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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0286
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Leiningen-Westerburg

mich, laß mich nicht zu schanden werden, Dann ich
trauwe auff dich. Schlecht und recht behüte mich,
Dann ich harre dein. Gott, erlöß Israel auß aller sei-
ner not.159
Wil man, so mag man einen kurtzen Psalmen ne-
men, als den CXXX.: Auß tieffer not.160
Nach dem Psalm lese man dem krancken einen
tröstlichen Text auß dem Evangelio, als ungefehr-
lich diesen.
Joannis am 3.
Also hat Gott die Welt geliebet, daß er seinen
einigen Son gab, |80r| auff daß alle, die an in glauben,
nicht verloren werden, sondern das ewig leben ha-
ben. Dann Gott hat seinen Son nicht gesandt in die
Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt
durch in selig werde. Wer an in glaubet, würt nicht
gerichtet. Wer aber nicht glaubet, der ist schon ge-
richtet, dann er glaubet nicht an den Namen des
eingebornen Sons Gottes.161
Volget das Evangelion, Joannis am 6.
Alles, was mir mein Vatter gibt, das kompt zu
mir, unnd wer zu mir kompt, den werde ich nit hi-
nauß stossen. Dann ich bin von Himmel kommen,
nicht daß ich meinen willen thue, sondern des, der
mich gesandt |80v| hat. Das ist aber der will des Vat-
ters, der mich gesandt hat, daß ich nichts verliere
von allem, das er mir gegeben hat, sondern daß ichs
aufferwecke am Jüngsten tag. Das ist aber der will
des, der mich gesandt hat, daß, wer den Son sihet
unnd glaubet an in, habe das ewige leben, unnd ich
werde in aufferwecken am Jüngsten tage.162
Nach dem Evangelio bette man mit dem krancken
das Vatter unser. Unnd spreche darauff die wort des
Testaments:
Unser Herr Jesus Christus in der nacht, da er
verrhaten ward, nam er das Brodt, dancket und
159 Ps 25.
160 Ps 130.
161 Joh 3,16-18.
162 Joh 6,37-40.

brachs und gabs seinen jüngern und sprach: |81r| Ne-
met hin unnd esset, das ist mein Leib, der für euch
gegeben würt, Solches thut zu meiner gedechtnuß.
Auff diese wort reiche man dem krancken den Leib
des Herrn, also sprechende:
Der Leib unsern Herrn Jesu Christi, für dich inn
todt gegeben, stercke unnd beware dich inn rechtem
Glauben zum ewigen leben, Amen.
Darnach neme er den Kelch und spreche:
Desselbigen gleichen nam er auch den Kelch
nach dem Abendmal und sprach: Nemet hin unnd
trincket alle darauß, dieser Kelch ist das neuwe Tes-
tament in meinem Blut, das |81v | für euch unnd für
vil vergossen würt zur vergebung der sünden, Sol-
ches thut, so offt irs trinckt, zu meinem gedechtnuß.
Und nach solchen worten raiche mann dem kran-
cken auch das Blut des Herrn, also sprechende, wie
volget:
Das Blut unsers lieben Herren Jesu Christi, für
deine sünde vergossen, stercke und beware dich in
rechtem Glauben zum ewigen leben, Amen.
Darnach spreche man mit dem krancken Den
CXVII. Psalm: Lobet den Herrn, alle Heyden, Prei-
set in, alle Völcker. Dann seine gnad und warheit
waltet uber uns inn ewigkeit, Alleluia.163 |82r|
Oder, so man wil, mag man sprechen Den CIII.
Psalm: Lobe den Herrn, meine seele, und was inn
mir ist, etc.164
Segen.
Der Herr segne dich und behüte dich, Der Herr
erleuchte sein Angesicht uber dich unnd sey dir gne-
dig, Der Herr erheb sein Angesicht auff dich und
geb dir fried, Amen.165

163 Ps 117.
164 Ps 103.
165 Num 6,24-26.

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