, zuhaben und halten.
19 1Kor 11,28f.
XI. Von den Kirchweihen.
So dann Wir selbst in aigner Person vor dieser zeit
die Kirchweihe, auff |B2v | wölcher nichts anderst
dann lauter Füllerey, Fresserey, Sauffen, Spilen
unnd aller hand unnützliche, ergerliche laster unnd
gezenck sich erhebt, verbotten, wöllen Wir auch
nachmals solchs dem ersten Gebot gemeß gehalten
unnd die freß Kirchweihen auffgehaben und abge-
stalt haben bey peen zehen gulde.
XII. Von Kreuterweyhen.
Verbieten Wir, daß niemandts hinfortan zu den
Gottlosen, Aberglaubischen Meßpfaffen oder Mün-
chen lauffe, Wachs, Palmen, Kertzen oder Kreutter
weihen lasse, mit wölchen man nachmals Zauberey,
Segnerey und Hexenwerck braucht, dann alle Crea-
turen von Gott selbst gut gemacht und erschaffen
seind, sonder es sol solche verunreinigung und ent-
heiligung gentzlich abgestalt und verbotten sein und
bleiben, bey peen 10 gulde.
XIII. Von frembden Kirchen.
Wollen Wir auch gantz und gar von Unsern Unter-
thanen diß gehabt ha- |B3r| ben, daß keiner an kei-
nem andern Ort Unserer Graveschafft ohn seines
Pfarherrs verwilligung das Heilige Abendtmal ent-
pfahe oder auch anderstwo Kinder tauffen lasse,
dann ihr etliche zur verachtung ires Pfarherrn, wo
sie im abgünstig, an frembde, auch wol Bäpstische
Ort gelauffen, ehe sie sich mit irem Pfarherrn ver-
sönet, unnd dann das Hochwürdige Abendtmal un-
sers Herrn Jesu Christi zu irem selbst eigenem ge-
richt und verdamnuß entpfangen,19 bey straff 20
gulde unnachleßlich zu erlegen.
XIIII. Von den Widerteuffern
Wo an einem Ort Unserer Graveschafft Personen
werden, die der verführischen Sect der Widertauffer
anhengig, sollen solche vom Pfarherr eines jeden
Orts gründtlich ires irthumbs erinnert und uberwi-
sen werden und, wo sie solchen erkennen unnd be-
kennen, von im in die Christlich Gemein angenom-
men werden, wo sie aber auff irem kopff mutwillig-
lichen hinauß zufahren gedechten, sollen sie nicht
gehausset, geherberget noch unterge- |B3v| schleifft
unnd aller ding zu einiger arbeit nicht angericht
noch gebraucht werden.
XV. Von denen, so den beylager vor
dem Kirchgang halten.
Wir kommen in aigentliche erfahrung, wie daß die
Witmänner und Witfrauwen sampt andern, wenn
sie sich inn die zweit Ehe begeben und verheyraten,
den unzeitigen beyschlaff thun, ehe sie nach Christ-
licher Ordnung zu Kirchen gangen sein. Derohalben
so wöllen und gebieten Wir, daß hinfüro kein Wit-
man oder Witfraw den beyschlaff halt, es sey dann,
daß sie den Segen Göttlichs worts in der Kirchen
zuvor entpfangen haben, bey peen 10 gulde.
XVI. Von dem unnötigen kosten, so gehalten würt
auff den Kinder tauffen.
Dieweil wir auch erfahren, daß an etlichen Orten
bey den Kindertauffen mit |B4r| Gevattern und an-
derß grosse und merckliche unkosten gehalten wer-
den, nicht ohn derer grossen schaden, daß sie wol
auff einmal so viel auffwenten, davon sie hernach-
mals lang hauß halten köndten, So wöllen und ge-
bieten Wir, daß nachmals aller unkosten in gemein
auffgehaben und abgestelt sey. Damit man aber uns
dafür nicht halte, als ob Wir den Unterthanen ihre
freud nach frölicher geburt abschneiden oder nicht
gönnen wolten, So erlauben Wir der Hebammen
sampt denen Weibern, wieviel derselbigen zur not
sindt gebraucht worden, wenns Kind getaufft ist
unnd die Mutter des Kinds außgeht, mit oberzelten
und sonst keiner anderen Personen mehr einen züch-
tigen morgen imbis, der doch uber zwo oder drey
stunden nicht wehren sol, zuhaben und halten.
19 1Kor 11,28f.