3. Kirchenordnung 1566
tus erzeiget alle gedult zum exempel denen, die an
ihn glauben sollen zum ewigen leben. Aber Gott,
dem |25v | ewigen König, dem unvergenglichen und
unsichtbaren und allein weisen, sey ehr unnd preiß
inn ewigkeit. 1. Timoth. 1.62j
Ferner soll auch ein jeder Kirchendiener die jugent
dahin gewehnen, daß sie folgenden Catechismum
von wort zu wort außwendig lernen, und damit
solchs desto nützlicher geschehe, soll der Pfarherr
einen puncten unnd artickel des volgenden Ca-
techismi kurtzlich und verstendiglich expliciren und
außlegen, daß die jugend nicht allein der wörter ge-
wohne, sonder auch ein Christlichen guten verstand
derselben uberkomme. Darnach sollen der etliche
offentlich verhört werden, uff das die andern unver-
stendigen solches von in lernen, unnd sollen die kir-
chendiener mit der jugent uffs aller freundlichst und
holdseligst handlen, daß sie von dem Catechismo
nicht abgeschreckt, sonder darzu lustig werden, wie
dann unser lieber Herr Jesus Christus selbst freund-
lich mit inen umbgangen und gehandelt hat.
Ermahnen demnach gnediglich, ja gebieten ernstlich
allen und jeden unsern kirchendienern, daß sie das
heilig und Christlich werck mit freundlicher unnd
Gottgefelliger verrichtung der herwachsenden ju-
gent inn keinen weg (es fall gleich für, was immer
sein kan) fallen lassen, noch unfleissig verrichten,
und wo sollichs bey etlichen (wie wir doch nicht ver-
hoffen) würde verfarlessigt werden, sollen dieselben
erstlich durch unsern verordneten Superintendenten
ires tragenden ampts fleissig erinnert werden, unnd
wo solche vermahnung |26r| nicht würde statt haben,
wollen unnd gedencken wir (als die wir der armen
jugent heil von hertzen zusuchen begeren) selbst ein
ernstlich einsehen zu haben als mit entsetzung der
Pfarrer oder sonst mit gebürlicher straff, uff daß ein
jeder spüre, daß uns sollichs ernstlich angelegen sey.
Soll auch durchauß in allen unsern Kirchen diese
ordnung mit den kindern gehalten werden, daß ein
jeder Pfarherr an dem ort, da er seßhafftig, umb
j Yon Fußnote i S. 240 bis hierher aus KO Pfalz-Neuburg
1554.
k Der Katechismus von Johannes Brenz.
zwölff uhr nach mittag oder wie es sich am geschick-
lichsten reymen wil, am heiligen Sontag, Sommer
und Winter (doch ein Monat der Ernde unnd auch
einen im Herbst außgelassen) den heiligen Catechis-
mum fleissig mit den kindern ube und treibe, dahin
sich dann auch die zugehörigen filial verfügen sollen.
[Katechismus]k
Frag: Wölches glaubens bistu?
Antwort: Ich bin ein Christ.
Frag: Warumb bistu ein Christ?
Antwort: Darumb, daß ich glaub in Jesum
Christum, und bin in seinem namen getaufft. |26v|
Frag: Was ist die Tauff?
Antwort: Die Tauff ist ein Sacrament und Gött-
lich warzeichen, damit Gott, der Vatter, durch Je-
sum Christum, seinen Son, sampt dem heiligen
Geist bezeuget, daß er dem getaufften ein gnediger
Gott wölle sein und verzeihe ihm alle sünde auß lau-
ter gnade von wegen Jesu Christi und neme in uff an
eins kinds statt und erben aller Himlischen güter.
Frag: Sag mir zeugnuß der heiligen Schrifft, darauß
die stifftung dieses Sacraments des Tauffs erwiesen
wirdt?
Antwort: Matthei am letzten, da der Herr Jesus
zu seinen Jüngern sprach: Mir ist gegeben aller ge-
walt im Himel und uff Erden, darumb gehet hin und
lehret alle Völcker unnd tauffet sie inn dem namen
des Vatters und des Sons und des heiligen Geistes
und lehret sie halten alles, was ich euch befolhen
hab.63 |27r| Und S. Marcus am letzten: Gehet hin in
alle Welt und prediget das Evangelium aller Crea-
tur; Wer glaubt unnd getaufft wirdt, der wirdt selig,
wer aber nicht glaubt, wirdt verdampt werden.64
Frag: Sag mir die zwölff Artickel und stück des
Christlichen Glaubens?
62 1Tim 1,15-17.
