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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0261
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3. Kirchenordnung 1566

Der weltlichen Obrigkeit Und Unterthanen.
Jederman sey underthan der Obrigkeit, die ge-
walt uber ihn hat, dann es ist kein Obrigkeit ohn
von Gott, wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott
verordnet. Wer sich nun wider die Obrigkeit setzet,
der widerstehet Gottes ordnung. Die aber wider-
streben, die werden uber sich ein urtheil |20v| emp-
fahen, dann die gewaltigen seind nicht den guten
wercken, sondern den bösen zuförchten. Rom.
13;34 1. Petri 2.35
Wilt du dich aber nicht förchten vor der Obrig-
keit, so thue gutes, so wirstu lob von derselbigen
haben, dann sie ist Gottes Dienerin, dir zu gut;
thustu aber böses, so förcht dich, dann Sie tregt das
schwert nit umb sonst. Sie ist Gottes dienerin, ein
Recherin zur straffe uber den, der böses thut. So seit
nun auß not unterthan, nicht allein umb der straffe
willen, sonder auch umb des gewissens willen. Der-
halben müst ir auch stewer geben, dann sie sindt
Gottes Diener.
Den Ehemennern.
Ir Menner, liebet euwre Weiber, gleich wie
Christus geliebet hat |21r| seine gemein. Ir menner,
liebet euwre Weiber unnd seid nicht bitter gegen
inen. Ephes. 5;36 Coloss. 3.37
Ir Menner, wohnet bey euwern Weibern mit ver-
nunfft unnd dem Weibischen gebt als dem schwechs-
ten werckzeug seine ehr, als auch miterben der gna-
den des lebens, auff das euwer gebet nicht verhin-
dert werde. 1. Petri 3.38
Den Eheweibern.
Ir Eheweiber, seyt unterthan euwern Mennern
als dem Herren, wie sichs gebürt, dann der Mann ist
des Weibs haupt, gleich wie auch Christus das haupt
ist seiner gemein. Ephes. 5;39 Colos. 3.40

34 Röm 13,1-3.
35 1Petr 2,13-16.
36 Eph 5,25.
37 Kol 3,19.
38 1Petr 3,7.
39 Eph 5,22f.
40 Kol 3,1.

Die Weiber sollen iren Mennern |21v| unterthan
sein, auff das auch die, so nicht glauben an das wort,
durch der Weiber wandel ohn wort gewonnen wer-
den, wann sie ansehen euwern keuschen wandel inn
der forcht, wölcher geschmuck nicht außwendig sein
soll, mit haar flechten und goldt umbhencken oder
kleider anlegen, sonder der verborgen mensch des
hertzens unverruckt, mit sanfft unnd stillem Geist,
das ist köstlich vor Gott; dann also haben sich auch
vor zeiten die heiligen Weiber geschmuckt, die ire
hoffnung uff Gott satzten und iren mennern unter-
than waren, wie die Sara Abraham gehorsam war
und hieß in Herr, wölcher töchter ir worden seid, so
ir wolthut, und euch nicht förchtet vor einigem
schrecken. 1. Pet. 3.41 |22r|
Den Eltern.
Die wort, die der Herr dir gebeut, soltu zu hert-
zen nemen unnd sie deinen kindern scherffen und
darvon reden, wann du in deinem hauß sitzest oder
uff dem weg gehest, wann du dich niderlegest oder
uffstehest. Deut. 6.42
Laß nicht ab, das kind zu züchtigen, dann wo du
es mit der ruten hauwest, so darff man es nicht töd-
ten. Du hauwest es mit der ruten, aber du errettest
sein seel auß der Hellen. Proverb. 23.43
Der seiner ruten schonet, der hasset seinen Son,
Wer in aber lieb hat, der züchtiget in bald. Prover-
biorum 13; 19; 29.44
Hastu kinder, so zeuhe sie, beuge |22v| iren hals
von jugent uff, laß in iren willen nicht in der jugent
unnd entschuldige ire torheit nicht; Ecclesiast. 7
und 30.45
Ir Vätter, erbittert euwre kinder nicht, uff das
sie nicht scheuch werden, sonder ziehet sie uff in der
zucht unnd vermahung zu dem Herren. Ephes.
6;46 Colos. 3.47

41 1Petr 3,1-6.
42 Dtn 6,6f.
43 Spr 23,13f.
44 Spr 13,24; 19,18; 29,17.
45 Sir 7,25; 30,1-13.
46 Eph 6,4.
47 Kol 3,21.

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