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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0289
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3. Kirchenordnung 1566

macht gegeben, auch das gericht zu halten, darumb
daß er des Menschen Son ist. Verwundert euch des
nicht, dann es kompt die stunde, inn wölcher alle,
die inn den Gräbern sindt, werden seine stimme
hören und werden herfür gehen, die da gutes gethan
haben, zur aufferstehung des Lebens, die aber ubels
gethan haben, zur aufferstehung des Gerichts.172
Philippens. 3.
Unser wandel aber ist im Himmel, von dannen
wir auch warten des |87r| Heylands Jesu Christi, des
Herrn, wölcher den unsern nichtigen leib verkleren
würt, daß er ähnlich werde dem leib seiner klarheit,
nach der würckung, damit er kann auch alle ding
ihm unterthenig machen.173
Roman. 6.
Sindt wir aber mit Christo gestorben, so glauben
wir, daß wir auch mit im leben werden, und wissen,
daß Christus, von den todten aufferwecket, hinfort
nicht stirbt, der todt würt forthin nicht mehr uber
in herschen. Dann daß er gestorben ist, das ist er der
Sünden gestorben zu einem maal, daß er aber lebt,
das lebt er Gott. Also auch ir, haltet euch darfür,
daß ir der Sünden Todt seid, und lebet Gott in
Christo Jesu, unserm Herrn, Amen.174 |87v|
Psalm. XC.
Herr, du lessest die Menschen dahin fahren wie
einen strom, unnd sie sindt wie ein schlaff, gleich
wie ein Graß, das bald welck würt. Das da frü blüet
unnd baldt welck würt, und des abends abgehauwen
und verdorret. Das macht dein zorn, daß wir so ver-
gehen, Und dein grim, daß wir so plötzlich dahin
müssen. Dann unsere missethat stellestu für dich,
Unsere unerkandte sünd ins liecht vor deinem ange-
sicht. Darumb fahren alle unsere tage dahin durch
deinen zorn, Wir bringen unsere jar zu wie ein ge-
schwetz. Unser leben weret sibentzig jar, wenns |88r|
hoch kompt, so seindts achtzig jar, unnd wenns
köstlich gewesen ist, so ists mühe und arbeit gewe-
e-e Aus KO Pfalz-Zweibrücken 1557 (gekürzt).
172 Joh 5,24-28.
173 Phil 3,20f.

sen, Dann es fehret schnell dahin, als flögen wir dar-
von. Wer glaubt es aber, daß du so sehr zörnest?
Und wer förcht sich vor solchem deinem grim? Leh-
re uns [bedenken], das wir sterben müssen, Auff daß
wir klug werden.175
Job 19.
Ich weiß, daß mein erlöser lebet, und er würt
mich hernach auß der Erden auffwecken, unnd wer-
de hernach mit dieser meiner haut umbgeben wer-
den und werde inn meinem fleisch Gott sehen, den-
selben werde ich mir sehen und meine augen werden
|88v| ihn schauwen unnd kein frembder.176
Jhesus Syrach am 38.
Mein Kind, wann einer stirbt, so beweine ihn
unnd klage, als sey dir groß leid geschehen, und ver-
hülle seinen leib gebürlicher weise und bestatte ihn
ehrlich zum Grabe. Du solt bitterlich weinen unnd
hertzlich betrübt sein und leid tragen, darnach er
gewest ist, zum wenigsten ein tag oder zween, auff
daß man nicht ubel von dir reden möge, und tröste
dich auch wider, daß du nit trauwrig werdest, dann
von trauwren kompt der Todt, unnd des hertzen
trauwrigkeit schwechet die kräffte, trauwrigkeit
und armut thut dem hertzen wehe in der anfechtung
und ubertritt (oder helt die |89r| maß nicht). Laß die
trauwrigkeit nicht inn dein hertz, sonder schlage sie
von dir unnd dencke ans ende unnd vergiß nicht,
dann da ist kein widerkommen, es hilfft ihn nicht,
unnd du thust dir schaden. Gedencke an in, wie er
ist gestorben, also mustu auch sterben. Gestern
wars an mir, Heut ists an dir. Weil der todt nun inn
der ruhe ligt, so höre auch auff, seiner zu gedencken
und tröste dich wider uber ihm, weil sein Geist von
hinnen gescheiden ist.177
eWann es eines jungen Gesellen Leicht ist, mag man
volgenden Text fürnemen, Luce 7:
Es begabe sich, daß Jesus gieng in eine Stadt mit
namen Naim, |89v| unnd seiner Jünger giengen viel
174 Röm 6,8-11.
175 Ps 90,5-12.
176 Hi 19,25-27.
177 Sir 38,16-24.

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