63 Mt 28,18-20.
64 Mk 16,15f.
243
tus erzeiget alle gedult zum exempel denen, die an
ihn glauben sollen zum ewigen leben. Aber Gott,
dem |25v | ewigen König, dem unvergenglichen und
unsichtbaren und allein weisen, sey ehr unnd preiß
inn ewigkeit. 1. Timoth. 1.62j
Ferner soll auch ein jeder Kirchendiener die jugent
dahin gewehnen, daß sie folgenden Catechismum
von wort zu wort außwendig lernen, und damit
solchs desto nützlicher geschehe, soll der Pfarherr
einen puncten unnd artickel des volgenden Ca-
techismi kurtzlich und verstendiglich expliciren und
außlegen, daß die jugend nicht allein der wörter ge-
wohne, sonder auch ein Christlichen guten verstand
derselben uberkomme. Darnach sollen der etliche
offentlich verhört werden, uff das die andern unver-
stendigen solches von in lernen, unnd sollen die kir-
chendiener mit der jugent uffs aller freundlichst und
holdseligst handlen, daß sie von dem Catechismo
nicht abgeschreckt, sonder darzu lustig werden, wie
dann unser lieber Herr Jesus Christus selbst freund-
lich mit inen umbgangen und gehandelt hat.
Ermahnen demnach gnediglich, ja gebieten ernstlich
allen und jeden unsern kirchendienern, daß sie das
heilig und Christlich werck mit freundlicher unnd
Gottgefelliger verrichtung der herwachsenden ju-
gent inn keinen weg (es fall gleich für, was immer
sein kan) fallen lassen, noch unfleissig verrichten,
und wo sollichs bey etlichen (wie wir doch nicht ver-
hoffen) würde verfarlessigt werden, sollen dieselben
erstlich durch unsern verordneten Superintendenten
ires tragenden ampts fleissig erinnert werden, unnd
wo solche vermahnung |26r| nicht würde statt haben,
wollen unnd gedencken wir (als die wir der armen
jugent heil von hertzen zusuchen begeren) selbst ein
ernstlich einsehen zu haben als mit entsetzung der
Pfarrer oder sonst mit gebürlicher straff, uff daß ein
jeder spüre, daß uns sollichs ernstlich angelegen sey.
Soll auch durchauß in allen unsern Kirchen diese
ordnung mit den kindern gehalten werden, daß ein
jeder Pfarherr an dem ort, da er seßhafftig, umb
j Yon Fußnote i S. 240 bis hierher aus KO Pfalz-Neuburg
1554.
k Der Katechismus von Johannes Brenz.
zwölff uhr nach mittag oder wie es sich am geschick-
lichsten reymen wil, am heiligen Sontag, Sommer
und Winter (doch ein Monat der Ernde unnd auch
einen im Herbst außgelassen) den heiligen Catechis-
mum fleissig mit den kindern ube und treibe, dahin
sich dann auch die zugehörigen filial verfügen sollen.
[Katechismus]k
Frag: Wölches glaubens bistu?
Antwort: Ich bin ein Christ.
Frag: Warumb bistu ein Christ?
Antwort: Darumb, daß ich glaub in Jesum
Christum, und bin in seinem namen getaufft. |26v|
Frag: Was ist die Tauff?
Antwort: Die Tauff ist ein Sacrament und Gött-
lich warzeichen, damit Gott, der Vatter, durch Je-
sum Christum, seinen Son, sampt dem heiligen
Geist bezeuget, daß er dem getaufften ein gnediger
Gott wölle sein und verzeihe ihm alle sünde auß lau-
ter gnade von wegen Jesu Christi und neme in uff an
eins kinds statt und erben aller Himlischen güter.
Frag: Sag mir zeugnuß der heiligen Schrifft, darauß
die stifftung dieses Sacraments des Tauffs erwiesen
wirdt?
Antwort: Matthei am letzten, da der Herr Jesus
zu seinen Jüngern sprach: Mir ist gegeben aller ge-
walt im Himel und uff Erden, darumb gehet hin und
lehret alle Völcker unnd tauffet sie inn dem namen
des Vatters und des Sons und des heiligen Geistes
und lehret sie halten alles, was ich euch befolhen
hab.63 |27r| Und S. Marcus am letzten: Gehet hin in
alle Welt und prediget das Evangelium aller Crea-
tur; Wer glaubt unnd getaufft wirdt, der wirdt selig,
wer aber nicht glaubt, wirdt verdampt werden.64
Frag: Sag mir die zwölff Artickel und stück des
Christlichen Glaubens?
62 1Tim 1,15-17.
63 Mt 28,18-20.
64 Mk 16,15f.
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