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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0262
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Leiningen-Westerburg

Den Kindern.
Ir kinder, seid gehorsam euweren Eltern in dem
Herren, dann das ist billich. Ehre Vatter unnd Mut-
ter; das ist das erste Gebott, das verheissung hat, uff
das dirs wolgehe und du lang lebest uff Erden.
Ephes. 6;48 Colos. 3.49 |23r|
Den Knechten und Mägden, Taglönern und Arbei-
tern.
Ir Knecht, seid gehorsam euweren leiblichen
Herren mit forcht unnd zittern inn einfeltigkeit eu-
wers hertzen als Christo, nicht mit dienst allein für
augen, als den menschen zu gefallen, sonder als die
knecht Christi, daß ir solchen willen Gottes thut
von hertzen mit gutem willen. Lasset euch duncken,
daß ir dem Herrn dienet und nicht den menschen,
und wisset, was ein jeglicher gutes thun wirdt, das
wirdt er von dem Herrn entpfangen, er sey Knecht
oder herr. Ephes. 6;50 Colos. 3.51
Ir Knecht, seid unterthan mit aller forcht den
Herren, nicht allein |23v| den gütigen unnd gelinden,
sonder auch den wunderlichen. 1. Pet. 2.52
Den Haußherren.
Ir Herren, thut auch dasselbige gegen inen und
last euwer trauwen und wisset, daß ir auch ein Her-
ren im Himmel habt, und ist bey im kein ansehen
der Personen, und beweiset den Knechten, was bil-
lich unnd recht ist. Ephes. 6;53 Colos. 3.54
Der gemeinen Jugent und andern.
Lasset euch nicht verführen, weder die Hurer
noch die Abgöttischen noch die Ehebrecher noch die
dieb noch die Geitzigen noch die Truncknen noch
die Lesterer noch die Rauber |24r| werden das reich
Gottes ererben. 1. Corinth. 6;55 Galat. 5.56
Ir jungen, seid unterthan den alten, allesampt
seid untereinander unterthan und haltet vest an der

48 Eph 6,1-3.
49 Kol 3,20.
50 Eph 6,5-8.
51 Kol 3,22.
52 1Petr 2,18.
53 Eph 6,9.
54 Kol 3,25-4,1.

demut, dann Gott widerstrebt den hoffertigen, aber
den demütigen gibt er gnade. So demütiget euch
nun unter die gewaltige hand Gottes, daß er euch
erhöhe zu seiner zeit, alle euwere sorg werfft uff in,
dann er sorget für euch. 1. Pet. 5.57
Den Jungfrauwen.
Es ist ein unterschied zwischen einem Weib und
einer Jungfrauwen. Wölche sich nicht verheyratet,
die sucht, was den Herren angehört, beide, an leib
und auch im Geist, 1. Cor. 7.58 |24v |
Den Witwen.
Welche ein rechte Witwe und einsam ist, die stel-
let ir hoffnung uff Gott und bleibt am Gebet tag
unnd nacht, wölche aber inn wollust lebt, die ist le-
bendig tod. Solches gebeut inen, daß sie unstrefflich
seyen, nicht faul, schwetzig oder fürwitzig unnd re-
den, das nicht sein soll. 1. Tim. 5.39
Von Jederman.
Du solt lieben Gott, deinen Herren, von gant-
zem hertzen, von gantzer seelen, von gantzem ge-
müt, das ist das fürnembste unnd gröst Gebott. Das
Ander aber ist dem gleich: Du solt deinen nechsten
lieben als dich selbst. Inn diesen zweyen Gebotten
|25r| hangt das gantz Gesätz und die Propheten.
Matth. 22.60
Die Summa des Evangelions.
Also hat Gott die Welt geliebt, das er seinen Son
gab, uff das alle die, so an in glauben, nicht verloren
werden, sonder das ewige leben haben. Joan. 3.61
Es ist gewißlich war unnd ein thewer werdes
wort, daß Christus Jesus kommen ist in die welt, die
sünder selig zumachen, unter wölchen ich der für-
nembst bin. Aber darumb ist mir barmhertzigkeit
widerfahren, uff daß an mir fürnemlich Jesus Chris-

55 1Kor 6,9.
56 Gal 5,19-21.
57 1Petr 5,5-7.
58 1Kor 7,34.
59 1Tim 5,5-8.
60 Mt 22,37-40.
61 Joh 3,16.

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